
„BBC“ ist zurück – und wie!
SEVILLA. Ein guter Tag. Pünktlich zum Start der Rückrunde haben sich die Merengues eine der bisher mannschaftlich geschlossensten und kämpferisch überragendsten Leistungen aufgehoben. Trotz des wuchtigen Pflichtspielprogramms im Januar geriet der Tabellendritte auch in dieser fünften Pflichtpartie des Jahres nicht ins Straucheln. Neben dem gastgebenden Betis Sevilla präsentierte sich zwar auch das Estadio Benito Villamarín in Endzeit-gleichender Stimmung, als wäre dieses Match die letzte Gelegenheit, vom letzten Tabellenplatz weg zu kommen, doch gegen ein Madrid scheint auch in dieser Form für ums Überleben kämpfende Mannschaften nichts zu holen.
Vielleicht liegt es an den vielen Rotationen, die Carlo Ancelotti zwischen den Liga- und Pokal-Spielen durchführt, wegen denen seine Mannschaft stets frisch und kampfbereit auftritt. Am heutigen 20. Spieltag sah man sechs neue Gesichter im Vergleich zum Pokal-Sieg bei Osasuna (2:0), unter denen Karim Benzema, Gareth Bale und Cristiano Ronaldo wieder den gefürchteten „BBC-Sturm“ bildeten. Auch Luka Modric und Marcelo schienen die Pausen unter der Woche gut getan zu haben, sie zeigten sich erneut von ihren besten Seiten. Die vollen Kräfte brauchte es gegen den ersten Ansturm der Béticos auch. Wie zuletzt beobachtet, suchten die Merengues erst die Kontrolle, danach wurde mehr in die Offensive investiert. Kein einstecken, auch austeilen: Der anfangs harten Gangart der Gegner hatten die Merengues einiges entgegenzuhalten, Ronaldo mit Kunststückchen, und da Marcelo nach seinem ersten Foul mit Gelb verschont wurde holte sich Sergio Ramos den Karton für ein kleines Revanche-Foul ab, nachdem Kollege Di María zuvor getunnelt wurde. Mannschaftlicher Zusammenhalt wurde heute groß geschrieben, Feuer mit Feuer bekämpft. Jedoch während die in Blau agierenden Gäste cool und abgeklärt auftraten, gaben die Hausherren oft einen nervösen, ungeschickten und unpräzisen Eindruck ab. Bis auf einen Fernschuss, den López sicher hielt, und eine gefährliche Hereingabe, die durch den Madrider Strafraum segelte, nachdem Di María düpiert wurde, boten die Grün-Weißen nicht viel an. Auch die Defensive glich der eines Tabellenletzten, leichtes Spiel für Madrid, das die vielen Fouls nur anzunehmen brauchte.
Um den Willen der Sevillanos jedoch zu brechen benötigte es eine Einzelleistung – Cristiano Ronaldo marschierte in der 10. Minute in Richtung Strafraum und kannte nur ein Ziel: das Tor. Unaufhaltsam und mit Urgewalt knallte der Weltfußballer den Ball aus 26 Meter in den Winkel. Stephan Andersehn hatte bei dem 100-km/h-Torpedo, der das 21. Liga-Tor von CR7 bedeutete (Betis selbst hat erst 16), nicht den Hauch einer Chance. Die Hausherren jetzt noch nervöser und stets in Unterzahl – das Madrider Mittelfeld leistete ganze Arbeit, egal in welcher Spielhälfte der Ball war, Blau war immer in Überzahl. In einer stark versetzten Dreierkette sicherte Xabi Alonso meist ab, während Luka Modric und Ángel Di María (der teilweise auch als Spielmacher agierte) die Offensive fütterten und eifrig Kilometer schrubbten. Auch wenn der Argentinier defensiv noch einiges nachzuholen hat, findet er sich mit seiner neuen, zentraleren Rolle schon viel besser zurecht – bissig in Zweikämpfen, mannschaftsdienlich in der Offensive.
Ronaldo suchte in einem erfolgreichen Dribbling gegen zwei Gegenspieler in Strafraum noch den zweiten Treffer, dieser sollte jedoch Bale in der 25. Minute glücken. Nach einem vermeidbaren Freistoß an CR7 schnalzte der Waliser das Leder wie ferngesteuert über die staunende Mauer ins Herz des Tabellenletzten. Die anschließende machtlose Geste des Torhüters zeigte, wie unterlegen Betis in diesen 90 Minuten war. Im September hat der Europa-League-Sechzehntelfinalteilnehmer zuletzt in der Liga gewonnen, bei den vielen Balleroberungen der Gäste konnten einem die Sevillanos fast schon leidtun. Den Zweiklassenunterschied hätte Benzema kurz vor der Halbzeit noch erhöhen können, er schnappte jedoch dem einschussbereiten Bale den Ball weg und vertändelte das Spielgerät nach klasse Vorarbeit durch Modric und den Mal wieder bärenstarken Carvajal. Der Franzose wollte sein 100. Tor im Trikot des spanischen Rekordmeisters und bekam es – in der 45. Minute setzte Luka Modric erfolgreich nach, zog im Strafraum drei Gegenspieler auf sich und bediente den freien Jubiläums-Torschützen, der dieses 3:0 machen musste!
[advert]
Bestelle dir jetzt die neuen Trikots von Real Madrid: Heim-, Auswärts- oder CL-Shirt!
Defensive unüberwindbar, gegentorlose Serie ausgebaut
Zu Beginn des zweiten Durchgangs hatte die inzwischen stärkste Offensive der Liga noch nicht genug. Allen voran die Nummer 7! Erst ein knapper Freistoß, danach eine 100-Prozentige, bei der Andersen grandios reagierte und später noch ein erfolgloser Schuss des Portugiesen. „Nicht viel denken, einfach mal drauf halten“, dachte sich hingegen ein anderer – der zuletzt so oft gescholtene Di María! Als Prellbock vor dem Strafraum fühlt sich der Linksfuß inzwischen so wohl, sodass der 25-Jährige nach einem Standard einfach mal aus 35 Metern direkt drauf hielt und das Leder kurz darauf im unteren Eck einschlug (61.). Erneut ungläubige Blicke bei den Béticos. Ohne den Hauch einer Chance wurden die Gastgeber abgeschossen, dabei gaben die Elf auf und die 56.000 neben dem Feld nie den Kampf auf – beeindruckend für einen 20. der Primera!
Nach 16 ungeschlagenen Pflichtspielen in Folge setzte die Ancelotti-Elf ihren Triumphzug fort. Auch mit den Einwechslungen von Illarramendi für den aufgewühlten Di María, des noch sehr aktiven Morata für Benzema und von Geburtstagskind Nacho für den Gelb-verwarnten Ramos gab es keinen ernsten Bruch. Trotz der leider viel zu häufigen Abseitsszenen und trotz des späten fünften Tores durch Joker Morata – Ronaldo zuvor mit schickem aber sicher nicht so geplanten Fallrückzieher-Assist – schaltete die Offensive einige Gänge zurück (trotzdem fiel das 5:0 eher noch um ein, zwei Tore zu knapp aus). Doch auf der anderen Seite änderte sich nichts: Die Defensive hielt Stand! Das fünfte aufeinanderfolgende Pflichtspiel ohne Gegentor? Ein Verdienst der mannschaftlichen Geschlossenheit! „Ánimo“ denen, die noch kommen mögen – als nächstes geht es zum vierten Gastspiel in Folge zu Espanyol Barcelona. Anstoß im Pokal-Viertelfinalhinspiel ist am Dienstag um 21 Uhr (LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker).
Du willst Real Madrid LIVE erleben? Sichere dir JETZT Tickets!
- Seite 1 Spielbericht zum 20. Spieltag bei Betis Sevilla
- Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
Community-Beiträge