Spielbericht

Trotz Vollgas-Fußball: Real verliert auch vierten Test gegen Florenz

Nach dem Erfolg im europäischen Super Cup und vor den Finalspielen um die spanische Supercopa durfte Real Madrid erneut ran. Jedoch ging es nicht um einen Titel, nur um die Freundschaft. 58.000 Besucher des polnischen Nationalstadions in Warschau sahen mitreißende, temporeiche 90 Minuten mit vielen Torgelegenheiten und im AC Florenz einen glücklichen Sieger.

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Die Fiorentina hatte stets eine Antwort auf Madrids Angriffsbemühungen

Vollgas von Beginn an, nur Ronaldo mit Glück

WARSCHAU. Real Madrid zu Gast in Polen. Das gibt’s nicht oft! Genau so selten: Ein Aufeinandertreffen der Königlichen mit dem AC Florenz. 1957 gab’s das zum bisher einzigen Mal – im Endspiel um den Europapokal gewannen die Spanier ihren ersten von fünf aufeinanderfolgenden Trophäen. Um so viel ging es heute nicht: Mit dem vierten Testspiel beendete der Champions-League-Sieger seine Saisonvorbereitung. Und wie schon nach den vorigen drei Freundschaftskicks gab es nach dem heutigen lange Gesichter. Denn im Gegensatz zur Begegnung vor 57 Jahren (2:0) verlor Real Madrid auch diese vierte Vorbereitungspartie.

Mit breiter Brust und tausenden, begeisterten Fans im Rücken ging der Super-Cup-Sieger dieses Spiel an ließ sich nicht lange bitten. Keine vier Minuten lief die Uhr, da zappelte es im Netz: Cristiano Ronaldo hat wieder zugeschlagen! Der Weltfußballer leitete den voran gegangenen Konter selbst klasse ein, um sich dann mustergültig vom mit gespurteten Ángel Di María bedienen zu lassen. Weltklasse von beiden, die Carlo Ancelotti mit neun anderen in die Startelf nominierte: Navas – Arbeloa, Varane, Nacho, Marcelo – Alonso, Illarramendi, Khedira – Di María, James, Ronaldo

Di María war die Person der Partie, war bei gefühlt jedem Angriff involviert, rannte 90 Minuten wie bei seinem letzten Einsatz für Real Madrid – im Champions-League-Finale. Doch „el Fideo“ sollte das Glück heute fehlen, ein toller Schuss des Argentiniers kurz nach der 1:0-Führung wurde entschärft. Viel Real, aber auch oft Florenz: Die Italiener standen klasse, leisteten sich jedoch einige Ballverluste nach Balleroberung, was die Madrilenen zu ihren vielen Spielanteile brachten. Doch wenn mal ein Pass über die Mittellinie ging, wurde es gefährlich – der herausragende Baba Khouma mit einigen Gelegenheiten in der Anfangsphase. Beide Teams waren im Offensiv-Modus und viele versuchten sich an Flanken und Abschlüssen. Nach der Spielmacherrolle am Dienstag versuchte sich James heute auf dem linken Flügel, oder auch mal im Zentrum, aus dem CR7 hin und wieder heraus rückte. Stets flankiert von den offensiv bravourösen Außenverteidigern, sollten weitere Chancen folgen. Doch auf der Gegenseite ließ die umgewürfelte Viererkette (nur James und Ronaldo standen auch in der Startelf im Super Cup) oft Entschlossenheit vermissen – eigentlich kein Wunder, so wenig, wie die Vier bisher zum Einsatz kamen. Dadurch konnte sich hingegen Keylor Navas beweisen. Der costa-ricanische Debütant hatte wehrte den einen oder anderen Ball ab, war in Minute 27 aber machtlos. Nach einem Katastrophenpass Xabi Alonsos war „la Viola“ eiskalt und Mario Gómez köpfte zum Ausgleich.

Turbulent ging’s weiter: James mit einem klasse Schuss, Aquilani traf nach Marcelos Nachlässigkeit nur die Latte, der wuselige Khedira mit einem Versuch, eine Ronaldo-Granate, viele Flanken der Königlichen fanden keinen Abnehmer und so weiter. Immer mit dabei: Di María, der sich sichtlich freute, wieder spielen zu dürfen/können. Wie „Ángelito“ ließen sich auch Madrids Kombinationen sehen, bei teilweise 30 Ballstationen bekam Fiorentina keinen Zugriff, doch Real versagte letzten Endes im Abschluss.

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Di María überstrahlt alle, kann Niederlage aber nicht abwenden

So ähnlich trug es sich auch im zweiten Durchgang zu, zu dem Ancelotti Benzema, Carvajal, Kroos und Coentrão aufs Feld schickte. Auch Benzema, der vom ausgewechselten Marcelo die Kapitänsbinde übernahm, sprühte vor Spielfreude, bildete mit Di María ein zum Verlieben schönes Fußballpaar, blieb aber leider ebenfalls ohne Abschlussglück. Dabei traf er, wie Di María in der ersten Hälfte ins Netz – beide wurden jedoch abseitsbedingt und korrekterweise zurück gepfiffen.

Der Vierte der Serie A nahm das Tempo etwas raus und vertraute auf das Unvermögen der Spanier beim Abschluss. Dennoch weiterhin eine „Partidazo“, in der Benzema, Di María und auch Carvajal, der sich bis zur zweiten Wechselwelle in vorderster Reihe versuchen durfte, zu einigen Gelegenheiten kamen. Dadurch dass die die „Gigliati“ nicht mehr ganz so explosiv spielte, standen auch die Merengues sicherer. Vor allem im Mittelfeld überzeugte Khedira beim Abräumen und „Illarra“, der als einziger Blanco in allen vier Testspielen mitwirkte, beim Ballverteilen – auch wenn der wieder fehlerfreie Kroos schnell die Chefrolle in der Zentrale übernahm.

Nach 69 Minuten war es dann aber dahin mit dem „sicheren Verteidigen“. Arbeloa und Khedira agierten gegen Marcos Alonso zu nachlässig, sodass der Linksverteidiger den Doppel-Fehler eiskalt ausnutzte – Nacho konnte für den geschlagenen Navas auf der Linie nicht mehr retten. 2:1 für Florenz! Die nächste Niederlage drohte – wie schon in den voran gegangenen Duellen mit Italienern (Inter und Rom) trotz aller Überlegenheit und Torchancen des Champions-League-Siegers.

Madrids Bester, natürlich Di María, packte noch alles aus seiner Kiste: ein traumhafter Rabona-Pass, ein noch traumhafterer Lupfer über den gegnerischen Torhüter nach der eigenen Balleroberung. Doch das Spielgerät senkte sich knapp hinter dem Tor, die beste Chance zum 2:2 war dahin. Dabei hätte es sogar 1:3 stehen können – nach einer Ecke packte hingegen Navas aus seiner Kiste eine Traumaktion und parierte einen Schuss aus 20 Metern mit dem Reflex, für den Real 10 Millionen Euro zahlte.

Trotz weiterer Wechsel (neben Ramos kamen drei Castilla-Gäste) machte Real weiter – mit Tempo nach vorne, jedoch ohne Glück. Flanken, Ecken, Passstaffetten… Carlo Ancelotti reagierte sich an seinem Kaugummi ab. Denn es blieb dabei: Madrid verlor mit 1:2 gegen Florenz! Die Aufstellung am Ende: Navas – Carvajal, Ramos, Nacho, Coentrão –Burgui, Kroos, Medrán – Di María, Benzema, Lucas

Rund 58.000 Zuschauer waren bestens unterhalten und sahen eine Torchance nach der anderen, aber leider keinen verdienten Sieger. Alles andere als ein Hals- und Beinbruch, im Gegensatz zu heute geht es Dienstag und Freitag um viel, viel mehr! Gegen Atlético Madrid wird die Supercopa de España ausgetragen. Das gab’s auch noch nicht oft! Noch nie gab’s hingegen vier sieglose Testspiele beim spanischen Rekordmeister.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Spielbericht zum Testspiel gegen AC Florenz
  2. Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
von
Nils Kern

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