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Underdog Liverpool? Höhere Ausgaben, weniger Eigengewächse

Es hat sich viel verändert im Weltfußball. Eines nicht: Ansichtsweisen. So scheinen die Meinungen der „neutralen“ Fußballfans im deutschsprachigen Raum immer noch einheitlich: Real Madrid ist der böse, seelenlose Schuldenklub, der immer alles kauft, und Liverpool der coole, arme Arbeiterverein, der sich schon wieder zurück gekämpft hat. REAL TOTAL zeigt, wie unterschiedlich und falsch Ansichten doch sein können.

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Liverpool kommen im deutschsprachigen Raum immernoch mehr Sympathien zu – Foto: Franck Fife/AFP/Getty Images

MADRID. Klar: Cristiano Ronaldo und Gareth Bale gehören trotz der explosionsartigen Entwicklung des Transfermarkts vergangenen Sommer noch immer zu den Top-Ten der teuersten Transfers der Profifußballgeschichte – und dennoch kann bei Madrid keinesfalls mehr von einer zusammengekauften Truppe gesprochen werden. Denn: Bis auf Iker Casillas, Ángel Di María, Fábio Coentrão, Sami Khedira und Ángel Di María könnten am Samstag (20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und Free-TV) noch sieben Spieler aus der Startelf des Endspiels von 2014 stehen.

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La Fábrica: Europas beste Talentschmiede

Das reicht natürlich noch nicht als Argument pro Real. Das schon eher: Ganze neun Eigengewächse befinden sich im königlichen Kader, beim FC Liverpool sind es nur Drei! Alexander-Arnold Trent, Connor Randall und Ben Woodburn heißen die. Aus „la Fábrica” stammen dagegen nicht nur Spieler der zweiten Reihe wie Kiko Casilla, Luca Zidane, Achraf Hakimi, Marcos Llorente und Borja Mayoral, sondern auch die Dauerbrenner und Leistungsträger Dani Carvajal, Lucas Vázquez, Nacho Fernández und Carlos Casemiro. Nicht in der Jugend ausgebildet, aber seit jungen Jahren mit dabei und für vergleichsweise geringes Geld gekommen sind außerdem Sergio Ramos (2004), Marcelo (2007) und Raphaël Varane (2011) – alle Drei damals mit erst 18 Jährchen. Nicht umsonst stammen die meisten Profis aus Europas Top-Ligen aus Reals Nachwuchs!

Underdog? Liverpool gab zuletzt 125 Millionen mehr aus

Entgegen der (längst hinfälligen) öffentlichen Meinung, Real Madrid sei ein Klub, der sich nach Belieben Stars kauft und einzig und allein dadurch zu sportlichen Erfolg komme, sind die Königlichen im Champions-League-Finale nicht das Team mit den höchsten Ausgaben oder den meisten Transfers der jüngeren Vergangenheit. Sicherlich für nicht wenige verblüffend: Im Laufe der letzten fünf Saisons haben die „Reds” stolze 582,9 Millionen Euro in ihren Kader investiert! Seit 2013/14 also ganze 125,4 Millionen Euro mehr als die Königlichen – Florentino Pérez ließ in derselben Zeit „nur” 457,5 Millionen Euro für neue Stars springen. Weil Real Schulden hat? Nicht wirklich, die hat man nämlich seit 2016 nicht mehr.

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Liverpools Startelf kostspieliger – nur Bale und Ronaldo „teuer”

Die endgültigen Start-Formationen für das Endspiel am Samstag stehen selbstverständlich noch nichts fest, vor allem bei Madrid wird spekuliert ob Gareth Bale die Startelf oder Ersatzbank um 100,7 Millionen Euro bereichert. Sollte letzteres der Fall sein, so wäre die voraussichtliche Startelf des FC Liverpool mit einer insgesamt höheren Gesamtablöse zusammengestellt als jene der Königlichen – hier sticht allen voran Cristiano Ronaldo mit der neun Jahre alten Ablösesumme von 94 Millionen Euro raus. Bei den Briten ist es Virgil van Dijk mit 78,8 Millionen.

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Liverpool gehört Investoren, Madrid seinen Mitgliedern

Wem all das noch nicht reicht, der zweifelsohne aus Titelsicht weltbesten Mannschaft der letzten fünf Jahre wenigstens einige Sympathiepunkte abzudrücken, dem sei gesagt: LFC steht nicht nur für laute und zweifelsohne tolle Fans, sondern auch für einen Konzern – und gehört seit 2010 zur Fenway Sports Group, einem US-amerikanischen Unternehmen. Und Real Madrid? Dort setzt sich seit Jahren ein gewisser Florentino Pérez ein und durch, dass die Blancos auch 116 Jahre nach ihrer Gründung weiterhin zu 100 Prozent seinen Socios gehört, also den rund 97.000 stimmberechtigten Mitgliedern.

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Woher stammen diese Image-Unterschiede? Foto: Paul Ellis/AFP/Getty Images

Wer jetzt immer noch nicht überzeugt ist, der kann nur noch hoffen, dass die Königlichen in Form des vierten Champions-League-Titels innerhalb fünf Jahren nicht endgültig zur besten Mannschaft aller Zeiten aufschwingen.

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von
Rafael Garoz García

Masterstudent BWL, hauptberuflich Madridista! Teile meine Leidenschaft und Wissen über den für mich größten Klub der Welt gerne und ständig - Hala Madrid y nada mas!

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