
Jähes Ende beim vermeintlich perfekten Klub
MADRID/LONDON. „Wenn Chelsea mir einen Vertrag über zehn Jahre angeboten hätte, hätte ich ihn vielleicht unterschreiben. Ich bin sehr glücklich bei diesem Klub. Ich mag London und wenn ich meinen Job gut mache, kann ich auch länger als fünf Jahre bleiben.“
Álvaro Morata am 30. Oktober 2017, rund drei Monate nach seinem Wechsel von Champions-League-Triumphator Real Madrid zum FC Chelsea.
Nur etwas mehr als ein Jahr später ist für den Angreifer aber schon Schluss bei den „Blues“. Am Montag wurde bekannt, dass er die Premier League verlässt und per Leihe bis Mitte 2020 nach Spanien zurückkehrt. Nicht aber zu Real, sondern zu Atlético. Dort hatte er schon mal gespielt, zwischen 2005 und 2007 im Alter von 13 bis 15 Jahren.
¡#BienvenidoMorata!
Acuerdo con el @ChelseaFC_Sp para la cesión de @AlvaroMorata por lo que resta de temporada y una campaña más.
https://t.co/lmsQFk89en
#AúpaAtleti pic.twitter.com/93ZKzlKZhc— Atlético de Madrid (@Atleti) 28. Januar 2019
Morata erfüllt Erwartungen bei Chelsea nicht
Dass es ihn, den vermeintlichen Madridista, jetzt ausgerechnet zu Reals Stadtrivalen zieht, passt in das Bild einer Karriere, die zuletzt alles andere als von Erfolg gekrönt war. Bei Chelsea war er in den letzten Monaten nicht mehr glücklich und unter Neu-Coach Maurizio Sarri seit mehreren Wochen nicht mehr gesetzt. Morata bestritt 48 seiner 72 Pflichtspiele von Beginn an, erzielte dabei 24 Tore. Angesichts seiner häufig schwankenden Leistungen und der horrenden Ablösesumme von 80 Millionen Euro hatten sich wiederum aber auch die Londoner mehr von dem Stürmer, der schon für die WM nicht nominiert worden war, erhofft.
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Jetzt die Flucht. Nachdem der 26-Jährige seiner Comeback-Saison bei Real keine zweite Spielzeit angehängt hatte, zieht er an der Stamford Bridge nach anderthalb Jahren von dannen. Sein Irrweg geht weiter. Weil sich die Unterschrift auf der Insel nicht als goldrichtig entpuppte, verhärtet sich der Eindruck, dass Morata sich bei Real letzten Endes zu uneinsichtig verhalten und zu schnell aufgegeben hatte – offenbar auch wegen seines zu einflussreichen Umfelds. Er zeigte weder den Kampf noch die Geduld wie zum Beispiel ein Raphaël Varane, ein Carlos Casemiro oder ein Lucas Vázquez. Das Trio gehört bei den Blancos unlängst zum Stammpersonal.
Als Atlético-Profi: Morata trifft demnächst auf Real
Ob es Morata bei Atlético gelingen wird, sein Potential dauerhaft auszuschöpfen und von sich reden zu machen? Der gebürtige Madrilene soll den „Colchoneros“ dabei behilflich sein, den Traum von der Teilnahme am Champions-League-Finale im eigenen Stadion wahr werden zu lassen. Zunächst muss dafür im Achtelfinale mit Cristiano Ronaldos Klub Juventus Turin aber eine echte Hausnummer eliminiert werden.
Keine zwei Wochen vorher, am 9. Februar, bekommt Morata es mit seiner neuen Mannschaft übrigens mit keinem geringeren Gegner als Real zu tun. Der Verein, dessen Wappen er bei mit einem etwas längerem Atem noch heute hätte verteidigen können.
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