
„…dann fällt Real in sich zusammen“
MADRID. Der späte 1:1-Ausgleichtreffer gegen Real Valladolid hat bei Real Madrid Spuren hinterlassen. Wähnte man sich nach dem gelungenen Auftritt zum Saisonstart in Vigo, als man einen 3:1-Auftaktsieg einfahren konnte, nach der mehr als durchwachsenen Vorbereitung auf dem Weg der Besserung, ereilte die Königlichen gegen die Kastillier nun der nächste Rückschlag. Insbesondere die Art und Weise des Zustandekommens des Gegentreffers durch Sergi Guardiola sorgte im Anschluss an die Partie für reichlich Missstimmung bei den Blancos, präsentierte sich die Hintermannschaft Reals doch ähnlich orientierungslos und unsortiert wie zu Großteilen der abgelaufenen Saison. Selbst der sonst so besonnene Zinédine Zidane zeigte sich im Anschluss an die Partie sehr genervt und monierte, man hätte den Ball einfach mal nur „rausprügeln müssen“.
Ebenjene defensive Instabilität ist auch Jorge Valdano ein Dorn im Auge. Obwohl man auch gegen Valladolid zeitweise gute Ansätze gezeigt habe, findet der Ex-Generaldirektor, dass die Blancos für ein Spitzenteam aktuell viel zu fehleranfällig seien. „Ich sehe, dass die Intention und Bereitschaft da ist, als seriöses Team aufzutreten, das haben sie in Vigo gezeigt. Doch manchmal verliert die Mannschaft die Ordnung und fällt in sich zusammen. Zuletzt (gegen Valladolid; d. Red.) hat das Team über 45 Minuten diese Tugenden auch gezeigt, aber dann hat man sich wieder anfällig präsentiert und ist ins Chaos gestürzt. Es ist eine Art Beklemmung, die dazu führt, dass man einbricht und kein stabiles Team mehr ist“, so der 63-Jährige bei ONDA CERO.
Valdano sorgt sich um Vinícius
Für Sorgenfalten sorgt bei bei dem mittlerweile als Unternehmensberater tätigen Ex-Profi auch die aktuelle Verfassung von Vinícius Júnior. Der Shootingstar der letzten Spielzeit muss seinen Platz unter Zidane scheinbar erst noch finden und zeigte nach seiner Einwechslung gegen Valladolid keine gute Leistung. Valdano beklagt dabei vor allem das fehlende Selbstvertrauen und die scheinbar verloren gegangene Unbekümmertheit beim Brasilianer: „Vinícius hat nicht das gleiche Selbstvertrauen wie letzte Saison. Man hat das Gefühl, er spielt permanent um seinen Platz im Team. Er muss wieder auf Betriebstemperatur kommen, er spielt unter großem Druck. Man muss aber auch beachten, dass er noch sehr jung ist und Schwankungen in seinem Alter völlig normal und auch verständlich sind.“
„Zidane steht vor einer völlig anderen Herausforderung“
Dies liegt vor allem in der Verantwortung von Zidane, dessen zweiter Amtszeit Valdano gespannt entgegen blickt. Schließlich seien die Voraussetzungen mittlerweile völlig andere als noch 2016: „Zidane steht in dieser Spielzeit vor einer völlig anderen Herausforderung. Es ist nicht das Gleiche, ein Team auf dem Höhepunkt zu übernehmen, wie er es beim ersten Mal tat, und ein Team zu führen, das noch reifen muss.“
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