
Ein Foul, das Spuren hinterlassen hat
MADRID. Es war ein Foul, das offensichtlich Spuren hinterlassen hat. Als Álvaro Morata am 12. Januar in der 115. Minute des Finals der Supercopa de España im Vollsprint frei auf Thibaut Courtois zugelaufen war, schien der Titelgewinn für Atlético Madrid greifbar nahe zu sein. Aber nur für einen kurzen Moment. Noch vor dem eigenen Strafraum grätschte Real-Youngster Federico Valverde den Angreifer bekanntlich von hinten um – Notbremse, Rote Karte. Dafür blieb es aber bei dem 0:0. Nichts wurde es für die „Rojiblancos“ mit dem erhofften Tor, das dieses Endspiel in Saudi-Arabien sehr wahrscheinlich entschieden hätte.

Im Pokal raus, in der Liga nur noch Fünfter
Rückblickend betrachtet könnte man behaupten, dass diese Aktion aus der Sicht von Atlético ein Wendepunkt war – im negativen Sinne. Hatte die Mannschaft von Trainer Diego Simeone vor jenem Duell mit den Königlichen den FC Barcelona 3:2 geschlagen und zuvor auch schon viermal in Serie gewonnen, befindet sie sich seitdem in einer Krise. Die ernüchternde Bilanz seit der Rückkehr von der verlorenen Supercopa nach Spanien: zwei Niederlagen, ein Unentschieden. Das dabei einzige Tor fiel im Sechzehntelfinale der Copa del Rey zur Führung gegen Cultural Leonesa. In der Verlängerung unterlagen die Madrilenen dem Underdog aus der dritten Liga aber noch. Pokal-Aus! Blamage!
Durch die zwei anderen sieglosen Partien gegen SD Éibar (0:2) und CD Leganés (0:0) ist Atlético derweil in der Primera División auf Platz fünf abgerutscht. Ein Rang, der nicht zur Champions-League-Teilnahme berechtigt. Der Rückstand auf Klassenprimus Real beträgt nach dem 21. Spieltag satte zehn Punkte. Immerhin: Am Samstag bietet sich den „Colchoneros“ die Chance, wieder Boden gut zu machen. Knapp drei Wochen nach dem Supercopa-Endspiel gastieren sie nämlich zur Liga im Estadio Santiago Bernabéu (16 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN).
Letzte Liga-Derbys im Bernabéu: Drei Remis, drei Atlético-Siege
Ein Ort, der ihnen in der wohl schwersten Zeit unter Simeone, der bei der Klubführung um Präsident Enrique Cerezo nicht zur Debatte steht, eigentlich Selbstvertrauen verleihen müsste. Bei einem Blick in das Archiv lässt sich überraschend feststellen: Verloren hat Atlético an der Concha Espina in der Liga zuletzt am 1. Dezember 2012 (0:2)! Im Fußball eine halbe Ewigkeit. Zuletzt gab es drei Unentschieden in Serie (0:0, 1:1, 1:1), wiederum zuvor hatte Atlético sogar dreimal nacheinander triumphiert.

Real sollte gewarnt sein. „Atlético hat nach dem Ausscheiden im Pokal eine ganze Woche Zeit, um sich vorzubereiten“, merkte Courtois zudem bereits am vergangenen Sonntag nach Reals 1:0 gegen Real Valladolid an: „Sie werden im Bernabéu alles geben und wir müssen die gleiche Intensität an den Tag legen. Spielerisch können wir sie schlagen.“ Oder, wie man gesehen hat, auch mithilfe von Fouls – was aber nicht dem eigenen Anspruch entspricht.
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Für das weiße Ballett geht es am Wochenende um viel. Darum, den Stadtrivalen auf nationalem Boden endlich mal wieder vor heimischer Kulisse in die Knie zu zwingen. Darum, sich einen potentiellen Titel-Kontrahenten weiter vom Leib zu halten. Darum, die Ungeschlagen-Serie auf 21 Partien auszubauen. Darum, die Spitzenposition in der Liga nicht schon nach einer Woche wieder abzugeben. Denn der FC Barcelona, drei Punkte hinter Real, hat mit dem Heimspiel am Sonntag gegen UD Levante (21 Uhr) eine mehr als lösbare Aufgabe.
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