Die Geschichte des Estadio Santiago Bernabéus
In den Anfängen des zwanzigsten Jahrhunderts wurde auf dem Bauplatz eines Marmorhändlers, durch eine Gruppe junger Fußballer, der bekannteste und erfolgreichste Fußballclub der Welt gegründet. 1912 wurde nach kurzer Zeit das erste echte Stadion in der Nähe der alten Plaza de Toros eingeweiht. Das Estadio O’Donnel.
Anfang 1897 gründeten Studenten der Institución Libre Enseñanza eine Sportgruppe, der sie den englischen Namen Football Club Sky gaben. Dieser stellte den eigentlichen Ursprung des Madrid Football Clubs dar. Unter diesen befreundeten Studenten, die nicht nur aus der Madrider Umgebung kamen, waren Namen wie die der Gebrüder Padrós, Palacios, Giralt, Gorostizaga, Neyra, Varela, Meléndez…, alles spätere Gründungsmitglieder des Madrid Football Clubs.
Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts teilte sich Sky auf. Es entstanden einerseits unter dem Präsidenten Manuel Vallarino der New Football Club und andererseits, unter dem Präsidenten Julián Palacios und unterstützt durch eine Gruppe unruhiger junger Mitglieder, der Madrid Football Club.
Bedingt durch die Trennung und der Nähe zum Studienplatz, zog man auf das Grundstück des Marmorherstellers Estrada. Im primitiven Campo de la Estrada und unter der Führung des ersten Präsidenten Julián Palacios begann der Werdegang des noch inoffiziellen Vereins.
Im Dezember 1901 musste dieser Platz verlassen werden und der Verein zog in das neu entstandene Viertel de Pardiñas, direkt neben der Plaza de Toros. Für einen symbolischen Preis ,von jährlich 150 Peseten, wurde seinerzeit der Platz von Königin Cristina (Mutter von Alfonso dem XIII) gemietet.
In der neu entstandenen Calle de Alcalá gab es das Gebäude Casa de las Bolas (Haus der Bälle). In diesem befand sich die Taverne La Taurina. Hier wurden nicht nur die Pfosten der Tore aufbewahrt, sondern dort durften sich die Spieler auch umziehen.
Am 6. März 1902 war es dann endlich soweit. Unter dem Präsidenten Juan Padrós Rubio erfolgte die offizielle Anerkennung des Madrid F.C.. Drei Tage später wurde in der Zeitung `Heraldo del Sport´ folgende Meldung veröffentlicht:
„Am Sonntag den neunten des laufenden Monats (gemeint ist der 9 März) fand auf dem Platz in der Nähe der Plaza de Toros ein Fußballspiel statt, mit dem sich der Verein Madrid Football Club und sein erstes Team vorstellte.“
Schon in der Spielzeit 1911/12 besaß der Madrid Football Club den besten Fußballplatz des Stadtteils Villa y Corte Madrileña. Die kontinuierliche Vergrößerung des Viertels und der damit einhergende Anstieg der Mitgliederzahl, zwang den Verein zu einem erneuten Umzug. Der neu ausgesuchte Platz befand sich zwischen den Straßen Duque de Sesto, Fernán González, Narváez und O´Donnell.
Das erste Stadion wurde in Eigenarbeit erbaut. Der Großteil der Mitglieder, unter ihnen Santiago Bernabéu und sein Bruder Marcelo, sowie ihre Freunde Pedro Parages, Julio Chulilla, Carlos Aparici, Bernardo Meléndez, José Irureta, Luis Saura…, legten bei der Planierung des Rasens, als auch beim Aufbau und der Befestigung der Sitze, selbst Hand an. Die hohen Zuschauerzahlen machten die Anbringung eines Schutzwalls von Nöten, der die Spieler von den Zuschauern trennen sollte. Das hierfür benötigte Geld musste von den Mitgliedern, sowie vom Präsidium, eigens aufgenommen werden. Mit Hilfe des französischen Holzvertreters Adrián Piera wurde eine weiße Holzwand um den Platz gezogen, die das Eindringen der Zuschauer aufs Spielfeld verhinderte. Der Spielbelag bestand, üblich für die damalige Zeit, nicht aus Rasen sondern nur aus Sand.
Schon vor der offiziellen Eröffnung des O’Donnel Stadions wurden mehrere Fußballspiele ausgetragen. Unter anderem im Juli 1912 gegen Español Barcelona. Die offizielle Einweihung fand dann am 31. Oktober 1912 mit einem Spiel gegen Sporting de Irún statt.
1914 wurde, verbunden mit einer hohen Investition, eine große Tribüne für die VIPs, die Familien der Spieler, sowie die Präsidentschaft gebaut. Diese bot 216 Personen Platz. Ebenso wurden in der Tribüne Metallsitze für ca. 600-800 Personen installiert. Das war bei einer Mitgliederzahl von 400 ‚Socios‘ großzügig bemessen.
1916 wurde eine neue Tribüne eingeweiht. Diese hatte 6.000 Plätze. Ebenso wurde für 7.000 Peseten ein vorfabriziertes, kleines Umkleidehäuschen aufgestellt. Diese, mit Duschen und Toiletten ausgestattete Umkleide, wurde schnell zum Neidobjekt der restlichen Madrider Fußballwelt. Nachdem man noch elektrisches Licht installiert hatte, betrugen allein die monatlichen Unkosten 25 Peseten.
Auch wurde zur damaligen Zeit vor jedem Spiel ein einzigartiges Ritual durchgeführt. Die Spieler trugen die Torpfosten zu eigens im Boden eingelassenen Metallschienen und befestigten die Netze eigenhändig. Trotzdem war das Stadion eines der modernsten seiner Zeit.
In den zwanziger Jahren machte Real Madrid von sich hören, da es ein Stadion bauen wollte, welches auch außerhalb der Hauptstadt eine kleine Sensation darstellen sollte. 1924 wurde das alte historische Chamartín mit einer Kapazität von 15.000 Zuschauern gebaut, indem auch die nächsten 23 Jahre verbracht werden sollten.
Zum Ende der Spielzeit 1922/23, nachdem man die regionale Meisterschaft errungen hatte, wurde man gezwungen das alte Stadion O’Donnel zu verlassen. Der damalige Besitzer Laureano García Camisón benötigte den Platz um lukrative Wohnungen zu bauen. Von der Führung wurden daraufhin Gespräche mit der Familie Soria aufgenommen, um das, außerhalb von Madrid in der Ciudad Lineal gelegene, Velodrom zu mieten. Nach dem Umbau des Radrennplatzes durch den ehemaligen Spieler und Architekten José María Castell (Spieler von 1913-1919) konnte der Platz nach nur einem Monat bezogen werden.
Als eines der ersten Stadien in Madrid, welches mit einem Rasenplatz ausgestattet war und theoretisch eine Kapazität von 8.000 Zuschauern besaß, rief die Eröffnung eine große Resonanz hervor. Dazu lud die Direktion des Vereins Spieler, Presse und Vertreter des Fußballverbandes zu einem großen Bankett in einem der teuersten Restaurants des Viertels ein. Eingeweiht wurde das Stadion am 29. April 1923 mit einem Spiel gegen Real Unión de Irún.
Trotz des großen Platzangebots, dem weitläufigem Rasen (108 x 68 Meter) und den bequemen Rängen wurden die Zuschauerzahlen immer geringer. Die Eintrittskarten blieben liegen, da der weite Anfahrtsweg für viele Zuschauer nur mühselig zu bewältigen war. Nach den gescheiterten Verhandlungen mit den Besitzern des neu erbauten Stadions Metropolitano wurde der Bau eines eigenen Stadions beschlossen.
Der Ex-Spieler und Funktionär Carlos López-Quesada wusste wie man seine Vision des Chamartín Stadions umzusetzen hatte. Ende des Jahres 1923 pachtete Real Madrid für sechseinhalb Monate plus möglicher Kaufoption, an der Calle Castellana ein Feld, welches nur 900 Meter vom Hipodrom entfernt lag. Die Länge von ca. 400.000 Fuß [1 Fuß = 30.48 Zentimeter] ermöglichte den Bau eines Stadions mit Rängen für 15.000 Zuschauer, sowie genügend Platz für zusätzliche sportliche Installationen. Diese beinhalteten einen Hockeyplatz, ein Schwimmbad, eine Turnhalle sowie ein Restaurant und ein Klubgebäude.
Die Bau-Kredite von 500.000 Pesetas wurden von Carlos López-Quesada, dem Präsidenten Pedro Paragos und den Mitgliedern der Direktive José de la Peña und Bernardo Menéndez übernommen. Die Planung übernahm der Architekt José María Castell. Sein Projekt umfasste eine überdachte Tribüne mit 4.000 Sitzplätzen, sowie die modernsten Installationen, die für eine Sporteinrichtung zu haben waren.
Am 30. Juni 1927 nutzte der neue Präsident Luis Urquijo dann die Kaufoption, um den Platz mit einer Größe von 366.857 Quadratfuß zum Preis von 1,75 Pesetas/Quadratfuß zu kaufen. Der genaue Kaufpreis belief sich damit auf 642.000 Pesetas.
Seinen inoffiziellen, historischen Namen Chamartín erhielt das Stadion von den Zuschauern, da sich das Präsidium lange Zeit nicht zwischen dem Namen „Parque de Sports del Real Madrid“ oder dem später offiziellen „Campo del Real Madrid Fútbol Club“ entscheiden konnte.
Damals gab es eine Zeitung mit dem Namen „Gran Vida“, die einen großen Teil seiner Artikel Real Madrid widmete. Hier einige Auszüge aus der ausführlichen Reportage zur Einweihung des Stadions:
„…mit einem großen sportlichen Ereignis wurde die Einweihung des neuen Stadions von Real Madrid am 17. Mai 1924 vollzogen. (…) Positiv Überrascht hat uns die Fertigstellung dieses großartigen Stadions nach nur fünfmonatiger Bauzeit.“
„…Der Rasenplatz wird durch eine feste Umrandung eingezäunt. Im Osten und Süden wurden Ränge für das Publikum eingerichtet, während die Haupttribüne 4.000 überdachte Sitzplätze bietet. In Ihrer Mitte findet sich auch die Loge des Präsidenten.“
„…zur sportlichen Einweihung hat man den derzeitigen Aufenthalt von Newcastle United, einem professionellen englischen Verein, der durch sein großartiges Spiel für Aufsehen im englischen Pokal gesorgt hat, genutzt. Der verdiente 3:2 Sieg von Real Madrid hat große Bewunderung verursacht. Obwohl die Engländer mit großer Passgenauigkeit und guten Dribblings überzeugen konnten, haben wir sie mit unserer überragenden spanischen Geschwindigkeit geschlagen.“
Es sollten 24 Jahre vergehen bis das neue Chamartín, erbaut neben den Ruinen des alten Stadions, eingeweiht werden konnte. Über zwei Jahrzehnte Freude und Leid wurden auf diesem Feld gelebt. Ein Stadion, das nach dem spanischen Bürgerkrieg total neu aufgebaut werden musste.
1943, kurz nach seiner Wahl, sollte dann der neue Präsident Santiago Bernabéu den Grundstein für das großartigste Stadion der Europäischen Fußballwelt legen.
Nur einer war in der Lage die gewaltige Aufgabe des Baus eines Stadions für 100.000 Zuschauer in Angriff zu nehmen, Santiago Bernabéu. Auf Teilen der Ruinen des alten Stadions wurde ein sehr ehrgeiziger Bau begonnen. Nach vielen Problemen, finanziellen wie technischen, wurde Mitte Dezember 1947 ein Traum wahr.
Seit dem 31. Mai 1935 war Rafael Sánchez Guerra Präsident, als am 18. Juni 1936 der spanische Bürgerkrieg begann. Der bewaffnete Kampf zog sich bis zum 1. April 1939 hin. Auch das Stadion Chamartín blieb davon nicht verschont. Das Feld diente seit Ende März 1939 als Gefangenenlager und die Holztribünen wurden als Heizmaterial verwendet. Vor Bombenangriffen blieb es zum Glück verschont. Es musste aber eine beträchtliche Summe aufgebracht werden, um die Schäden zu reparieren, die es in dieser Zeit erlitten hatte.
Das alte Chamartín wurde am 22. Oktober 1939 mit dem ersten Derby nach dem Krieg wieder eröffnet. Die Fans kamen zahlreich, um den 2:1 Sieg Real Madrids über die Rojiblancos zu sehen.
Nachdem man 1943 das Halbfinale des spanischen Pokals gegen Barcelona nach einer 0:3 Auswärtsniederlage in Las Corts mit einem 11:1 in Chamartín gewonnen hatte, begann die Ära Bernabéus.
Dieser hatte schon vor dem spanischen Bürgerkrieg die Idee eines neuen Stadions mit sich herumgetragen. 1934 hatte er seine Ungeduld in dieser Sache in einem Artikel der Zeitung „Hoja de Lunes“ kundgetan.
„Die Erweiterung der Straße Castellana wird nur 80 Meter entfernt von unserem Stadion vorangetrieben. Das ist äußerst beunruhigend, da uns damit der Platz für zukünftige Erweiterungen fehlt.“
Am 15. September 1943, nach ein paar Jahren im Vorstand, übernahm Santiago Bernabéu die Präsidentschaft von Real Madrid. Kurze Zeit später nutzte er eine Versammlung des Vorstands um folgende Worte zu sagen: „Meine Herren, wir benötigen ein größeres Stadion und wir werden es bauen.“
Die unaufhörlich wachsende Bevölkerung Madrids und die damit wachsende Anhängerschaft fanden inzwischen keinen Platz mehr auf den bis zu 25.000 Zuschauer erweiterten Rängen.
Am 1. November 1943 wurde vom Vorstand das benachbarte Gelände des Stadions untersucht. Nachdem die Analyse über den benötigten Platz abgeschlossen war, begannen nach ein paar Tagen die Verkaufsverhandlungen. Die Kosten sollten sich auf 3 Millionen Pesetas belaufen.
Nachdem man am 22. Juni 1944 den Grund notariell erworben hatte, wurde ein Ideenwettbewerb für den Bau des Stadions aufgerufen. Sieben Arbeiten wurden eingereicht. Im September 1944 wurde das Projekt von Manuel Muñoz Monasterio und Luis Alemany Soler ausgewählt.
Am 27. Oktober 1944, nach der Weihe durch den Priester José María Mulat, führte Santiago Bernabéu den ersten, symbolischen Spatenstich durch.
Vier Tage später, am 31. Oktober 1944, schickte Santiago Bernabéu einen Brief, mit der Bitte um Hilfe, an die Mitglieder. Die Finanzierung des Projektes, das unter vielen Mitgliedern als babylonisch galt, geriet in Gefahr, da viele Banken den Kredit für einen solchen Bau nicht übernehmen wollten. Deswegen wurde ein großer Teil des Geldes von den Mitgliedern vorgestreckt.
Die Ausschreibung vom 24. Februar 1945 wurde am 5. April 1945 an das Unternehmen Huarte & Cia vergeben. Die Bauzeit sollte 30 Monate betragen und wurde in zwei verschiedene Bauabschnitte unterteilt.
Die Probleme mit dem Bau des Stadions sollten nicht bei der Finanzierung aufhören. Die Beschaffung von Baumaterial stellte in der Nachkriegszeit ein riesiges, logistisches Problem dar und Real Madrid musste die Hilfe von vielen in Anspruch nehmen um es zu lösen. Nicht nur die unpünktlichen Zementlieferungen behinderten die Bauarbeiten immer wieder. Vom Feld bis zu den Tribünen, vom Zement bis zum fehlenden Metall für die Sitze, zog sich die Liste der Unwägbarkeiten. Selbst die Rasensaat musste im Ausland (London) besorgt werden, da der nationale Markt sich noch nicht erholt hatte.
In der Planung war auch berücksichtigt, dass die Heimspiele in der Spielzeit 1946-47 im Stadion des ewigen Rivalen, den „Rojiblancos“, ausgetragen werden sollten. Allerdings verzögerten sich die Bauarbeiten, sodass auch die ersten Spiele der neuen Saison 1947-48 dort stattfinden mussten.
Das „Estadio Real Madrid Club de Fútbol“, von den Fans immer nur Chamartín genannt, wurde am 14. Dezember 1947 mit einem Spiel gegen OS Belenenses (3:1) eingeweiht. Das eigentlich an diesem Tag geplante, zwölfte Saisonspiel gegen Atlethic Bilbao wurde verschoben, um einen geeigneteren Rahmen zu schaffen. Der erste Torschütze in diesem Spiel war Barinaga. Der erste Schiedsrichter Pedro Escartín und die Mannschaften bestanden aus folgenden Spielern:
Real Madrid: Calleja, Clemente, Corona, Pont, Ipiña, Heute, Alsúa I, Alonso, Barinaga, Molowny und Vidal.
Os Belenenses: Serio, Vasco, Feliciano, Amaro, Figuirido, Serafín, Rocha, Quaresma, Teixeira, Duarte und Narciso.
Sieben Jahre nach seiner Einweihung wurden die letzten Bauarbeiten beendet. Mit einem Fassungsvermögen von 125.000 sollte dieses Stadion ein Jahr später den Namen des besten Präsidenten in der Geschichte des Fußballs erhalten. In den folgenden Jahrzehnten sollten dort die größten sportlichen Erfolge erzielt werden. 1978 starb Bernabéu, vier Jahre bevor die Weltmeisterschaft in Spanien das Gesicht des Stadions wieder verändern sollte.
Schon vor der Einweihung des neuen Stadions bekam Santiago Bernabéu viele Glückwünsche aus allen Teilen der Welt. Andere hätten sich mit dem Erreichten zufrieden gegeben und sich auf ihren Lorbeeren ausgeruht, aber er nicht. Er hatte noch viele Ideen, die er umzusetzen gedachte. In seiner Vision (und die Zeit sollte ihm Recht geben) sollte Real Madrid mit seinen Mitgliedern eine innige Verbindung eingehen. Er glaubte, dass bedingt durch die stetig ansteigende Anzahl der Anhänger, auch dieses Stadion zu klein werden könnte. Deshalb trieb er die Fertigstellung der zweiten Phase besonders an. Diese sollte das Fassungsvermögen des Stadions auf die unglaubliche Zahl von 125.000 Zuschauern steigern.
Obwohl erst für den 24. März 1953 angesetzt, fing man kurz vor dem fünfzigjährigem Vereinsjubiläum, am 6. März 1952, mit den Bauarbeiten für den zweiten Abschnitt an. Beendet wurden diese am 19. Juli 1954. Damit hatte der Bau des Stadions die unglaubliche Anzahl von 26.000 Kubikmeter Beton, 2.000 Tonnen Eisenträgern und 6.000 Tonnen Zement verschlungen. Allein für die Verschalung wurden 131.000 Quadratmeter Holz benötigt. Die restliche Finanzierung wurde abermals durch Anleihen bei den Mitgliedern realisiert. Die Kosten die sich damit insgesamt auf 125.000 Pesetas beliefen, wurden von den 43.000 Mitgliedern aufgebracht. Am 15. Mai 1972 wurde die letzte Rate zurückgezahlt.
Am 19. Juli 1954 wurden die Bauarbeiten abgeschlossen und mit einem Freundschaftspiel gegen Athletic Bilbao gefeiert. Die 125.000 Plätze verteilten sich auf 7.149 überdachte Sitzplätze, 24.079 offene Sitzplätze, 19.000 überdachte Stehplätze und 74.772 offene Stehplätze. Damit konnte man von sich behaupten das größte und modernste Stadion des Kontinents zu besitzen. Dieses wurde auch durch den berühmten englischen Architekten M. Williams bestätigt, als dieser zur Einweihung eingeladen wurde. „Dieses ist ohne Frage das modernste Stadion in ganz Europa“ sollen seine überlieferten Worte gewesen sein. Als architektonische Meisterleistung ist hier die erstmalige Konstruktion der wie ein Y geformten, hochaufragenden Tribüne zu sehen.
Dem Stadion fehlte nur noch der Name. In der Debatte, die am 4. Januar 1955 stattfand, wurden Namen wie “Neues Stadion Chamartín” oder “Castellana” vom Präsidenten selbst eingebracht. Allerdings hatten die Mitglieder eine klare Vorstellung wie der Name lauten sollte. “Estadio Santiago Bernabéu” wurde einstimmig ausgewählt. Ein Namenswechsel, der den Präsidenten niemals begeisterte.
In den nachfolgenden Jahren ragte die Arbeit am Flutlicht am meisten heraus. Diese Aufgabe wurde am 10. Januar 1957 der Firma Industrial Eléctricas Benito Delgado übergeben. Sie sollten aus dem Estadio Santiago Bernabeú das hell erleuchtetste Stadion machen. Das neue Flutlicht von 1.050 Lux übertraf die 1.000 Lux des Stadions in Los Angeles, welches bis dato das hellste der Welt gewesen war.
Mit einer heiligen Messe wurde am 7. April 1957 eine kleine Kapelle, welche sich unter den Aufgängen im Patio de Columnas befindet, eingeweiht. In ihr finden 500 Gläubige Platz.
1965 wurden die weit außerhalb gelegenen Büros in das Stadion integriert. Damit hatte man die ganze Administration unter einem Dach vereinigt. Als Anekdote sei zu bemerken, dass die erste offizielle „Sekretärin” in einem Café unterhalb der Wohnung des damalige Präsidenten Pedro Parages untergebracht war.
Am 14. Dezember 1972, zum 25. Jubiläum des Stadions, sollte ein Freundschaftspiel ausgetragen werden. Wieder wurde der Verein OS Belenenses aus Lissabon eingeladen. Dieses Spiel diente auch Francisco Gento als Abschiedspiel. Wiederum schrieb man Geschichte, indem man bei diesem Spiel, als erstes Stadion in Spanien, eine elektrische Spielstandsanzeige einführte.
Am 2. März 1977 wurden die Feiern für das 75. Jährige Jubiläum des Vereins im Stadion abgehalten.
Es ist seltsam, aber 1973 wurde beschlossen das Stadion einzureißen und ein neues, im Norden Madrids, zu erbauen. Diese Pläne aus dem Jahre 1964 wurden mit den hohen Haltungskosten eines Stadions, das seit 1953 keine großen Veränderungen erhalten hatte, begründet. Das Projekt wurde aber durch den damaligen Bürgermeister von Madrid, Arias Navarro, verhindert.
Der 2. Juni 1978 sollte ein trauriger Tag im Leben aller Real Fans sein. Santiago Bernabéu, seit 1943 Präsident und Gestalter von dem, was Real Madrid in der Welt darstellt, ist tot. Zu seinem Gedenken wird im Stadion, welches schon zu seinen Lebzeiten seinen Namen getragen hatte, eine ewige Flamme aufgestellt.
Am 3. September wird Luis de Carlos zum neuen Präsidenten ernannt. Jedoch passte der sichtbare Verfall, des in die Jahre gekommenen Stadions, nicht zu den sportlichen Erfolgen in den 80er Jahren. Da kam die nächste Weltmeisterschaft, die in Spanien stattfinden sollte, gerade Recht. Manche befassten sich mit der Idee, ein neues Stadion, eines wie es Bernabéu gefallen hätte, zu erbauen.
Obwohl das Stadion 1982 für die Weltmeisterschaft modernisiert worden war, wurde in den 90er Jahren ein kompletter Umbau durchgeführt. Die Umstrukturierung des Stadions kam einem Neubau gleich. Damit war das Estadio Santiago Bernabéu gut gerüstet um 1997 sein 50. jähriges Bestehen zu feiern.
Nach der WM `78 in Argentinien startete der Countdown für die Modernisierung des Stadions. Für die WM 1982 in Spanien sollte das Estadio Santiago Bernabéu der Austragungsort für die eine oder andere Begegnung werden. Auch das Endspiel sollte dort stattfinden. Mit den Auflagen durch die FIFA belastet, übernahm Luis de Carlos die Aufsicht über ein Projekt, welches die Normen des WM Komitees umsetzen sollte.
Der vom Vorstand 1980 verabschiedete Umbau sollte von dem spanisch/deutschen Unternehmen, Hispano Alemana de Construcciones S.A., umgesetzt werden. Die Aufsicht übernahmen die Söhne des Architekten, Luis und Rafael Alemany Indarte, zusammen mit Manuel Salinas Aracil.
Der Umbau betraf die Ränge, die äußere Fassade, die Presseräume, die Parkplätze, das Flutlicht, die elektronische Anzeige, sowie die Sonnensegel des Stadions. Das Sonnensegel hatte oberste Priorität und sollte dreiviertel der Tribünen abdecken. Damit wurden 15.236 Sitzplätze und etwa 10.000 Stehplätze vor den Unwägbarkeiten des Wetters geschützt.
Das Flutlicht sollte nicht nur den Kriterien des FIFA Komitees, sondern auch denen des Fernsehsenders RTVE gerecht werden. Für die farbige Übertragung der Spiele wurde die Lux Anzahl auf 1.400 erhöht. Schon Monate vorher, am 2. Februar 1982, waren die neuen Videotafeln „Diamond Vision” der japanischen Firma Mitsubishi Electric Corporation aufgestellt worden.
Als im Juni 1982 die Arbeiten eingestellt wurden, war die Komplettrenovierung des Estadio Santiago Bernabéu abgeschlossen. Das Fassungsvermögen wurde auf 98.776 Zuschauer reduziert: 67.000 Steh- und 31.776 Sitzplätze. Die Austragung der WM `82 war aus organisatorischer Sicht ein großer Erfolg, der mit dem Endspiel zwischen Deutschland und Italien seinen fulminanten Höhepunkt fand. Das Stadion wurde dabei zum Zentrum eines Spiels, welches in Millionen Haushalte aus aller Welt übertragen wurde.
Anfang der neunziger Jahre wurde sichtbar, dass das Stadion den Erfordernissen eines modernen Vereins nicht mehr gerecht wurde. Der Zahn der Zeit, das gestiegene Interesse am Fußball, sowie die neuen Sicherheitsregeln der FIFA und UEFA hatten dafür gesorgt, dass der Zustand des Stadions als veraltet angesehen wurde. Außerdem wurde es langsam zu klein.
1990 waren von den 31.776 Sitzplätzen bereits 23.076 als Dauerkarten verkauft worden. Daher blieben nur noch 8.700 Karten für den offenen Verkauf übrig. Eine Zahl die mehrfach von der steigenden Masse an Anfragen übertroffen wurde. Deswegen wurde von Ramón Mendeza ein Umbau vorangetrieben, der dem Stadion nicht nur ein neues Gesicht verpassen, sondern auch modern und funktionell sein sollte.
Der Firma Ginés Navarro Construcciones S.A., unter der Aufsicht des Architektenbüros Estudio Lamela (bestehend aus den Gebrüdern Amador und Antonio Lamella, sowie dessen Sohn Carlos Lamela), wurden die Bauarbeiten übertragen. Diese begannen am 7. Februar 1992. Mit der Auflage eine wetterfeste Zone für die Zuschauer zu erstellen, wurde auf die offenen Ränge, auf der quer zur Paseo de la Castellana verlaufende Seite, eine überdachte Tribüne aufgesetzt. Diese war 14 Meter hoch und hatte ein Gewicht von 100 Tonnen.
Die Hauptveränderung betraf jedoch die zwei neuen Tribünen, die dreiviertel des Stadions bedecken sollten. Die hinteren, westlichen Aufbauten hatten eine Kapazität von mehr als 20.000 Sitzplätzen und sollten zur großen Einnahmequelle für den Verein werden. Die Arbeiten wurden am 7. Mai 1994 abgeschlossen.
In den nächsten Jahren wurde eine grundlegende Modernisierung der Büros und der öffentlichen Installationen des Stadions vollzogen. Diese betraf die Presseräume, die VIP Bereiche und die Eingänge zum Stadion. Zusätzlich erhielt der Rasen eine unterirdische Heizung.
Mit der Renovierung der Sitze im Jahr 1997 wurde die von den Anhängern am meisten geschätzte Veränderung durchgeführt. Ein Jahr später erfüllte sich der Verein einen langersehnten Traum. Den Umbau aller Stehplätze in Sitzplätze. Dadurch musste jedoch eine Reduzierung auf 77.500 Zuschauer in Kauf genommen werden. Zusätzlich wurden noch die privaten Logen eingeführt. Eine originelle Neuheit mit der Real Madrid wieder zum Pionier wurde. Am 13. September wurde die U.C.O. (Unidad de Control Organizativo – Organisatorische Kontrolleinheit) eingeführt.
Am 14. Dezember 1997 feierte das Estadio Santiago Bernabéu sein 50-jähriges Jubiläum. Hierzu wurde im Stadion eine Ausstellung der schönsten Trophäen, die in den letzten 50 Jahren errungen wurden, abgehalten. Die Bilder dieser Ausstellung wurden Teil des Buches „Santiago Bernabéu, 50 años de historia”, welches der Verein zur Erinnerung an diese Feierlichkeit herausgab.
1998 wurde vom Präsidium ein Plan in Gang gebracht, mit dessen Umsetzung das Stadion modernisiert und komfortabler werden sollte. Als Folge der steigenden Kommerzialisierung des Vereins wurde beschlossen, das Bernabéu 365 Tage im Jahr durchgehend zu öffnen. Die Feier zum hundertjährigen Bestehen des Vereins sollte den Weg ebnen, um es zu einem Elitestadion zu erheben.
Der Prozess der Stadionmodernisierung wurde im Laufe der Spielzeit 1999/00 unter dem Namen “Proyecto Lider XXI” bekannt. Damit wurden erstmals verschiedene Dienste in Betrieb genommen, die dem Besucher dienen sollten: die Linie Real Madrid, die telefonische Bestellung von Tickets, die übertragbaren Dauertickets…Ebenso wurde die Neubeschilderung des Stadions durchgeführt.
Mit dem Umbau der dritten Hochtribüne an der Calle Padre Damián wurden 9.380 Sitzplätze neu erschaffen. Über die letzten Jahre wurden, verteilt auf mehreren Ebenen, mehr als 16.000 neue Sitzplätze freigegeben. Damit wurde die Zuschauerzahl endgültig auf 75.000 reduziert. Aber dafür hatte das Stadion nur noch Sitzplätze anzubieten.
Im Juli 2000 wurde Florentino Pérez zum Präsidenten gewählt. Er führte den Plan, die Infrastruktur des Stadions dem gewollten kommerziellen Zuwachs anzupassen, weiter vehement aus.
Vom Umbau blieben auch die Kabinen der Spieler, ihr zweites Zuhause, nicht verschont. Sie wurden einer totalen integralen, wie vermarktungstechnischen Änderung unterworfen. Dieses fand aber nicht bei allen ein positives Echo. Weitere Änderungen betrafen die Videoanzeige und das neue Lautsprechersystem. Es wurde das Allerneueste vom Markt eingebaut. Damit erreichte man einen 103 Dezibel lauten, in allen Teilen des Stadions homogen klingenden, Sound. Um das weitere Wachstum des Stadions zu gewährleisten, wurde der sogenannte Versorgungsring geschaffen. In diesem befinden sich die Schächte für Klima, Elektrizität und Abwasser.
Während der Spielzeit 2000/01 wurde der Einbau von zusammenklappbaren Sitzen in der Haupttribüne beendet. Eine weitere Neuerung betraf auch eine Änderung bei den Erfrischungsständen und Bars des Stadions. Die Haupttribüne erhielt einen Pizza Hut, sowie ein Foster Hollywood und es wurden bis zu 68 neue Erfrischungsstände im ganzen Stadion integriert. Zur besseren Übersicht für die Zuschauer wurden 680 Fernseher, verteilt in den Gängen und Galerien, aufgebaut.
Das Santiago Bernabéu führte nicht als erstes Stadion ein Heizungsystem ein. Das neue Zorilla in Valladolid war das erste Sation in Spanien, das eine Heizung für die Zuschauer besaß. Allerdings waren seine 58 Radiatoren weit von den 1.300 entfernt, die man im Bernabéu zu installieren gedachte. Das machte es zum bestbeheiztem Stadion der Welt.
Anfang der Spielzeit 2002/03 wurde das Stadion vorbereitet um 365 Tage im Jahr geöffnet zu bleiben. Damit erfüllte man sich den Wunsch, wie in anderen Ländern schon länger eingeführt, auch während der Woche seinen Anhängern ein attraktives Besuchserlebnis zu bieten.
Am 28. Februar 2003 wurde im Estadio Santiago Bernabéu der neue Pressebereich eingeweiht. Im fünften Stockwerk gelegen, wurde dieser vom westlichen in den östlichen Teil verschoben. Die Nähe zu den eigenen Büros und den Spielerkabinen gewährleistete unbehinderten Zugang zu diesen Bereichen. Zusätzlich wurde die neue Präsidentenloge in den mittleren Bereich der Haupttribüne versetzt.
Ohne Zweifel war eines der großen Neuheiten dieser Spielzeit die Gründung der “Tour del Bernabéu”. Hiermit bekamen die Besucher die Möglichkeit geboten alle Bereiche, auch sonst gesperrte, zu erkunden. Die Besichtigung von Panoramaaufzügen, VIP Zonen, Pressebereich, Zugangsbereich der Spieler, Umkleiderräume, Trainerbank, Spielfeld, Präsidentenloge und Trophäenraum machten das ganze zu einem Erlebnis, welches mit den Jahren zu einer der großen Einnahmequellen werden sollte.
In der Spielzeit 2003/04 wurden die Arbeiten an der neuen Überdachung im seitlichen Osten des Stadions beendet. Dieses war flächenmässig der größte Umbau der letzten Jahre. Eine Fläche, die nicht nur eine Überdachung, sondern auch eine riesige Projektionsunterlage für Lichtspiele darstellt. So bemerkenswert die Überdachung auch ist, so wurde sie doch von der neuen Fassade im Osten überboten. Die verwendeten Materialen bestanden aus galvanisierten, metallischen Beschlägen, laminiert und lichtdurchlässig und damit wetter- und lichtbeständig. Als äußere Projektionsfläche für Clubname und Marke oder wenn die innere Galerie beleuchtet wird, als durchscheinende Wand, in der man die Schatten der Besucher beobachten kann. Damit sollte auch der Plan umgesetzt werden das Stadion für andere sportliche Ereignisse nutzbar zu machen.
Das erste Restaurant (Puerta 57) im Estadio Santiago Bernabéu wurde am 17. Dezember 2004 eröffnet. Mit direktem Eingang zur Straße Padre Damian (am Tor 57 des Stadions) bietet es eine tolle Aussicht. Aus seinem Hauptspeisesaal kann das Spielfeld direkt eingesehen werden. Das zweite Restaurant (Real Café) wurde am 1. Juni 2005 eröffnet. Mit direktem Eingang von der Avenida Concha Espina (am Tor 30) und einer 50 Meter langen inneren Fassade zur Spielfläche hin.
In der Spielzeit 2004/05 wurde ein neues Projekt angegangen. Das sogennante „Edificio Multiusos”. Ein Gebäude für verschiedene Bereiche des Vereins, welches sich im Westen des Stadions befindet.
Die Auswirlungen des großen Plans „Proyecto Lider XXI” wurden immer mehr sichtbar. Alles sollte neu erschaffen werden. Die neue Heizung, die Tour del Bernabéu, die neuen Tribünen, die Bars, die Zugangsbereiche, die Videotafeln, die VIP Räume, die Logen, der Real Madrid Shop, der neue Pressebereich, die neue Überdachung Padre Damián, die neue Fassade, und viele andere Verbesserungen im Inneren des Stadions…
Am 14. November 2007 erkannte die UEFA dem Estadio Santiago Bernabéu den Status eines Elite-Stadions zu. Das war das beste Geschenk zu seinem bald stattfindenden 60-jährigem Jubiläum. Damit prämierte die UEFA nicht nur die eingebrachten Investitionen, sondern auch die organisatorische Kapazität. Die letzten Veränderungen sollten den Status, dieser in der Welt einzigartigen Anlage, steigern.
Am 14. November 2007 erhielt die Direktion von Real Madrid einen sehr speziellen Brief. Mit Einwilligung der RFEF (Spanischer Fußballverband) schrieb Jacob Erel, Direktor für Nationale Angelegenheiten der UEFA, folgende Zeilen:
„Wir wenden uns an Sie wegen ihrer Kandidatur zur Eingliederung des Estadio Santiago Bernabéu in der obigen Angelegenheit. Das Komitee für Sicherheit in den Stadien der UEFA hat in dieser ernsten Angelegenheit entschieden und ist sehr zufrieden, ihnen mitteilen zu dürfen, dass ab sofort dieses moderne spanische Stadion in der Kategorie ‚Elite Stadien der UEFA’ aufgenommen wird.“
Dieses war das beste Geschenk für ein Stadion, welches einen Monat vor seinem 60-jährigen Bestehen stand. Das Estadio Santiago Bernabéu erhielt die höchste Auszeichnung, die die UEFA zu vergeben hatte. Damit hatte es sich für die Austragung von internationalen Endspielen, wie die der Champions League oder des Uefa Cup, qualifiziert. Etwas, das nur dreimal in seiner sechs Jahrzente währenden Geschichte geschehen war. 1957: Real Madrid – Florenz (2:0), 1969: Mailand – Ajax (4:1) und in 1980: Nottigham Forrest – Hamburger SV (1:0).
Diese Nachricht lief wie ein Lauffeuer durch alle Büros und wurde von allen Angestellten des Clubs mit großer Freude aufgenommen. Ramon Calderón, derzeitiger Präsident von Real Madrid, war der erste, der den Angestellten zu diesem erreichten Ziel gratulierte. Diese feierten die Auszeichnung als hätten sie einen sportlichen Titel errungen. Für viele war es wie das Gewinnen ihrer speziellen Champions League. Diese Auszeichnung galt nicht nur der Arbeit Einzelner, sondern auch als Triumph der Gemeinschaft. Schließlich wurde mehr als nur die eingebrachte Investition, von immerhin mehr als 150 Millionen Euro, anerkannt.
Wie hatte man dieses Ziel erreicht? Um diese Frage zu beantworten, muss man bis in das letzte Jahrhundert zurückblicken. Dort fing man in den späten neunziger Jahren an, den Plan des Präsidiums umzusetzen. Ein Plan, in dem das Profil ausgearbeitet wurde, wie ein Stadion der Zukunft auszusehen habe. Das ist genau das Gleiche, was der Club zurzeit mit der Ciudad Real vorhat. Ein Profil auszuarbeiten wie Valdedebas in zehn Jahren auszusehen hat. Seit Antritt seiner Präsidentschaft im Juli 2006, hat Ramón Calderón die Ausgaben für die Bauarbeiten zur Modernisierung des Stadions hochgehalten. Damit wurde der letzte Qualitätssprung erreicht, um dieses hochgesteckte Ziel zu erreichen.
Ein Wechsel im Erscheinungsbild des Stadions hatte sich mit dem fortschreitenden Bau des neuen Edificio Multiusos ergeben. Gelegen an der Calle Padre Damián, nimmt es eine Fläche von 2.226,67 Quadratmeter ein. Seine fünf Stockwerke beinhalten verschiedene Bereiche des Vereins: Parkbereich, Presseräume, Mixed Zone, Gemeinschaftsräume der Spieler, Fernsehräume, Direktionsbüros und eine der größten Verkaufsflächen, die je von einem Fußball Verein erbaut wurde.
Der im Jahre 2005 begonnene Bau wurde in mehreren Phasen abgeschlossen. Zuerst wurde der Bau der vereinsinternen Bereiche abgeschlossen. Dazu gehören der Zugang zur Präsidentenloge, die Gemeinschaftsräume der Spieler, der Presseraum und die internen Verbindungsgänge zum Stadion mit eigenen Parkgelegenheiten. In Verbindung mit diesem Bau wurde in der Mitte des westlichen Teils ein Netz von Rolltreppen installiert, die den Zugang zu den oberen Etagen erleichtern. Insgesamt gibt es 38 Rolltreppen im Stadion, die mehr als 600.000 Personen pro Saison befördern.
Kurz nach seiner Eröffnung am 30. November 2006 hat sich „La Tienda del Bernabéu“ zum größten Fanartikel Laden der Welt entwickelt, die ein Fußballverein besitzt. Das ist das Ergebnis der Partnerschaft zweier Weltmarken, Real Madrid und Adidas.
Der zweite Stock ist als Bürofläche konzipiert. Dort sind die Büros der verschiedenen Direktionsebenen des Vereins integriert. Vom Sportdirektor über dem Kommunikationsdirektor, bis zum Präsidiumsbüro und dem Saal des Vorstands.
Dies ist die neueste Errungenschaft der Verwaltung, die ins Gebäude integriert wurde. Direkt neben den Direktionsbüros gelegen, bietet dieser Saal eine perfekte Mischung zwischen Vanguardism und Bequemlichkeit, zwischen Moderne und Geschichte.
Die Tour del Bernabéu ist sehr gut von den Fans aufgenommen worden. Das führte dazu, dass sie zu einem der Hauptreiseziele der Stadt für Touristen wurde. In der Spielzeit 2006/07 wurden mehr als 600.000 Besucher gezählt. Vor kurzem wurde sie erweitert, kurz nachdem die zweite Phase der Trophäen Ausstellung beendet wurde. Hierdurch wurde auch der Trophäenraum erweitert.
Das dritte Restaurant des Estadio Santiago Bernabéu wurde Ende März 2007 eröffnet. Der Grill „La Esquina“ verfügt über einen direkten Eingang zur Calle Concha Espina und komplettiert damit das Angebot, welches seine größeren Brüder, die Restaurants „Puerta 57“ und „Real Café“, bieten.
In der Spielzeit 2006/07 wurden diverse, von der UEFA geforderten Änderungen an den Boxen durchgeführt. Diese wurden beim Umbau des vorderen Bereichs der Präsidentenloge hingestellt.
Viele Stadien in der Welt rühmen sich damit, alles unter Kontrolle zu haben. Aber wenige können es mit einem Klick auf einem Rechner tun. Das ist das, was im Überwachungsraum der U.C.I (Unidad de Control Integral) geschieht. In der vierten Hochtribüne im westlichen Teil des Stadions gelegen, liegt die modernste Steuerzentrale mit der man alle Funktionen des Stadions fernsteuern kann. Die Beleuchtung, den Rasen, die Rolltreppen, die ausfahrbare Überdachung, die Verteilung des Wassers, die Heizung, etc… Alles ist von hier aus steuerbar. Alles im Bernabéu wird von dieser Zentrale überwacht, auch die Ciudad Real Madrid (gelegen außerhalb der Stadt in Valdedebas). Seine Vorteile sind nicht zu überbieten. Der Überwachungsraum ist absolut wichtig bei der Entdeckung und Behebung von technischen Problemen.
Um sich über die Größe des Bernabéu ein Bild machen zu können, reicht es die Zahlen zu sehen, die an einem Spieltag in Bewegung sind. Mehr als 2.500 Personen werden benötigt, damit alles perfekt läuft. Alle Angestellten haben eins gemeinsam: Ihre Professionalität und die Liebe zu diesem Verein. In diesem Stadion zu arbeiten, hinterlässt seine Spuren.
In den 60 Jahren Geschichte hat dieses Stadion viele Veränderungen mitgemacht. Das zeigt sich besonders im Verlauf eines Spieltages. Nicht auszudenken, was die Angestellten vom Chamartín des Jahres 1947 sagen würden, wenn sie die Zahlen sehen, die dieser Verein an einem normalen Spieltag bewegt. 2.595 Personen werden Innerhalb des Stadions und 25 Personen außerhalb eingesetzt. Diese verteilen sich auf 1.216 Angestellte für Sicherheit und Bedienung, die von 1.188 Hilfskräften unterstützt werden. Insgesamt 400 Ordner, 150 Reinigungskräfte, 300 Cateringkräfte, 250 Kellner, 90 Sitzkissenverkäufer, 10 Programmheftausteiler, 16 Logen Kellner und 118 technische Angestellte, die sich folgendermaßen aufteilen: Techniker für die Rolltreppen (3), Mobiler Service (15), Türsteher (2), Techniker (45), U.C.I (2), Lautsprecher und Kameras (3), Öffentlichkeitsarbeit (14), Treppenkontrollen (4), Zigarettenverkäufer (2), Rasentechniker (4) Eingangskontrolle (5), audiovisuelle Dienste (10), Videoanalyse (2), Gasinstallateure (2), Telefonisten (2). Die Hilfskräfte teilen sich auf in Sicherheit (225), Überwachung (750), Springer (150), Rotes Kreuz (50), Samur (8), Ziviler Schutz (5), Fernsehen (150), Produktion (100-150) und Personal von Real Madrid (20).
Die Dienste, die von diesen Leuten unterhalten werden sind; 78 Bars, 12 Aufzüge, 1.177 Heizungen, 320 Scheinwerfer für 2.100 Lux, 5550 Sicherheitskameras, 56 automatische Türen, 256 versenkbare Drehkreuze, 760 Fernseher, 6 TV Kanäle, 180 Übertragungspunkte und 350 Boxen, 1.500 WLAN-Hotspots, 144 Plätze für Kommentatoren, 400 Plätze für Reporter, 20 Kabinen für Radiokommentatoren, TV Studio mit 6 TV Sets, Presseraum für 236 Personen, Audio System mit 30.000 Watt, 3.500 Online-Anmeldungen pro Spiel. Komplett unterschiedliche Aufgaben zu denen der Angestellten von 1947. Aber die Gemeinsamkeiten von damals, wie heute sind gleich geblieben: die Professionalität und die Liebe zu diesem Verein. In diesem Stadion zu arbeiten hinterlässt seine Spuren.
Diese Zahlen belegen, dass das neue Bernabéu eine Referenz darstellt, nicht nur aus sportlicher, sondern auch aus sozialer, kommerzieller sowie unternehmerischer Sicht. Es besitzt nun was es schon immer haben wollte, in allen Bereichen eine hohe technische Ausstattung und eine Infrastruktur die, unterstützt mit einer klaren Linie von Geschäftsideen, den Erfordernissen eines kommerziell erfolgreichen Vereins gerecht wird. Der Verein hat den großen finanziellen Kraftakt aufgebracht, der benötig wurde, um die eingeschlagene Richtung fortzuführen. 1998 hatte man im Stadion Einnahmen von 33 Millionen Euro. Nachdem man in neun Jahren 150 Millionen investiert hat, werden heutzutage 120 Millionen im Jahr eingenommen! Das hat in den USA einen Namen „MM“, Money Machine.
Heutzutage kann die Madrider Anhängerschaft von sich behaupten, nicht nur eines der berühmtesten, sondern auch eines der besten Stadien der Welt zu besitzen. Ein modernes, funktionelles Beispiel. Eine perfekte Anlage für ein Real Madrid des 21. Jahrhunderts.
Es gibt viele Details, die das Bernabéu in der Welt so einzigartig machen. Die Atmosphäre ist nicht vergleichbar. Der Verein hat bewusst das Beste aus jedem Stadion übernommen und es gekonnt auf seine Bedürfnisse adaptiert. Nicht umsonst wird das Estadio Santiago Bernabéu von der Firma CISCO Systems als Referenz für ihre Kommnuikations- und Managementlösungen genannt.
Der Klub Real Madrid hat sein „ISO9001“ von der höchsten Instanz erhalten, die solch eine Auszeichnung vergeben kann: der UEFA. Es hat etwas Magisches an sich. Dass ein Stadion von 1947 allen Erfordernissen dieses einzigartigen Spektakels gerecht wird, ist magisch. Dies beweist aber auch seine Anpassungsfähigkeit an die wechselnden Bedürfnisse des Fußballs.
1947 wurde das Chamartín erbaut, um ein nachmittägliches Vergnügen zu bieten. Durch die wachsende Anhängerschaft wurde es ’54 erweitert. In den Sechzigern, im aufkommenden Zeitalter der Fernsehübertragungen, wurde es hell erleuchtet und bot mehr Komfort. 1982 wurde es für die WM umgebaut, überdacht und bot daraufhin mehr Sitzplätze an. Nach der Erweiterung ’94 wurde es ’98 nochmals ausgebaut. Bis zum Jahre 2007 wurde es modernisiert, weil die Sportindustrie für einen Wechsel des Publikums gesorgt hat – Dauerkartenbesitzer, Fans, Unternehmen, TV-Anstalten… Der Fußball hat in seiner Evolution eins hervorgebracht: den Wert einer Marke. Die Magie dieses Stadions war immer auf Höhe der Träume derjenigen, die dieses Projekt voranbrachten und benutzten. Die Magie eines Szenarios, die 1964 das Endspiel einer Europameisterschaft und 1982 das Endspiel einer Weltmeisterschaft aufnahm.
Und hier werden nun Endspiele der Champions League stattfinden. Ramón Calderón hat die Kandidatur zur Aufnahme des Champions-League-Endspiels 2010 oder 2011 ins Rollen gebracht. Diese wurde mit der Vergabe des Endspiels 2010 belohnt. Man konnte sich gegen Konkurrenten, wie das neue Wembley oder das Olympiastadion in Berlin durchsetzen. Das erstere ein Zeichen der finanziellen Macht Europas (1,100 Millionen € Kosten), das zweite ein imperiales Konzept das heute undenkbar oder nicht umsetzbar wäre. Ein Stadion, das sich Adolf Hitler erbauen ließ (mit Marmor-Galerien aus Traventino). Zwei große Stadien, denen aber eines fehlt: die Magie eines Bernabéu. Und das macht es so einzigartig.
Real Madrid kennt die Vorgaben für ein solches Stadion sehr gut. In den letzten Jahren besuchte eine technische Delegation die modernsten und sichersten Stadien in der ganzen Welt. Von Japan über die USA und zurück nach Europa wurde dieses Wissen mit den dafür Verantwortlichen ausgetauscht. Im Estadio Santiago Bernabéu wurden bewusst, im Laufe seiner Umgestaltung, alle führenden Eigenschaften dieser Stadien übernommen und seiner „iberischen“ Philosophie angepasst.
Sehr gute Kenner dieses Stadions bestätigen, dass es einzigartig ist und dass seine Details den Unterschied ausmachen.
Es hat nicht den finanziellen Wert eines Wembley, den Größenwahn eines Olympiastadions, die Modernität einer Veltins-Arena, die Architektur einer Allianz Arena, den technologischen Fortschritt eines Sapporo oder Saitamas oder die kommerzielle Vision der amerikanischen Stadien.
Aber keines dieser, außerhalb der Städte gelegenen Stadien, hat die Atmosphäre eines Bernabéu, keines hat dieses einzigartige Ambiente, eigenartig und nicht verwechselbar. Keines verfügt über seine vertikal hoch aufragenden Tribünen. Keines verfügt über dieses patentierte „el miedo escénico“.
Details, Details… Nur wenige Stadien in der Welt haben ihre Wege so perfektioniert, weil die wenigsten die Bewegungen jedes Besuchers studiert haben. Die daraus entstandenen Laufwege sind optimiert. Der Zuschauer hat alles auf einer Ebene. (Sitze, Kissen, Bars, Toiletten, Fernseher…)
Nur wenige Stadien besitzen eine bessere Videoüberwachung, bieten ein besseres Medienangebot oder sind besser beheizt. Nur wenige Stadien habe eine bessere Kontrolle der Eingänge, voll abgestimmt auf Einlasszeiten und Besucherzahlen.
Wenige Stadien besitzen in ihren Eingängen versenkbare Drehkreuze. Wenige Stadien hätten das geschafft, was am 12. Dezember 2004 während eines Spiels zwischen Real Madrid und Real Sociedad geschah. Bedingt durch eine Bombendrohung konnten 70.000 Besucher nur innerhalb von 6 Minuten das Stadion ohne Vorfälle verlassen! Hierfür wurden die Mitglieder der Sicherheitsabteilung Real Madrids durch den spanischen Sicherheitsverband (AEDS – Asociación Española de Directores de Seguridad) für ihr Verhalten und ihre Professionalität ausgezeichnet.
Wenige Stadien haben die Philosophie des Fußballs besser umgesetzt und bieten in ihren 253 privaten Logen jene Bequemlichkeit, die ihre Kunden wünschen. Das zeigt die lange Warteliste dieser Logen.
Wenige Stadien haben die Möglichkeit jeder Art von Veranstaltung durchzuführen. Alle 25 Meter befinden sich Knotenpunkte für Netzwerk, Gas, Wasser, Audio und TV-Kameras. Damit ist praktisch alles Denkbare durchführbar.
Wenige Stadien haben ein so fortschrittliches festes Netzwerk für TV-Sender. Alles wird über ein einzelnes Kabel gesendet und benötigt kein eigenes Equipment. Für diesen Dienst zahlen die Fernsehsender gerne.
Wenige Stadien haben zur Kommunikation externe Anzeigen. Wenige Stadien haben so viele Bezahlmöglichkeiten und so viele Ticket Verkaufsstellen. Kein Stadion hat dieses Sicherheitsnetz, das bei einem Vorfall die Möglichkeit besitzt, den Weg jeden Besuchers nachzuzeichnen. Kein Stadion hat ein so dichtes Netzwerk an Anschlüssen, welches jederzeit in der Lage ist, durch Erweiterungen zu wachsen. (Die nächsten drei Restaurants sind in Planung). Hier wurde das Haus vor dem Dach gebaut.
Es ist kein Wunder das CISCO Systems, einer der kapitalkräftigsten Aktiengesellschaften der Welt, das Estadio Santiago Bernabéu als Referenz für sein Kommunikations Management Paket benutzt.
Wenige Stadien der Welt besitzen diese durchgehende Professionalität in allen Bereichen. Im Bernabéu wird nicht nur für das Spiel am Wochenende gearbeitet, nein an jedem Tag findet ein Spiel statt. Mehr als 447 Veranstaltungen wurden in der Spielzeit 2006/07 veranstaltet, nur 27 davon waren Fußballspiele. Die restlichen waren kommerzieller, marketingtechnischer oder institutioneller Natur. Zusätzlich zur „Tour de Bernabéu“, die an 363 der 365 Tage im Jahr stattfindet.
Der Verein denkt schon wieder an die Zukunft. Dafür werden neue Richtlinien erarbeitet, mit denen neue Partnerschaften, nicht nur des Stadions sondern auch der Cuidad Real Madrid eingegangen werden sollen. Die Partnerschaft mit Real Madrid eröffnet Möglichkeiten, die dem Verein und seinen Mitgliedern vorbehalten bleibt. Trotzdem wird es ein Verein sein, der für alle geöffnet bleibt, die sich mit den Werten von Real Madrid identifizieren können.
In der Versammlung 2007 legte Ramón Calderón allen eingeschriebenen Mitgliedern da, welche zukünftige strategische Partnerschaften Real Madrid eingehen will. Ein Verein wie dieser darf sich keinen Stillstand erlauben. Alle eingeschlagenen Wege sollen drei Regeln folgen. Sie sollen den sportlichen und sozialen Status unserer Spieler fördern, sie sollen den Mitgliedern den besten Dienst erweisen und sie sollen neue Einnahmequellen für die Finanzierung des weiteren Wachstum dieses Clubs eröffnen.
Der Verein überlegt welche zukünftigen Schritte nötig sind, um seine zwei wichtigsten Standorte zu fördern. Das Stadion und seine Cuidad Deportiva. Am Stadion werden zurzeit Pläne für das zukünftige Handelszentrum „Esquina del Bernabéu“ erarbeitet. Wenn die Verpachtung an Urbis 2011 endet, darf Real Madrid die Rechte an diesem Platz nutzen. Es soll der fehlende Kern des so genannten großen Apfels werden.
Mit der Zeit wird der Verein entscheiden was mit den unbebauten 97 Hektar Fläche der Ciudad Real Madrid geschehen soll (von den 120 Hektar hat man nur 23 verbaut). Außerdem soll entschieden werden, was mit dem Besitz von 7 Hektar in Las Tablas geschehen soll. [1 Hektar = 1000 Quadratmeter].
Das Handelszentrum „Esquina del Bernabéu“ ist ein Teil der Partnerschaft des Vereins mit der Gesellschaft Urbis. Nachdem 2011 die Nutzungsrechte für Urbis enden, bietet dieser Platz die große Herausforderung den Osten des Stadions zu modernisieren.
Zurzeit läuft eine Studie, welche die derzeitigen Möglichkeiten aufzeigen soll und wie man diese in das zukünftige „Gran Manzana del Bernabéu“ Projekt integrieren kann. Die derzeitige städtische Infrastruktur würde eine Erweiterung dieses Zentrums auf 3.700 Quadratmeter zulassen. Das ganze Areal, inklusive dem Estadio Santiago Bernabéu, als der große Apfel bezeichnet, würde mit einer Größe von 125.000 Quadratmetern zum größten Handelszentrum in einer Stadt werden, die getrieben durch die Anziehung des Fußballs zu einer Handelsmetropole wachsen soll.
Außerdem wird es einen Ideenwettbewerb zum Bau eines multifunktionalen Pavillons, namens Arena, geben. Dort sollen nicht nur die Spiele der ersten Mannschaft übertragen werden, sondern dieser soll auch anderen Teilen des Vereins zur Verfügung stehen. Noch werden verschiedene Plätze in der Ciudad Real Madrid auf ihre Tauglichkeit untersucht.
Die Überlegungen, welche beim Bau der Arena unternommen wurden, sollen auch bei der möglichen Schaffung eines Campus angestellt werden. Hier soll die fehlende Ausbildungsstätte für den Nachwuchs entstehen, der somit nicht nur auf technischer, körperlicher und medizinischer Basis gefördert wird. Der Verein will Jugendliche ausbilden, die nicht nur irgendwann einmal gute Fußballer werden, sondern auch die Werte von Real Madrid verinnerlichen. Außerdem könnte der Campus von Real Madrid auch anderen zugänglich gemacht werden und damit die Einkünfte des Clubs steigern.
Real Madrid ist sich bewusst, dass der Großteil seiner vielen zahlenden Mitglieder andere Ansprüche hat, als es noch vor ein paar Jahren die Besucher der alten Ciudad Deportiva hatten. Die Partnerschaft mit Real Madrid eröffnet Möglichkeiten, die dem Verein und seinen Mitgliedern vorbehalten bleiben. Trotzdem wird es ein Verein sein, der für alle geöffnet bleibt, die sich mit den Werten von Real Madrid identifizieren können.
Es wird eine offene Welt für alle werden, die seinen Besuch genießen wollen. Vor allen durch seine privilegierte Lage. Man bedenke nur, dass jährlich 70 Millionen Menschen, den in der Nähe gelegenen Flughafen Barajas, benutzen. Oder die 13 Millionen, die den nur einige hundert Meter weit entfernten Vergnügungspark IFEMA besuchen. Das gleiche wird mit dem Stadion geschehen, eines der meist besuchten Orte der Hauptstadt.
Nachdem die Modernisierung des Stadions und der Ciudad Real Madrid als abgeschlossen gilt, wird eine neue Phase begonnen, die zum Ziel hat, alle Bereiche weiter zu optimieren. Mit dieser Phase soll nicht nur der Verein wachsen, auch seine Spieler und Mitglieder sollen davon profitieren. Ein Wachstum der mit der Stadt verbunden ist und das Ziel hat, die Olympischen Spiele nach Madrid zu holen. Ein Traum, der auch hier seinen Platz finden wird.
Behaftet mit diesem geschichtlichen Hintergrund, feierte das Estadio Santiago Bernabéu am 14. Dezember 2007 sein 60. jähriges Bestehen. Ein Stadion, das nicht mehr außerhalb von Madrid gelegen, sondern fest in der Mitte seines Herzen verwurzelt ist und sich in eine der sportlichen, architektonischen, sowie auch touristischen Hauptattraktionen der Stadt verwandelt hat.
Alles beginnt und endet im Bernabéu. Anstrengung und Stolz. Alles wiederholt sich in Zyklen. Die Investition, die 1947 aufgrund des Baus getätigt wurden, sowie die Investition, die es gekostet hat, es in ein Elite-Stadion zu verwandeln. Und den Stolz, den seine ersten Besucher mit den jetzigen teilen. Jenen, die jedes Wochenende seine Ränge füllen. Sie haben das Recht stolz darauf zu sein. Der beste Verein der Geschichte sollte das beste Stadion der Welt sein Eigen nennen. Während der letzten 60 Jahre war dies auch so.
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