Vermischtes

Verhältnis zu Pérez zerrüttet: Die Hintergründe des Ronaldo-Wirbels

Cristiano Ronaldo hat nach dem Champions-League-Triumph gegen den FC Liverpool seinen Abschied von Real Madrid angedeutet, ohne jedoch Gründe zu nennen. Ursächlich für seine Unzufriedenheit ist sein zerrüttetes Verhältnis zu Präsident Florentino Pérez. REAL TOTAL erklärt die Hintergründe.

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Cristiano Ronaldo Real Madrid
Ronaldo ist vertraglich bis 2021 an Real gebunden – Foto: Pierre-Philippe Marcou/AFP/Getty Images

Ronaldo macht „la Decimotercera“ zur Nebensache

MADRID. „Verdammt noch mal, wir haben den Titel zum dritten Mal in Folge gewonnen! Das ist verrückt“, schrie Sergio Ramos am Sonntagabend über am Cibeles-Brunnen in Richtung der tausenden Anhänger, die nach Real Madrids 3:1 im Champions-League-Finale gegen den FC Liverpool zum Feiern gekommen waren.

Der Triumph der Königlichen ist ein surrealer. Einer, den der Madridismo vor Begeisterung noch nicht wirklich realisieren kann. Cristiano Ronaldo hat dazu beigetragen. Nicht jedoch mit Toren. Zumindest nicht in Kiew. Nach dem Abpfiff sorgte er für einen Schock-Moment, als er in einem Interview meinte: „Es war schön, bei Real Madrid gewesen zu sein.“

Das klingt, als würde er Real nach neun Spielzeiten den Rücken kehren. Der Eindruck erhärtete sich tags darauf aber nicht. Ronaldo präsentierte sich am Sonntag fröhlich, sang die Vereinshymne mit, küsste das königliche Wappen und sprach im Stadion von 80.000 Faszinierten davon, es sei eine Ehre, für die Königlichen zu spielen. Das ist es wohl erst recht, nachdem ihn das gesamte Stadion und seine Mitspieler mit „Cristiano, quédate“-Sprechchören zu einem Verbleib animierten.

Konflikt mit Pérez

Die große und noch offene Frage: Was ist überhaupt die Ursache, dass bei der Feier von „la Decimotercera“ nicht „la Decimotercera“, sondern vielmehr die Situation eines einzigen Profis zum zentralen Thema wurde? Wie konnte es so weit kommen?

An dem Vorwurf der Steuerhinterziehung in Höhe von 14,7 Millionen Euro liegt es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht. Stattdessen deutet einiges darauf hin, dass ein Konflikt mit Florentino Pérez der Grund dafür ist, weshalb die Fans um den Verbleib des Goalgetters bangen. Das unterkühlte Verhältnis verdeutlichte nicht nur Ronaldos Interview in Kiew („Ich hab mit dem Präsidenten nichts zu besprechen“), sondern auch eine Szene am Sonntag vor dem Regierungsgebäude in Madrid, das das Team im Rahmen der Feierlichkeiten besuchte.

La Decimotercera

Unterkühlte Begegnung bei Titelfeier

Der Superstar stieg als erster Spieler aus dem Bus und sah, dass Pérez ein paar Meter entfernt zum Händeschütteln auf das Team wartete. Ronaldo drehte sich in Richtung der Madridistas um, winkte alibimäßig und ließ Carlos Casemiro vorgehen. CR7 grüßte den 71-Jährigen schließlich wortlos mit ernster Miene und hielt nur für eine Millisekunde Blickkontakt. Eine Aufeinandertreffen, das im Gegensatz zu denen vergangener Tage alles andere als herzlich ausfiel. Keine Umarmung, kein Smalltalk, kein Lächeln.

Auch Neymar spielt eine Rolle

Wenngleich Ronaldo es öffentlich nicht aussprechen möchte, ist aus Insiderkreisen zu hören, dass ihn mangelnde Wertschätzung seitens der Führungsetage um Pérez sauer stimmt. Das liegt auch an Neymar, der Ronaldo eines Tages als Galionsfigur des Vereins ablösen soll, wenn es nach Reals Oberhaupt geht. Pérez ist seit geraumer Zeit ein Fan des 26-jährigen Brasilianers und machte ihm einen Wechsel zu den Blancos öffentlich schon schmackhaft. Als Real-Star habe er höhere Chancen auf den Weltfußballer-Titel als bei Paris Saint-Germain. Gefallen sind diese Worte im Dezember 2017 am Rande der Gala, bei der Ronaldo zum Gewinner des Ballon d‘Or ernannt wurde.

Für den von sich selbst so überzeugten Portugiesen ein Unding und ein weiterer Beweis von fehlender Zuneigung. Schon 2012 vermisste er sie. „Ich bin traurig und der Klub weiß das“, teilte Ronaldo mit und löste heftige Spekulationen um einen Abgang aus.

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Vertragsverhandlungen noch ohne Ergebnis

Berater Jorge Mendes ist so wie damals auch jetzt in dem Clinch involviert. Der Star-Agent befindet sich seit über einem Monat mit Generaldirektor José Ángel Sánchez, der rechten Hand von Pérez, in Verhandlungen über einen neuen Vertrag samt Gehaltserhöhung. Mendes fordert für seinen inzwischen einzigen Klienten bei den Madrilenen – mit den Abgängen von Pepe, James Rodríguez, Fábio Coentrão und José Mourinho verlor er bei Real viel Macht – zwischen 30 und 33 Millionen Euro netto. Aktuell verdient Ronaldo 23 Millionen. Im Vergleich: Lionel Messi kassiert bei Barça 50 Millionen, Neymar bei PSG 37.

Eine Einigung konnte zwischen der Ronaldo-Seite und Real bis dato nicht erzielt werden. Auch das soll dazu geführt haben, dass der 33-Jährige eine Lawine auslöste. Immerhin versprach Pérez ihm schon im Juni 2017 – nach „la Duodécima“ – einen neuen Kontrakt, der ihm mehr Geld einbringen sollte. Weil der Vereinsboss dann aber zögerte, machte die Meldung, Ronaldo wolle Real verlassen, die Runde. Pérez und Sánchez setzen die finanziellen Mittel stets wohl überlegt ein. Der Klub, betont Pérez, sei das Wichtigste und stehe über jedem Spieler. Dazu gehört auch die wirtschaftliche Gesundheit.

Ronaldo: „Gibt für alles eine Lösung, nur für den Tod nicht“

Was die Madridistas auf einen Verbleib ihrer Lebensversicherung hoffen lässt: Das, was sich am Sonntag im Bernabéu abspielte. Und ein markanter Satz, den Ronaldo aussprach. Nein, nicht der von Kiew. „Es gibt für alles eine Lösung, nur für den Tod nicht“, meinte Ronaldo bereits vor dem Endspiel in einem Interview bei „El Chiringuito“ – auch wenn diese Worte in einem anderen Kontext, nämlich mit Bezug auf die Steueraffäre, fielen…

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
"Der Klub, betont Pérez, sei das Wichtigste und stehe über jedem Spieler. Dazu gehört auch die wirtschaftliche Gesundheit."

Amen. Gibt es da noch echt mehr hinzuzufügen? Ronaldo ist schon mit Abstand der bestbezahlte Spieler bei uns (zurecht!), aber irgendwann und irgendwo muss man auch Grenzen setzen. Er hat einen langfristigen Vertrag unterschrieben, an den er sich schlicht und einfach halten muss. Gehaltserhöhungen sollten der Ausnahmefall bleiben. Pérez macht alles richtig.
 
am gehalt wird es glaube ich nicht liegen. CR7 verdient schon mehr als genug dem geht es nur noch um titel und am ende vor messi zu sein und das kriegt er bei real momentan. Messi und Neymar verdienen zwar mehr aber gehen am ende des jahres ohne große titel nachhause bzw messi (barca) wird von cr7 (real) seit 3 jahren in den schatten gestellt. Glaube nicht das ronaldo diesen sportlichen erfolg wegen einpaar mio mehr im jahr aufgeben würde. wir reden hier über jemanden der mit marketingg und co locker mal 100mio im jahr verdient als würde es ihn jucken 3mio mehr netto gehalt zu haben...


Ich bin eher der überzeugung das es an diesen neymar gerüchten lag, da diese sich wirklich direkt auf den stolz von cr7 richten. Er liefert jedes jahr brutal ab und dann kommen mit perez,ramos und marcelo gleich 3 der wichtigsten leute von real und fordern öffentlich einen neymar nachdem es mal einpaar monate nicht so gut geklappt hat. Es ist ja kein geheimnis das cr7 recht sensibel ist besonders wenn es um seine ehre und seinen status geht.

Aber gut ich will jetzt auch nicht zu viel spekulieren im laufe der woche wird er sich ja dazu äußern bin mal gespannt was bei raus kommt.

ps: selbst wenn er aber gehen sollte dann wird es nicht das ende von real sein, im gegenteil damit würde dann ein neues kapitel beginnen da man dann zwangsläufig neue leute für die offensive kaufen muss, besonders ein benzema ist dann mehr oder weniger unnötig. Während es für ronaldo selbst kompliziert wird, in die pl passt er meiner meinung nach nicht dafür ist er nicht mehr fit genug. In frankreich wird er wie neymar einfach nur im niemandsland des sports untergehen und ansonsten kann sich ihn keiner leisten...
 
"Der Klub, betont Pérez, sei das Wichtigste und stehe über jedem Spieler. Dazu gehört auch die wirtschaftliche Gesundheit."

Amen. Gibt es da noch echt mehr hinzuzufügen? Ronaldo ist schon mit Abstand der bestbezahlte Spieler bei uns (zurecht!), aber irgendwann und irgendwo muss man auch Grenzen setzen. Er hat einen langfristigen Vertrag unterschrieben, an den er sich schlicht und einfach halten muss. Gehaltserhöhungen sollten der Ausnahmefall bleiben. Pérez macht alles richtig.

Da gebe ich Dir recht, irgendwo muss es eine Grenze geben und Ronaldo ist auch schon 33 Jahre.
Aber Unfair wäre es wenn man von Grenzen spricht, aber Neymar jetzt schon 37 Mio. hat und dann bei Real etwa gleich viel verdient. Denke nicht, das Er für viel weniger nach Madrid kommt.
 
Pérez denkt, dass Neymar ist viel besser als CR7. So undankbar der Pérez. Und so hat er auch Casillas weg gejargt. Ach ich bin einfach sauer ..sorry

Was labberst du ?!! Perez schützt real. Jeder weiß das Ronaldo 33 ist (bis auf er). Warum soll Perez ein neuen Vertrag geben mit gleicher Laufzeit. Die wollen mit Ronaldo doch nicht mehr verlängern wozu auch. Da reicht der Alte Vertrag bis 35 Jahren gut aus. Wenn er mehr verdienen will Psg sollen ihn das zahlen. Ronaldo weiß einfach nicht wann es genug ist. Dankt Perez das er real so gut leitet. Kein Spieler steht über real. Genau das versucht Perez auch zu schützen. Nur Fans wie ihr sieht nur das eine. Schau mal über den Tellerrand hinaus
 
Perez soll mit Neymar gehen, wohin er will, nur weg von uns. Einen solchen Söldner brauchen wir nicht.

Amen. Wenn ich schon an diesen ekelhaften Schauspieler und Söldner samt seines geldgeilen Vaters denke, kommt mir das blanke Kotzen. Dazu noch Ex-Barca. Pfui Daibel. So einen charakterlosen Vogel will ich nie im weißen Trikot sehen und wenn der Präsident dann noch aus ihm einen CR Nachfolger machen möchte, dann verstehe ich Cristiano mit seiner Stimmung.

CR hat sich im größten Verein der Welt in nur 9 Jahren eine Legendenstatus aufgebaut, der unerreicht ist und nur mit Di Stefano oder Raul verglichen werden kann.
 
Real Madrid ist der grösste Verein der Welt,das war er vor Ronaldo,mit Ronaldo und wird es auch nach Ronaldo sein.
Falls es ums Gehalt geht dann hat er Pech gehabt,er hat einen Vertrag Unterschrieben und soll sich auch bitte dran halten.
Er war Traurig und mit einer satten Gehaltserhöhung war er wieder glücklich.

Irgendwann mal nervt es einfach nur noch
 
Real Madrid ist der grösste Verein der Welt,das war er vor Ronaldo,mit Ronaldo und wird es auch nach Ronaldo sein.
Falls es ums Gehalt geht dann hat er Pech gehabt,er hat einen Vertrag Unterschrieben und soll sich auch bitte dran halten.
Er war Traurig und mit einer satten Gehaltserhöhung war er wieder glücklich.

Irgendwann mal nervt es einfach nur noch

Warum bekommt Messi dann trotz laufendem Vertrag und wo jedem klar ist, dass er woanders garnicht spielen kann oder will, fast jedes zweite Jahr eine Gehaltserhöhung und verdient mehr als doppelt so viel wie CR? Und das wo er 3x im Viertelfinale ohne ein Tor abkackt, während CR im selben Zeitraum den CL-Hattrick zieht.
 

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