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Verlängern oder gehen? Wahrscheinlichkeiten bei Kroos, Nacho, Modrić und Co.

Vier Verträge laufen bei Real Madrid aus, dazu kommen zwei Leihgaben, deren Zukunft ebenfalls noch nicht geklärt ist. REAL TOTAL nennt Wahrscheinlichkeiten, wie es um Toni Kroos, Nacho Fernández, Luka Modrić und Co. steht.

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Toni Kroos

Toni Kroos Real Madrid
Mister Zuverlässig stellt trotz seines gehobenen Alters eine feste Stütze im Kader dar – Foto: Yasser Bakhsh/Getty Images

Daran besteht kein Zweifel: Toni Kroos wird ein Angebot von Real Madrid erhalten, hat angeblich längst eines vorliegen. Aber wie der 34-Jährige entscheidet? Nach Meisterschaft und dem CL-Finale sowie einem großen Turnier vor der Brust, könnte er ähnlich abtreten wie Zinédine Zidane 2006 – auch der war eigentlich noch zu gut fürs Karriereende, wie die WM 2006 zeigte. Immerhin: Unabhängig vom EM-Verlauf wird die Entscheidung um eine Verlängerung oder Karriereende noch vor dem Turnier getroffen. Da sich Kroos selbst wohl fühlt, keine Probleme beziehungsweise kleineren Verletzungen hat und er nicht nur unter seinen Mitspielern und Trainern, sondern auch bei Fans mehr als geschätzt wird, ist ein Verbleib alles andere als unwahrscheinlich. Zumal für ihn auch die Perspektive stimmt: mit einer jungen, ehrgeizigen Truppe sind noch mehr Titel drin, speziell für ihn als Mentoren im Mittelfeld, dazu das umgebaute Bernabéu, seine Familie fühlt sich pudelwohl in Madrid und ob er sich wirklich die Chance entgehen lässt mit einem Ausnahme-Spieler Kylian Mbappé zusammen zu spielen? Trotzdem: Nur Toni Kroos allein entscheidet – verlängern oder Karriere beenden.

Bleibewahrscheinlichkeit: 60 %

Luka Modrić

Luka Modric Real Madrid
Modrić scheint sich schon länger auf einer Abschieds-Tournee durch die spanischen Stadien zu befinden – Foto: IMAGO / Alex Perez

„Er will bleiben“, sagte in Predrag Mijatović ein Vertrauter von Luka Modrić und auch Berater Vladica Lemić lässt die Tür offen: „Bisher ist nichts klar.“ Aber klar ist auch: Der 38-jährige Kroate will mehr spielen. Zwar kommt er 2023/24 auch als Edelreservist auf 43 Einsätze (2.140 Minuten), trotzdem scheint er in sich noch so viel Energie zu verspüren, was andernorts zu einem Stammplatz reichen, wo er auch keinem Umbruch beziehungsweise etlichen Talenten im Weg stehen würde. So buht nicht nur Ex-Klub Dinamo Zagreb längst öffentlich um die Gunst des Weltfußballers von 2018, auch ein Wechsel in die USA oder andere „Ruhestands-Ligen“ ist denkbar. Und trotzdem: Modrićs größter Traum ist und bleibt ein Karriereende in Madrid, weswegen ihm der Klub auch ein Angebot unterbreiten wird, aber eben nicht zu den Bedingungen hinsichtlich Einsatzzeit, wie sich der ehrgeizige Kroate das vorstellt. So wirkten speziell die letzten Auswärtsspiele in LaLiga wie eine Abschieds-Tournee von „Lukita“, der regelmäßig in Applaus bedacht wird – ob ihn die „Luka quedate“-Rufe der eigenen Fans doch noch umstimmen können und er sich doch mehr mit seiner Mentoren-Rolle anfreunden kann?

Bleibewahrscheinlichkeit: 30 %

Nacho Fernández

Nacho hat sich frisch einen Lebenstraum erfüllt, und damit alles erreicht? Foto: realmadrid.com

Bei Nacho Fernández stehen die Zeichen noch deutlicher auf Abschied als bei anderen Stars mit auslaufendem Vertrag. 2001 in Real Madrids Nachwuchs angefangen, dürfte sich diese Saison wie das letzte Level für ihn anfühlen, immerhin hat der 34-Jährige als erster Kapitän die Merengues nicht nur zur Meisterschaft, sondern auch ins Finale der Königsklasse geführt. Lebenstraum – einmal der Cibeles Schal, Fahne und Küsschen aufdrücken – erfüllt! So ist es bei Nacho wie bei Modrić: Es steckt noch viel Fußball drin, zumindest mehr als nur der vierte Innenverteidiger zu sein – nichtmal der EM-Zug scheint abgefahren zu sein für ihn –, zumal Real Madrid mit Leny Yoro mal wieder ein Abwehr-Talent an der Angel hat. Nacho scheint diesem Umbruch nicht im Weg stehen zu wollen, sieht einen guten Zeitpunkt, um Abschied zu nehmen und doch nochmal eine neue Kultur kennenzulernen – möglicherweise in den USA – obwohl er selbst wie seine Frau und Kinder aus der Gegend von Madrid stammt. Ein Ende, damit auch der Traum vieler Fans vom ersten One-Club-Man seit Manolo Sanchís, ist nicht undenkbar, und doch sehr wahrscheinlich.

Bleibewahrscheinlichkeit: 20 %

Joselu

Joselu will vermutlich nichts lieber als bleiben – Foto: THOMAS COEX/AFP via Getty Images

Vor einem Jahr noch zum zweiten Mal in Folge abgestiegen, aber 2024 plötzlich Meister und bald auch CL-Sieger? Joselus Traum ist real geworden – und noch lange nicht vorbei! Denn ursprünglich als Backup für Karim Benzema eingeplant, machte der 34-Jährige angesichts 16 Toren und drei Vorlagen in dieser Saison gut, schoss die Blancos so mit einem Doppelpack nach Wembley, und dürfte nur auf den Anruf von Florentino Pérez warten. Wird dieser auch kommen, verbunden mit der Kaufoption von fast lächerlich erscheinenden 1,5 Millionen Euro, die Real an Espanyol zahlen müsste? Bestimmt! Denn Joselu kennt seinen Platz, nicht nur aktuell, sondern auch wenn im Sommer neben Endrick auch noch Mbappé kommen sollte – für die Schlussphase in einem schwierigen Spiel scheint Joselu der ideale Joker zu sein und Real Madrid täte gut daran, den Schwager von Daniel Carvajal beim nächsten CL-Finale nicht nur als Joker auf der Tribüne zu haben.

Bleibewahrscheinlichkeit: 80 %

Lucas Vázquez

Lucas Vázquez Real Madrid
Der Außenbahnspieler muss wohl weiter Abstriche in puncto Spielzeit machen, falls er weiterhin das weiße Trikot tragen möchte – Foto: Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images

Ähnlich wie Joselu steht auch Lucas Vázquez für eine: volle Hingabe. Und über volle Integration in eine Gruppe Spieler, die durchaus mehr Talent und Qualität haben, aber „Cafucas“ ist eben speziell für junge Madridistas ein Vorbild, hat sich seinen Platz im Team erkämpft, wartet geduldig auf seine Chancen. Wenn er dann mal spielt, mag es auch Fehler geben, wie im Hinspiel in München (2:2), dafür hat er Real alleine gegen Alavés (1:0) und Barcelona (3:2) mit vier Torbeteiligungen zu Siegen geführt. Und solange ein möglicher Ersatz für Daniel Carvajal wie Achraf Hakimi noch nicht zu haben ist, Carvajal selbst aber noch so groß aufspielt – nächste Saison als erster Kapitän? – füllt Vázquez die Rolle als Backup ordentlich aus und dürfte noch ein Angebot erhalten und dieses auch ohne überhebliche Forderungen annehmen. Oder?

Bleibewahrscheinlichkeit: 50 %

Kepa Arrizabalaga

Kepa Arrizabalaga Real Madrid
Kepa hat kaum noch Chancen auf einen Verbleib, doch zuletzt hat sich die Tür wieder leicht geöffnet – Foto: Octavio Passos/Getty Images

Bei Kepa Arrizabalaga sah es im Frühjahr eindeutig nach einem Abgang aus, als Andriy Lunin die Chelsea-Leihgabe endgültig im Tor verdrängt hat. Und auch nach Thibaut Courtois‘ Comeback gehen die Einsatzchancen des 29-Jährigen wie seine Verbleibwahrscheinlichkeit stark runter. Und doch hat sich etwas getan: Lunins Beraterwechsel zu Jorge Mendes. Der Vertrag des Ukrainers läuft 2025 aus, wird also entweder im Sommer verlängert oder er verkauft – auch um irgendwo anders die Nummer eins zu sein. So könnte für Kepa zumindest der Platz im Schatten von Courtois, sofern der, wie erwartet der Alte wird, frei werden. Zumal der Torhüter mehr als integriert ist, Lunin so beim Elfmeterschießen in Manchester den Tipp bei Bernardo Silva gab und auch Carlo Ancelotti hob hervor: „Ich spreche auch über Kepa, der sich spektakulär auf der Bank verhalten, den Mitspielern geholfen hat. Er verdient es sich, eine Partie zu machen.“ Kepa verdient sich mindestens noch einen 20. Einsatz – und vielleicht doch mehr im kommenden Spieljahr? Mit bald 30 Jahren scheint er seine ehrgeizigsten Jahre hinter sich zu haben, könnte stattdessen bei den Blancos noch den einen oder anderen Titel mitnehmen – dafür muss aber noch sehr viel passieren.

Bleibewahrscheinlichkeit: 10 %

Ob nun hohe oder geringe Wahrscheinlichkeit: Bis zu den Entscheidungen könnte es noch dauern, so wurden im Sommer 2023 die Verlängerungen erst Ende Juni bekannt gegeben. Zumindest dürfte Real Madrid außer Kepa allen fünf ein Angebot unterbreiten – ob diese auch annehmen, hängt jetzt wohl nur noch von ihnen ab, nicht mehr vom Saisonverlauf, also auch nicht vom Ausgang des CL-Finals.

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von
Nils Kern

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Kommentare
Also mit den Prozentzahlen gehe ich absolut nicht mit. Hier meine Einschätzung:
Kroos 90%: Er hat mehrfach angedeutet, dass es eigentlich keinen Grund gibt um nicht weiterzumachen.
Modric 50%: Eine reine Bauchentscheidung ob er als Mentor bleiben will oder seine Karriere beendet. Einen Wechsel sonst irgendwo hin sehe ich nicht.
Nacho 10%: Man spürt bei ihm schon seit Jahren, dass er mit der Reservistenrolle eigentlich unzufrieden ist und ihn nur seine Liebe zu Madrid hier hält. Er wird zum Abschluss seiner Karriere nochmal eine neue sportliche Herausforderung suchen und das ist absolut verständlich.
Joselu 100%: Bis auf das mögliche Überangebot im Angriff gibt es keinen Grund warum er nicht bleiben sollte. Und selbst dann würde er seine Minuten bekommen.
Vazquez 90%: Wir haben weiterhin keinen BackUp für Carvajal und soweit ich weiß gibt es auch keinerlei Bemühungen hier nachzurüsten. Spricht also alles für eine Verlängerung.
Kepa 0%: Er hat sein Möglichstes getan um der Mannschaft zu helfen. Die Entwicklung von Lunin war so nicht vorherzusehen, schließt einen Verbleib aber komplett aus.
 
Bei Toni offen, er hat immer gesagt er möchte auf dem Höhepunkt aufhören.
Gewinnt man die cl, kanns eigentlich keinen grösseren Höhepunkt zum abtreten geben.
Bei luka,nacho,joselu sage ich eher nein....
Muchas für alles und vorallem für die DNA .
 
Also mit den Prozentzahlen gehe ich absolut nicht mit. Hier meine Einschätzung:
Kroos 90%: Er hat mehrfach angedeutet, dass es eigentlich keinen Grund gibt um nicht weiterzumachen.
Modric 50%: Eine reine Bauchentscheidung ob er als Mentor bleiben will oder seine Karriere beendet. Einen Wechsel sonst irgendwo hin sehe ich nicht.
Nacho 10%: Man spürt bei ihm schon seit Jahren, dass er mit der Reservistenrolle eigentlich unzufrieden ist und ihn nur seine Liebe zu Madrid hier hält. Er wird zum Abschluss seiner Karriere nochmal eine neue sportliche Herausforderung suchen und das ist absolut verständlich.
Joselu 100%: Bis auf das mögliche Überangebot im Angriff gibt es keinen Grund warum er nicht bleiben sollte. Und selbst dann würde er seine Minuten bekommen.
Vazquez 90%: Wir haben weiterhin keinen BackUp für Carvajal und soweit ich weiß gibt es auch keinerlei Bemühungen hier nachzurüsten. Spricht also alles für eine Verlängerung.
Kepa 0%: Er hat sein Möglichstes getan um der Mannschaft zu helfen. Die Entwicklung von Lunin war so nicht vorherzusehen, schließt einen Verbleib aber komplett aus.

Denkst du Kepa könnte bleiben, falls Lunin geht?
 
Denkst du Kepa könnte bleiben, falls Lunin geht?

Wenn Carlo im Finale Thibaut den Vorzug gäbe, würde es mich sehr wundern, wenn er bliebe. Dann könnte man über einen Kepa Verbleib nachdenken, nur die finanziellen Konditionen müssten passen. Wenn Chelsea mehr als 10-15 Mio. haben wollte, ein Nein von meiner Seite.
 
Jeder darf seine eigene Meinung haben.
Ich würde Lunin nicht gehen lassen.
Klar, zum Bleiben zwingen kann ihn niemand, aber aufstellen schon.
Hat er sich mehr als verdient und er ist noch jung.
Er wird bestimmt auch nochmal einen Fehler machen, aber das ist ganz normal. Kann jedem passieren, siehe Manuel Neuer.
Für mich, definitiv behalten und öfter spielen lassen.
 
Ich bin mir bei Luka sicher, das es das nach dieser Saison war - dieser Blick am Balkon des Rathauses als die Fans "Luka bleib" riefen, und er zu Toni hinüberschaute, so quasi "leider habe ich mich bereits entschieden, euch zu verlassen"...

Glaube nicht das er bleibt! Leider....
 

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