
„Einige Differenzen sind normal im Berufsleben“
MADRID. Ob es den spanischen Journalisten eigentlich Spaß macht, Real-Trainer José Mourinho mit einigen Fragen regelrecht zu ärgern? Diese Frage sei mal dahingestellt, jedoch werden die Presseleute auch heute genau gewusst haben, dass “the Special One” immer gut für Aussagen ist, die sich im Anschluss gut verkaufen lassen. Und natürlich stand nicht das morgige Pokal-Rückspiel gegen das in dem Moment so winzig wirkende CD Alcoyano (21:30 Uhr, live auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) im Fokus, sondern die Geschehnisse der vergangenen Tage.
Nach der Niederlage bei Betis Sevilla kritisierte Mourinho leise seinen Arbeitgeber, etwas lauter wurde es dann, als es über seine Mannschaft ging. Vor dem Betis-Spiel standen bereits angebliche Probleme mit Präsident Florentino Pérez in den Schlagzeilen. Auf all diese Nebenkriegsschauplätze wollte die schreibende Zunft eine Antwort bekommen. „Das ist eine unqualifizierte Frage. Das ist hier keine Versuchsshow, sondern eine Pressekonferenz vor einem Pokalspiel“, reagierte der 49-Jährige genervt, nachdem er nach der Rückendeckung der Vereinsführung gefragt wurde und fügte dem an: „Ich will über so etwas nicht sprechen, denn ich bin auch nur ein Mitarbeiter. Es ist der Klub, der souverän ist und entscheiden muss, ob er glücklich mit dem ist, was er hat. Die Beurteilung muss am Ende gemacht werden. Vielleicht ist der Klub ja nicht glücklich mit mir und denkt, dass es Raum für Verbesserungen gibt. Aktuell habe ich eine sehr, sehr, sehr, sehr gute Beziehung zu José Ángel Sánchez (Anm. d. Red.: Sportdirektor). Wenn es mal Differenzen im Berufsleben gibt, dann ist das völlig normal, so ist das Leben. Als ich Chelsea verließ, hatte ich weiterhin ein persönlich unschlagbares Verhältnis zu Abramovich und den anderen Personen im Klub.“
„Was willst du? Dass ich dich Lügner nenne?“
Ein Journalist der AS warf – basierend auf einen Artikel der Zeitung – in den Raum, dass sich Mourinho nicht mehr um die nächste Saison kümmere, sprich dass Madrid sich zur neuen Spielzeit wird einen neuen Trainer suchen müssen. „Bist du das, der sagte, dass ich hier nächste Saison nicht mehr arbeite? Du hast es ja eben gesagt (Anm. d. Red.: einige Sekunden stille im Saal). Was willst du denn, was ich jetzt sage? Dass du ein Lügner bist? Nein, denn das ist nicht richtig. Könnte sein, dass ich kein guter Trainer bin, aber ich bin ein professioneller. Ich werde dich nicht über mich sagen lassen, dass ich kein Professioneller bin.“
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„Was stellt ihr mir eigentlich für Fragen?“
Für Gesprächsstoff nach dem kassierten blauen Auge am Samstagabend sorgten auch die Aussagen der Spieler, die meinten, in der Müdigkeit liege eine wenn nicht die Ursache für die verlorenen drei Punkte. Mourinho dagegen forderte erbarmungslos bedingungslosen Einsatz – und sei es in zwei Spielen binnen vier Tagen. Sind Spieler und Trainer nun nicht mehr ganz grün zueinander? „Die Beziehung ist dieselbe wie sonst auch immer. Ich verstehe diese Frage nicht. Es ist doch normal, dass die Dinge nach einem Sieg viel besser sind als nach einer Niederlage“, erklärte der Portugiese und wiegelte Fragen nach Mesut Özil, der beim 0:1 trotz bemühter und phasenweise guter Szenen nach 45 Minuten ausgetauscht wurde, ab: „Ich bevorzuge es, über das morgige Spiel zu sprechen als über das Spiel am Samstag. Darüber haben wir auf der Pressekonferenz in Sevilla geredet. Es sollte sich hier nur um Alcoyano drehen. Ihr stellt mir hier Fragen, die im Zusammenhang zu einem Spieler stehen und bittet mich um eine Analyse über ihn. Deswegen seid ihr eben ihr, die Journalisten. Wie hat euch der Spieler gegen Betis denn gefallen?“
„Meisterschaft möglich? Ich denke, der Pokalsieg ist möglich“
Gefallen haben wird dem Madridismo am gestrigen Abend mal so gar nicht, dass der FC Barcelona sein Spiel bei UD Levante locker leicht mit 4:0 gewann und nun satte elf Zähler im Vorsprung liegt. Alle Titelträume in La Liga endgültig vorbei? „Ob es möglich ist, die Liga zu gewinnen? Ich denke, es ist möglich, die Copa zu gewinnen“, scheint Mourinho nun auch pessimistisch zu sein.
Abschließend sprach erdann noch über das, worüber in der Presserunde in seinen Augen einzig und allein gesprochen werden sollte: das morgige Pokalspiel gegen Alcoyano im Bernabéu. „Die Leute sind nicht glücklich, denn wir akzeptieren es hier nicht, 1:0 zu verlieren oder unentschieden zu spielen. Ich würde es verstehen, wenn sie morgen pfeifen würden, aber ich erwarte, dass sie eine besondere Vorliebe für die vier Jungen haben – Morata, José Rodríguez, Nacho und Denis werden spielen. Das Ergebnis, das wir im Hinspiel erzielt haben, ist ein sehr gutes. Aber aufgrund des Respekts gegenüber dem Publikum, gegenüber dem Gegner und vor uns selbst müssen wir auch das Rückspiel gewinnen. Wir wollen nicht 3:1 oder 2:0 verlieren, aber dann trotzdem weiter sein. Dass wir 4:0 verlieren und ausscheiden, wie Real Madrid einst gegen Alcorcón… das kann ich mir gar nicht erst vorstellen. Das wäre natürlich eine Katastrophe.“
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