
Stammspieler, Vorlagengeber, Torschütze
LEVERKUSEN/MADRID. Nicht wenige Anhänger der Königlichen sind der Meinung, dass die rechte Abwehrseite die größte Schwachstelle der Mannschaft von José Mourinho ist. Lebloses Offensivspiel, unsicheres Defensivspiel – die Leistungen des so erfahrenen spanischen Welt- und Europameisters Álvaro Arbeloa bleiben in dieser Spielzeit zu wünschen übrig. Doch Real Madrid ist selbst daran schuld, dass ein quirliger und sprintstarker Wirbelwind für diese Position fehlt. Bis zum 11. Juli hatte man mit Daniel Carvajal nämlich noch genauso einen Mann in seinen Reihen. Der 20-Jährige war mit seinen grandiosen Leistungen maßgeblich an dem Aufstieg der Castilla von der dritten in die zweite spanische Liga beteiligt. Ebenso wie Nachwuchsangreifer Joselu (ging zur TSG Hoffenheim) wollte „Dani“ aber mehr. José Mourinho hielt ihn für zu grün hinter den Ohren für das A-Team und so entschied der Junge sich, nach Deutschland zu wechseln. Bayer 04 Leverkusen verpflichtete den Spanier für knapp sechs Millionen Euro und stattete ihn mit einem Vertrag bis 2017 aus. „Mourinho hat nur gut von Daniel gesprochen und ihn uns empfohlen. Er hat eine enorme spielerische Klasse und passt perfekt zu unserem Stil. Wir sind uns sicher, dass er hier seinen Weg geht und sich noch weiterentwickelt“, sagte Sportchef Rudi Völler nach der Ankunft des Neuzugangs.
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Einige Leverkusener Fans beäugten den Transfer trotzdem skeptisch. Sechs Millionen Euro für einen Spieler, der keine Erstliga-Erfahrung besitzt und zudem mit einer Sprachbarriere kommt, seien zu viel. „Ich werde niemanden enttäuschen. Mein Ziel ist es, Stammspieler zu werden und die Mannschaft weiter zu bringen“, kündigte Carvajal mit der Zuversicht eines stolzen Canteranos an. Binnen gerade einmal fünf Monaten stellte sich heraus, dass der Bursche nicht zu viel versprach. Das Trainer-Duo der Werkself, bestehend aus Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä, setzt voll auf die Nummer 20. Die beiden können allerdings auch gar nicht anders: Sowohl im Training als auch in Spielen überzeugt Carvajal. In 11 von 12 Bundesliga-Partien kam er bis dato von Beginn an zum Einsatz. Neben guter Abwehrarbeit zeigen sich seine Stärken vor allem in der Offensive: Drei Torvorlagen und ein Tor, das er gestern Abend im Duell mit Hoffenheim erzielte, sind für einen Außenverteidiger super. „Er kann außergewöhnlich gut kicken“, lobte ihn Völler nach dem 2:1-Sieg in Sinsheim, „und er hat einen einwandfreien Charakter. Der Einkauf hat sich gelohnt.“
„Ich denke an die Gegenwart und die heißt Leverkusen“
Die fantastischen Leistungen von „Daniel Düsentrieb“, wie ihn die Rheinland-Presse taufte, bleiben auf der iberischen Halbinsel nicht unbemerkt. „Carvajal empfiehlt sich für eine Rückkehr zu Real“, schreibt das Sportblatt MARCA in seiner heutigen Ausgabe. Die Blancos besitzen eine Rückkaufoption bis 2015 für den spanischen U21-Nationalspieler. Nach den ersten beiden Spielzeit würde er seinem ehemaligen Arbeitgeber 6,5, nach der dritten 8 Millionen Euro kosten. Macht er so weiter, wird Mourinho im kommenden Sommer nicht um ein Telefonat mit der Leverkusener Klubführung herumkommen. Carvajal jedoch denkt zurzeit nur an eines: Bayer 04. „Sicher habe ich Kontakt zur Castilla und vermisse viele ehemalige Mitspieler, aber ich bin hier in Deutschland sehr glücklich und fühle mich wohl. Ich will genauso weitermachen und nicht an die Zukunft denken. Ich besinne mich auf die Gegenwart und die heißt Leverkusen“, stellte er gegenüber der AS klar.
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