Analyse

Von Sorgen zum Luxus: Königliches Mittelfeld als glänzendes Bindeglied

In der Defensive wenig Gegentore, in der Offensive in Torlaune. Doch das Bindeglied dazwischen, das Mittelfeld, weiß die Fäden richtig zu ziehen, sorgt dafür, dass das Spiel der Königlichen derzeit so gut aufgeht. Gleich alle vier im Zentrum wissen zu überzeugen. Zur Freude von Zinédine Zidane, der nach anfänglichen Sorgen zu Saisonbeginn nun einen Luxus hat.

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Federico Valverde
Sowohl Modrić als auch Valverde markierten gegen Real Sociedad jeweils einen Treffer – Foto: Pierre-Philippe Marcou/AFP via Getty Images

Aus Sorgenkind wird Luxusproblem

MADRID. Die Königlichen überzeugen. Fünf der sechs letzten Spiele wurden gewonnen, dabei sagenhafte 19:1 Treffer erzielt. Es läuft, sowohl vorne sowie auch hinten. Doch gerade das Mittelfeld sticht als zentral glänzender Baustein zwischen Defensive und Offensive hervor. Mittelfeldsorgen adé?

Während zu Saisonbeginn noch gefürchtet wurde, dass vor allem vor dem Hintergrund der dünnen Besetzung durch die Abgänge von Mateo Kovačić, Dani Ceballos und Marcos Llorente das Zentrum der Blancos mit dem Laufe der Saison erhebliche Mankos aufweisen könnte, überragen derzeit mit Federico Valverde, Toni Kroos, Casemiro und endlich auch wieder Luka Modrić gleich alle vier Mittelfeldstrategen. 

Valverde auf dem Weg zum Spieler der Saison?

Ein Paul Pogba wurde im Sommer dringend gefordert. Mit einem Donny van de Beek hätte sich der Madridismo “notfalls” ebenso zufrieden gegeben. Dass letztlich keiner mehr im Mittelfeld kam, erscheint gut vier Monate danach nicht als Fehler, wovon man anfangs noch hätte ausgehen können. Vielmehr scheint ein 21-jähriger Jungspund im königlichen Bindeglied die Fäden richtig ziehen zu können und das sogar sehr gut.

Von Nervosität und zitternden Händen zum nächsten Starspieler bei den Blancos? So wie Valverde in der laufenden Spielzeit auftritt, ist er nicht mehr wegzudenken. Über die Hälfte gewonnener Zweikämpfe in LaLiga (55 Prozent) und beachtliche 87 Prozent Passgenauigkeit – zudem bereits zwei Tore beisteuern können. Dem jungen Alter und der wenigen Erfahrung zum Trotz, wirkt Reals Nummer 15 bereits jetzt wie ein gestandener Profi, der auf dem besten Wege ist, einer der ganz Großen zu werden. Ein Box-to-Box-Renner, wie ihn Real Madrid im Mittelfeld dringend braucht, gerade im Hinblick auf die Zukunft.

Modrić hat den Motor wieder angeschmissen

Dass Valverde für Modrić der designierte Nachfolger ist, scheint vorgesehen. Bis dahin könnte es aber doch noch länger, als noch vor einigen Wochen angenommen, dauern. Zur Freude des kroatischen Weltfußballers von 2018. Denn dieser “denkt nur nur an Real Madrid”. Am liebsten würde er sogar auch nochmal die Champions League mit dem “weißen Ballett” gewinnen, wie er erst kürzlich bekräftigte. Die Antriebskraft des 34-Jährigen, sie kehrt zurück.

Von Wechselgedanken keinerlei Spur. Bereits gegen Betis (0:0) und Éibar (4:0) über 90 Minuten zum Einsatz gekommen, durfte Modrić erneut auch beim 3:1-Sieg am Samstagabend gegen Real Sociedad über die volle Distanz ran. Mit vollem Erfolg: Ein Treffer, zwei Torvorlagen (erstmals überhaupt für ihn in einem Real-Spiel), 89 Prozent Passgenauigkeit, fünf Key-Pässe und die Hälfte der Zweikämpfe gewonnen. Wie soll ihn Zinédine Zidane in so einer Verfassung wieder aus der Startelf streichen?

Aus einer Not eine Tugend geschaffen

“Zizou” hat einen Luxus im Mittelfeld, aus einer Not eine Tugend geschaffen. Während Casemiro der Dauerbrenner in der Zentrale ist, gilt auch Kroos, dem gegen Éibar und Real Sociedad kleine Verschnaufpausen gewährt wurden, als unverzichtbar. Beide präsentieren sich in dieser Saison bärenstark wie selten. Eigentlich unverzichtbar. Und neben den beiden? Dort finden sich derzeit Valverde oder Modrić wieder.

Wer der vier aktuell die drei Positionen im Mittelfeld besetzt, scheint egal. Es klappt. Egal in welcher Konstellation. Auch, weil alle Vier wieder fit sind und Zidane rotieren kann. Anders als zum Saisonbeginn, als mal nur drei Mittelfeldspieler zur Verfügung standen, hat der Franzose aktuell keinen Personalausfall im Zentrum zu beklagen. Zum Glück. Mit allen vier in der derzeitigen Verfassung ist auch Raum zur Rotation, so wie es derzeit bereits herrscht. Setzen alle vier Strategen ihren Plan fort, wird man in dieser Saison noch viel Freude mit ihnen haben.

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