
Schon neun Tore nach ruhenden Bällen
Die Blancos haben endlich wieder eine Waffe: Und zwar die Torgefahr nach ruhenden Bällen. Jetzt Rüdiger, Lucas Vázquez vor zwei Wochen – späte, spielentscheidende Treffer nach ruhenden Bällen entwickeln sich offensichtlich zur neuen Spezialität der Königlichen. Insgesamt trafen die Madrilenen bereits neunmal in dieser Saison in Anschluss an eine Ecke oder einen Freistoß, viermal (gegen Celta, Union, Alavés und Mallorca) fiel so das siegbringende 1:0, gegen Sevilla (1:1) rettete man durch Carvajals Kopfball nach Toni-Kroos-Freistoß zumindest noch einen Punkt.
Unter dem Strich sicherte man sich in der Liga somit schon satte zehn Punkte durch Standardtore! Und dass Standards im Titelkampf am Ende durchaus ein ausschlaggebender Faktor sein können, ist nun auch keine wahnsinnig neue Erkenntnis. Übrigens: Ein Elfmetertor hat Real Madrid in dieser Saison noch keines erzielt, beide Strafstöße in dieser Saison wurden vergeben.
Rüdiger blüht in seiner neuen Rolle komplett auf
Was sich in den letzten Wochen bereits andeutete, fand auch gegen Mallorca eindrucksvoll seine Fortsetzung: Antonio Rüdiger hat seine neue Rolle als Abwehrchef der Blancos komplett verinnerlicht und ragte im Duell mit dem Tabellen-14. abermals aus der königlichen Defensive heraus. Wie der 30-Jährige die hohe Kette mit seinem „ungelernten“ Nebenmann Tchouaméni dirigierte und immer wieder souverän die Tiefe verteidigte, war durchaus beeindruckend.
Neben seiner Defensivstärke überzeugt der gebürtige Berliner in den letzten Wochen aber auch mit Ball am Fuß und zeigt sich extrem fehlerresistent. Der entscheidende Treffer gegen die Mallorquiner war letzten Endes nur die Kirsche auf der Torte eines insgesamt sehr runden Auftritts (REAL TOTAL-Note 1,5), der letztlich nur eine Bestätigung der letzten Monate darstellte und bewies: Reals Nummer 22 ist in dieser Spielzeit endgültig in Madrid angekommen. Jetzt gilt es diese Leistungen in der Rückrunde zu bestätigen.
Modrić erlebt seinen x-ten Frühling
Dachte man zu Saisonbeginn, als er nicht unbedingt immer erste Wahl schien, noch, dass dies nun mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit Luka Modrićs letzte Spielzeit im Dress der Königlichen sein dürfte, ist das mittlerweile alles andere als sicher. Der einfache Grund: Reals Nummer 10 brilliert wie eh und je und beweist seit Wochen, dass das Alter manchmal eben doch nur eine Zahl ist. Ein Beweis gefällig? Gegen Mallorca wies der Kroate eine Passquote von 94 Prozent auf, brachte neun von neun langen Bällen an den Mann und spielte unglaubliche sieben (!) Keypässe.
Statistiken, die nur unterstreichen, was während des Spiels ohnehin ins Auge fiel: Modrić war neben Kroos der Dreh- und Angelpunkt in Ballbesitz und sorgte in der an diesem Abend eher blassen Offensive für die wenigen Gefahrenmomente. In dieser Verfassung ist der 38-Jährige völlig zurecht in der Stammformation zu finden – und es wird spannend zu sehen sein, wie sich die Situation in Anbetracht der nach und nach zurückkehrenden Verletzten in den kommenden Wochen gestaltet.
Die Neuner-Problematik bleibt weiter Thema
48 Punkte bei 40 zu 11 Toren nach 19 Spieltagen sind durchaus eine Hausnummer. Und trotz der bisher wirklich starken Saison in LaLiga und Königsklasse wird phasenweise doch immer wieder offensichtlich, dass ein echter Neuner von Weltklasse-Format den Blancos überaus gut tun würde. Bellinghams Torgefahr und Tiefenläufe sind zwar eine Waffe, die bisher jegliche Erwartungen übertrifft, dennoch mangelt es vor allem bei Durchbrüchen auf Außen immer wieder merklich an der nötigen Präsenz im gegnerischen Strafraum. Besonders gegen engmaschig und tief verteidigende Gegner ist dies immer wieder auffällig.
So war gegen Mallorca durchaus spürbar, dass sich die Statik der Partie durch Joselus Einwechslung merklich veränderte. Dass der Canterano jedoch nicht unbedingt die langfristige Lösung des Problems ist, zeigte sich in den vergangenen Wochen, als er reihenweise Hochkaräter liegen ließ. Es wird spannend zu beobachten sein, wie Ancelotti jene Problematik in den kommenden Wochen und Monaten angeht und inwieweit Bellingham seine Tor-Serie aufrecht erhalten kann. Denn eine gute Defensive – und die ist in dieser Saison bei den Königlichen wirklich grandios gut – gewinnt zwar bekanntlich Titel, so ganz ohne Tore geht es am Ende aber dann doch auch nicht…
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