Analyse

Von Standardstärke bis fehlendem Neuner: Vier Erkenntnisse zum Jahresauftakt

Real Madrid beginnt das Jahr 2024 so wie es das alte beendete: Mit einem späten Sieg 1:0-Sieg durch ein Standardtor. Neben der zurückgewonnen Stärke nach ruhenden Bällen fielen zum Jahresauftakt gegen Mallorca aber noch weitere Dinge ins Auge. Vier Erkenntnisse zum offiziellen Hinrunden-Abschluss.

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Rüdiger und Modrić ragten gegen Mallorca heraus – Foto: Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images

Schon neun Tore nach ruhenden Bällen

Die Blancos haben endlich wieder eine Waffe: Und zwar die Torgefahr nach ruhenden Bällen. Jetzt Rüdiger, Lucas Vázquez vor zwei Wochen – späte, spielentscheidende Treffer nach ruhenden Bällen entwickeln sich offensichtlich zur neuen Spezialität der Königlichen. Insgesamt trafen die Madrilenen bereits neunmal in dieser Saison in Anschluss an eine Ecke oder einen Freistoß, viermal (gegen Celta, Union, Alavés und Mallorca) fiel so das siegbringende 1:0, gegen Sevilla (1:1) rettete man durch Carvajals Kopfball nach Toni-Kroos-Freistoß zumindest noch einen Punkt.

Unter dem Strich sicherte man sich in der Liga somit schon satte zehn Punkte durch Standardtore! Und dass Standards im Titelkampf am Ende durchaus ein ausschlaggebender Faktor sein können, ist nun auch keine wahnsinnig neue Erkenntnis. Übrigens: Ein Elfmetertor hat Real Madrid in dieser Saison noch keines erzielt, beide Strafstöße in dieser Saison wurden vergeben.

Rüdiger blüht in seiner neuen Rolle komplett auf

Was sich in den letzten Wochen bereits andeutete, fand auch gegen Mallorca eindrucksvoll seine Fortsetzung: Antonio Rüdiger hat seine neue Rolle als Abwehrchef der Blancos komplett verinnerlicht und ragte im Duell mit dem Tabellen-14. abermals aus der königlichen Defensive heraus. Wie der 30-Jährige die hohe Kette mit seinem „ungelernten“ Nebenmann Tchouaméni dirigierte und immer wieder souverän die Tiefe verteidigte, war durchaus beeindruckend.

Neben seiner Defensivstärke überzeugt der gebürtige Berliner in den letzten Wochen aber auch mit Ball am Fuß und zeigt sich extrem fehlerresistent. Der entscheidende Treffer gegen die Mallorquiner war letzten Endes nur die Kirsche auf der Torte eines insgesamt sehr runden Auftritts (REAL TOTAL-Note 1,5), der letztlich nur eine Bestätigung der letzten Monate darstellte und bewies: Reals Nummer 22 ist in dieser Spielzeit endgültig in Madrid angekommen. Jetzt gilt es diese Leistungen in der Rückrunde zu bestätigen.

Modrić erlebt seinen x-ten Frühling

Dachte man zu Saisonbeginn, als er nicht unbedingt immer erste Wahl schien, noch, dass dies nun mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit Luka Modrićs letzte Spielzeit im Dress der Königlichen sein dürfte, ist das mittlerweile alles andere als sicher. Der einfache Grund: Reals Nummer 10 brilliert wie eh und je und beweist seit Wochen, dass das Alter manchmal eben doch nur eine Zahl ist. Ein Beweis gefällig? Gegen Mallorca wies der Kroate eine Passquote von 94 Prozent auf, brachte neun von neun langen Bällen an den Mann und spielte unglaubliche sieben (!) Keypässe. 

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Statistiken, die nur unterstreichen, was während des Spiels ohnehin ins Auge fiel: Modrić war neben Kroos der Dreh- und Angelpunkt in Ballbesitz und sorgte in der an diesem Abend eher blassen Offensive für die wenigen Gefahrenmomente. In dieser Verfassung ist der 38-Jährige völlig zurecht in der Stammformation zu finden – und es wird spannend zu sehen sein, wie sich die Situation in Anbetracht der nach und nach zurückkehrenden Verletzten in den kommenden Wochen gestaltet.

Die Neuner-Problematik bleibt weiter Thema

48 Punkte bei 40 zu 11 Toren nach 19 Spieltagen sind durchaus eine Hausnummer. Und trotz der bisher wirklich starken Saison in LaLiga und Königsklasse wird phasenweise doch immer wieder offensichtlich, dass ein echter Neuner von Weltklasse-Format den Blancos überaus gut tun würde. Bellinghams Torgefahr und Tiefenläufe sind zwar eine Waffe, die bisher jegliche Erwartungen übertrifft, dennoch mangelt es vor allem bei Durchbrüchen auf Außen immer wieder merklich an der nötigen Präsenz im gegnerischen Strafraum. Besonders gegen engmaschig und tief verteidigende Gegner ist dies immer wieder auffällig.

So war gegen Mallorca durchaus spürbar, dass sich die Statik der Partie durch Joselus Einwechslung merklich veränderte. Dass der Canterano jedoch nicht unbedingt die langfristige Lösung des Problems ist, zeigte sich in den vergangenen Wochen, als er reihenweise Hochkaräter liegen ließ. Es wird spannend zu beobachten sein, wie Ancelotti jene Problematik in den kommenden Wochen und Monaten angeht und inwieweit Bellingham seine Tor-Serie aufrecht erhalten kann. Denn eine gute Defensive – und die ist in dieser Saison bei den Königlichen wirklich grandios gut – gewinnt zwar bekanntlich Titel, so ganz ohne Tore geht es am Ende aber dann doch auch nicht…

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von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

Kommentare
Sind jetzt nicht gerade neue Erkenntnisse, mMn die neueste Erkenntnis ist, dass wir ohne Vini stärker sind als mit ihm.
Finde seine Einstellung, die ganze Theatralik und alles einfach unnötig, das ist mir gestern schon wieder so am nerv gegangen. bemerkt dass er sich den ball viel zu weit vorgespielt hat und ins out geht und laesst sich fallen und spielt den sterbenden schwan.
@NilsKern, was sagst du dazu? klar ist ein vini in der form vom letzten jahr unverzichtbar, aber in der form von dieser saison ist hilft er uns nicht gerade
 
Vorne wird es Problematisch. Vini und Rodrygo als Sturmduo funktioniert mMn nicht so gut. Jetzt leben wir eigentlich von unserer Abwehr und Einzelaktionen.
Girona spielt zu stark und selbstbewusst um einzubrechen. Bin gespannt ob sie es zum Meistertitel schaffen.
 
Özil's offiziler Account!

Screenshot özil.png
 
@Nils Kern
passt hier zwar nicht muss ich aber mal loswerden. ich zahle hier Mitgliedsbeitrag das keine Werbung kommt, doch wen ich die Kommentare hier lesen will und runterscrollen will, bin ich nach jeden Kommentar irgendwo auf der Seite ganz woanders. jedes mal wieder suchen wo ich gerade war. das nervt schon ziemlch. kann man da irgendetwas machen? es ist ja nicht nur einmal sondern immer.
 
Die Standardstärke ist tatsächlich sehr erfreulich dieses Jahr. Traditionel haben sind ja einige unsere größten Momente der Vereinsgeschichte aus Eckbällen entstanden. So können sie aber auch in eigentlich schwachen Spielen den Sieg bringen.
Darauf verlassen sollte man sich nicht, jetzt war es schon das 2.Mal in folge, aber gut zu sehen dass die Eckbälle sitzen.

Rüdiger hält unsere Verteidigung sowas von zusammen. Militao ist mit einem Kreuzbandriss aus, Alaba war bis zu seinem Kreuzbandriss auch nicht in überragender Form, Nacho hat gefühlt mehr rote Karten als Einsätze und Tchouameni ist kein Innenverteidiger. Dass wir trotzdem die mit Abstand stabiliste Defensive in La Liga haben gehört zu einem großen Teil auf seine Kappe. Er war ja schon letzte Saisok ganz gut, aber er hat so einen Sprung gemacht. In der Form gibt es auch wenige auf def Welt, die mithalten können.

Das Problem mit der 9 bleibt halt. In manchen Spielen fällt es nicht so sehr auf, aber gerade gestern hat uns wieder die Präsenz gefehlt. Joselu ist nichtmal ein Weltklasse Stürmer, aber allein wenn er im Strafraum ist gibt das den anderen einfach mehr Handlungsspielraum. Ich glaube es ist auch kein Zufall, dass beide Eckballtore erst fallen, als er auch auf dem Feld ist. Es mussten halt einfach mehr kopfballstarke Spieler gedeckt werden.

Modric zeigt, dass er immer noch ein wertvoller Bestandteil. Damit er aber gute Leistungen müssen 2 Bedingungen erfüllt sein. Erstens kannst du Modric nicht 3 mal die Woche in jedem Spiel ausquetschen. Außerdem muss auch der Gegner ein wenig mitspielen. In Spielen, in denen der Gegner uns nicht aggressiv presst kann Modric zaubern. Werden wir aber aggressiv angelaufen sehe ich einfach nicht mehr in der Lage dazu diese Situationen zu lösen.

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@Nils Kern
passt hier zwar nicht muss ich aber mal loswerden. ich zahle hier Mitgliedsbeitrag das keine Werbung kommt, doch wen ich die Kommentare hier lesen will und runterscrollen will, bin ich nach jeden Kommentar irgendwo auf der Seite ganz woanders. jedes mal wieder suchen wo ich gerade war. das nervt schon ziemlch. kann man da irgendetwas machen? es ist ja nicht nur einmal sondern immer.

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