
Ancelotti folgte bei Real Madrid auf Zidane
MADRID. Und dann stand Carlo Ancelotti plötzlich wieder auf der Matte. Sechs Jahre nach seiner Entlassung, die er folglich kritisch kommentiert hatte, kehrte der Italiener Mitte 2021 unverhofft zu Real Madrid zurück. Zinédine Zidane war Ende Mai erneut als Coach der Königlichen zurückgetreten, was sich in den Monaten zuvor auch schon angedeutet hatte.
Trotz dessen tat sich die Führungsriege um Präsident Florentino Pérez und Generaldirektor José Ángel Sánchez zunächst etwas schwer, einen für sie passenden Nachfolger zu finden. Mauricio Pochettino, Massimiliano Allegri, Raúl, Antonio Conte: Speziell diese Namen wurden gehandelt, geworden ist es letztlich „Carletto“ – wobei Allegri behauptete, er hätte sogar schon in Madrid unterschrieben, seine Zusage aus Liebe zu Juventus aber revidiert.
Telefonat eigentlich wegen möglichen Spieler-Transfers
Kurios: CEO Sánchez hatte den Italiener erst nicht wirklich auf dem Zettel, sondern versuchte, von dem erfahrenen Fußball-Lehrer vielmehr einen Ratschlag einzuholen. Ein gemeinsames Telefonat gab es eigentlich primär, weil Ancelotti als damaliger Trainer des FC Everton nachfragen wollte, ob und welchen Real-Profi er eventuell verpflichten könnte.
In einem Interview für das Real-Buch zum 14. Champions-League-Triumph, „La Decimocuarta. La Champions de las remontadas“, verriet Ancelotti: „Damals konnte ich mir nicht vorstellen, dass dieser Anruf so enden würde, wie er endete. Ich wusste, dass sie auf der Suche nach einem Trainer waren und sagte ihm scherzhaft: ‚Du musst den besten für Real Madrid finden.‘ Er sagte mir, er hätte mit zwei oder drei Trainern gesprochen, wäre aber nicht überzeugt. Ich bekräftigte: ‚Sei bedacht, du musst den besten wählen.‘“
Real Madrid: Ancelotti schlug sich irgendwann selbst vor
Wenig später schlug Ancelotti einfach sich selbst vor. „Dann fragte er mich: Und wer ist für dich der beste?‘ Und ich sagte ihm: ‚Hast du vergessen, was ich 2014 geleistet habe?‘ Ich sagte ihm, dass ich der beste wäre, klar“, so 63-Jährige, der in dem von ihm angesprochenen Jahr den zehnten Europapokal der Vereinsgeschichte gewonnen hatte, zudem die Copa del Rey, den UEFA Super Cup und die FIFA Klub-Weltmeisterschaft.
Eben auch aufgrund der damals unter dem Strich guten Zusammenarbeit und der Zweifel bei anderen Kandidaten verkündete Real schließlich am 1. Juni 2021, nur fünf Tage nach dem Zidane-Abgang: Ancelotti schwingt wieder das Zepter. Eine Rückholaktion, die bislang voll aufgegangen ist: So wie 2014 führte „Carletto“ die Merengues umgehend zum Gewinn des Henkelpokals, zudem zur Meisterschaft und zum Titelerfolg bei der Supercopa de España.
Zu Buche stehen in seiner zweiten Amtszeit bislang ebenso der UEFA Super Cup und die Klub-WM. Sein Vertrag läuft bis 2024. Ob er diesmal auch eine dritte Spielzeit in Folge bleibt? Gegenwärtig wird spekuliert, dass Ancelotti die brasilianische Nationalmannschaft im Sommer übernimmt, sollte es für ihn in der spanischen Hauptstadt nicht weitergehen.
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