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Vor dem Supercopa-Clásico: Sieben Fakten zum Finale

Super-Clásico am Sonntag um 20 Uhr: Real Madrid gegen den FC Barcelona. Welche Rekorde rund um den 255. Clásico gehalten werden, wieso die Supercopa inzwischen aus vier Mannschaften besteht und im mittleren Osten ausgetragen wird, nimmt REAL TOTAL zusammen mit weiteren spannenden Fakten unter die Lupe.

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Der Final-Clásico verspricht nicht nur Spannung, sondern auch viele Geschichten – Fotos: getty images

1. Geldregen für die Großen

Die Supercopa de España wurde seit 1982 bis 2018 zwischen dem amtierenden Meister und und Pokalsieger vor dem eigentlichen Saisonstart im Hin- und Rückspiel ausgetragen. Seit 2018 wurde der Sieger dann nicht nur erstmalig auf einem neutralen Boden mit nur einem klassischen Finalspiel ermittelt, es handelte sich zudem auch um die erste Auflage auf nicht-spanischem Terrain, als sich der FC Barcelona und der FC Sevilla im marokkanischen Tanger gegenüberstanden (2:1). Anschließend wurde der bis heute gültige Modus etabliert: Seitdem spielen vier Teams in einem Mini-Turnier den Supercup-Sieger aus, zum vierten Mal findet es in Saudi-Arabien statt. Bis 2029 soll der Wettbewerb im Wüstenstaat ausgetragen werden, wofür der spanische Fußballverband RFEF 40 Millionen Euro pro Jahr kassiert. Angeblich sind Real Madrid und der FC Barcelona fix mit jeweils sechs Millionen an den Einnahmen beteiligt.

Die spanische Tageszeitung EL CONFIDENCIAL enthüllte im April des vorletzten Jahres pikante Details zur Abwicklung des Geschäfts. Damals wurde bekannt, dass der seinerzeit noch beim FC Barcelona unter Vertrag stehende Gerard Piqué mit der damalige Verbandspräsident Luis Rubiales bei der Realisierung des Deals unter einer Decke steckten. Piqué und dessen Agentur KOSMOS sollen sich beim Vertragsabschluss mit dem saudi-arabischen Staatsunternehmen SELA insgesamt 24 Millionen Euro zugesichert haben. Vier Millionen Euro würde die Barça-Legende damit pro Ausgabe verdienen. „Lass uns die Saudis ausquetschen“, so der Tenor aus einem Dialog zwischen Piqué und Rubiales.

2. „Spende“ an Osasuna

Die Geldverteilung im spanischen Superpokal war schon immer Gegenstand von Konflikten. Tatsächlich verklagte der FC Valencia die RFEF sogar vor einem Handelsgericht, da der Verein die Verteilung der ersten Supercopa-Ausgabe in Saudi-Arabien 2020 als „unfair und willkürlich“ ansah. Anschließend zog Valencia die Klage zurück, nachdem man sich außergerichtlich geeinigt hatte, 3,0 Millionen Euro anstelle der 1,7 Millionen zu erhalten, die ihnen ursprünglich von der RFEF zugewiesen worden waren. Real Madrid, der FC Barcelona und Atlético Madrid haben laut Medienberichten dieses Jahr beschlossen, Osasuna jeweils 200.000 Euro der Einnahmen zu geben, die sie aus ihrer Teilnahme an der diesjährigen Supercopa erzielen. So wurde wohl ein möglicher Konflikt mit Osasuna vermieden. Mit dieser neuen Verteilung erhalten Real und Barça angeblich jeweils 5,8 Millionen, Atlético 2,6 Millionen und Osasuna fast 1,5 Millionen Euro. Zu diesen Beträgen kommen noch 1,5 Millionen für den Sieger, eine Million für den Zweitplatzierten und 750.000 Euro für die beiden unterlegenen Halbfinalisten.

3. Erste Supercopa-Titelverteidigung seit 2011?

Seit 13 Jahren gab es in der Supercopa keine Titelverteidigung mehr – 2010 und 2011 gelang das letztmalig dem FC Barcelona. Die Katalanen haben also am Sonntag die Gelegenheit, das Kunststück nach über einer Dekade zu wiederholen. Nur einem weiteren Verein gelang es überhaupt in der Historie, den Supercopa-Titel zu verteidigen – Real Madrid war 1988, 1989 und 1990 erfolgreich. Barça könnte in der diesjährigen Auflage übrigens der erste spanische Meister sein, welcher im neuen Modus triumphiert – auch ein amtierender Pokalsieger war in den letzten vier Jahren nie erfolgreich. Einer der beiden Fakten wird ab Sonntagabend, wenn sich erstmals seit der Reform im Finale Meister und Pokalsieger gegenüberstehen, in jedem Fall der Vergangenheit angehören.

4. Real Madrid gewinnt Supercopa alle zwei Jahre

Seit der Saison 2017/18 gewinnen die Königlichen den spanischen Supercup regelmäßig, nämlich alle zwei Jahre. Nach dieser Arithmetik wäre der Rekordmeister diesmal wieder an der Reihe. Außerdem wäre es im Siegesfall der dritte Supercopa-Triumph der Blancos in Saudi-Arabien. Gewinnt hingegen der Barça, wäre es der zweite Titel der Katalanen in der Wüste, womit sie mit Real gleichziehen würden. So oder so bleibt es auch nach dem Finale am Sonntag dabei, dass nur die beiden Erzrivalen das Turnier in Saudi-Arabien gewinnen. Der Supercopa-Rekordsieger aus Barcelona gewann bekanntlich das Vorjahresfinale, die Merengues waren bei den beiden vorherigen Ausgaben im mittleren Osten erfolgreich. In der Saison 2020/21, als der Athletic Club den Titel holte, fand das Mini-Turnier aufgrund der Corona-Pandemie in Spanien statt.

5. Barça hält die meisten Rekorde

Mit Real Madrid, dem FC Barcelona und Atlético sind die drei großen Klubs des Landes auch in der Supercopa die prägenden Vereine. Erstmalig im Jahr 2000 gab es überhaupt eine Austragung ohne einen dieser Vereine. Diese Rarität wiederholte sich nur noch 2002 und 2004. In Katalonien werden die bisher relevantesten Supercopa-Rekorde gehalten: Barça stellt mit Lionel Messi nicht nur den besten Torschützen (14 Tore) sowie Rekordspieler (20 Einsätze) des Wettbewerbs, sondern ist mit 14 Erfolgen auch der Rekordsieger.

6. Real erfolgreicher in Finals

Doch für Real Madrid spricht eindeutig die Finalbilanz: In 18 Supercopa-Finals gingen die Blancos zwölf Mal mit dem Pokal nach Hause. Gegen den diesjährigen Finalgegner liest sich die Statistik übrigens noch beachtlicher: In sieben Duellen um die Supercopa – auch das ist im Übrigen die Rekordbegegnung – musste man lediglich zweimal dem großen Rivalen beim Jubeln zusehen und durfte selbst bei sechs Gelegenheiten den Pokal in die Luft strecken. Auch generell kann die Final-Bilanz gegen die Katalanen sehen lassen. Seit Barcelonas gewonnenem Pokal-Clásico 1990 haben die „Culés“ nur noch zwei Titel im direkten Duell gegen Real Madrid geholt, die Supercopa 2011 und 2023. Zum Vergleich: Die Blancos erkämpften seit 1990 sieben Titel (fünfmal Supercopa, zweimal Copa del Rey) in Clásicos – der Achte könnte folgen. Der Elfte insgesamt aus einem Clásico-Duell.

Carlo Ancelotti Real Madrid
Carlo Ancelotti wird am Sonntag in jedem Fall weitere Rekorde brechen – Foto: AFP via Getty Images

7. Ancelotti schreibt weiter Geschichte

Viele Zahlen belegen, dass Carlo Ancelotti einer der erfolgreichsten Trainer in Real Madrids Geschichte ist, und der Italiener ist dabei, weitere Meilensteine zu setzen. Das Supercopa-Finale wird nämlich sein 264. Pflichtspiel als Trainer der Königlichen. Damit wird er Zinédine Zidane endgültig von Platz zwei in der königlichen Historie verdrängen. Nur noch Trainer-Ikone Miguel Muñoz hat mehr, wird mit 605 Spielen auch noch lange unerreichbar bleiben. 

Mit insgesamt 14 Titeln ist der Spanier auch der erfolgreichste Trainer in Reals Historie, doch in diesem Segment kann der Italiener Muñoz noch ein- oder sogar überholen. Sollten die Blancos am Sonntag die Supercopa gewinnen, wäre es Ancelottis elfter Titel als Real-Trainer. Damit würde er mit Zidane gleichziehen und wäre nur noch drei Triumphe von Muñoz’ Bestmarke entfernt. Seine Sieg-Quote von 72,6 Prozent ist sogar deutlich besser als die von Zidane (65,4) oder Muñoz (59,0) – nur Manuel Pellegrini kann diese Zahl mit 75 Prozent gewonnen, allerdings trainierte der Chilene die Königlichen nur in der Saison 2009/10. Am Sonntag schreibt Carlo Ancelotti in jedem Fall weiter Geschichte bei Real Madrid – die Frage ist nur, ob mit einem oder gleich zwei weiteren historischen Meilensteinen.

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