Vermischtes

Vor LaLiga-Start: Spanischer Fußball versinkt im Chaos

Immer, wenn man denkt, dass es schlimmer nicht werden kann, schafft es der spanische Fußball doch, einen draufzusetzen und neue Dimensionen an Absurditäten und Chaos zu offenbaren. Unmittelbar vor dem Start der neuen LaLiga-Saison präsentiert sich der Vereinsfußball im Land des amtierenden Europameisters in einem desolaten Zustand. Und wie schon seit mehreren Jahren stehen vor allem zwei Akteure im Vordergrund. Zwei Protagonisten, deren Verhältnis gleichermaßen dubios wie undurchschaubar ist. Die Rede ist einerseits vom FC Barcelona, der auch in diesem Sommer auf mehreren Fronten von einem zum nächsten Problem balanciert, und auf der anderen Seite von Javier Tebas, dem Präsidenten des Ligaverbandes, der immer stärker unter Druck gerät und auch juristisch belangt werden könnte.

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Wieder einmal sind Javier Tebas und Joan Laporta die Hauptprotagonisten im allgemeinen Chaos vor LaLiga-Start – Fotos: Getty Images

Das alljährliche Barça-Chaos

Nachdem der FC Barcelona in der vergangenen Saison nur mit Ausnahmegenehmigungen und viel Wohlwollen seitens staatlicher Organe Dani Olmo und Vitor Roque für den Ligabetrieb registrieren konnte, steht der Verein einen Tag vor dem ersten Spiel der neuen Spielzeit vor noch größeren Problemen. Bis dato konnten die Katalanen aufgrund der Gehaltsobergrenzen-Regeln noch keinen Neuzugang registrieren. Im besten Fall könnte Torwart Joan García bis Samstag eingeschrieben werden und das nur aufgrund der Einigung mit dem verletzten Marc-André Ter Stegen, wodurch 80 Prozent dessen Gehalts im Salary Cap frei wurden. Marcus Rashford, Wojciech Szczęsny und Gerard Martín hingegen sind immer noch nicht registriert und es bleibt fraglich, ob und wie das Ganze bis zum Gastspiel auf Mallorca gelöst werden kann. Ähnlich wie in den vergangenen Jahren versucht die Vereinsführung um Präsident Joan Laporta, mit verschiedenen Hebeln und Tricks, doch noch irgendwie davonzukommen. So hofft man diesmal darauf, dass die Wirtschaftsprüfer von Crowe Global den Verkauf von künftigen VIP-Plätzen im Camp Nou für angeblich 100 Millionen Euro für den aktuellen Etat doch noch genehmigen, außerdem hat der Klub am vergangenen Mittwoch eine Bankbürgschaft in Höhe von sieben Millionen Euro eingereicht, und wenn all das nicht reichen sollte, wäre da noch ein Werbedeal mit der Republik Kongo, der dem amtierenden Meister angeblich zehn Millionen Euro einbringen soll.

Gleichzeitig wird Barca wieder einmal von der ebenfalls anhaltenden Stadion-Problematik heimgesucht. Nachdem die Rückkehr in das immer noch im Umbau befindlichen Camp Nou im letzten und diesem Kalenderjahr mehrfach verschoben werden musste, versprach Laporta erneut, dass spätestens Mitte September Spielbetrieb möglich sein und das Heimspiel gegen Valencia am vierten Spieltag im eigenen Stadion ausgetragen werde. Doch bei einer kürzlichen Inspektion des Stadions durch die European Club Association (ECA) wurden Berichten zufolge über 200 verschiedene Mängel und Unregelmäßigkeiten an der Großbaustelle festgestellt, die alle beseitigt werden müssten, um im Camp Nou Pflichtspiele austragen zu können. Zusätzlichen Druck übt außerdem die UEFA aus, die Barcelona eine Frist bis zum 21. August gesetzt hat, um zu bestätigen, ob das Camp Nou die Spiele der ersten Champions-League-Runde ausrichten kann. Eine Delegation des europäischen Fußballverbands soll nächste Woche anreisen, um den Fortschritt zu bewerten und diesbezüglich eine Entscheidung zu treffen, da die Vorschriften verlangen, dass alle Spiele der Ligaphase im selben Stadion ausgetragen werden. Angesichts der Menge an Problemen und der Erfahrungen aus der Vergangenheit würde es niemanden überraschen, wenn Barça auch im dritten Jahr in Folge seine Heimspiele im Olympiastadion auf dem Montjuïc austragen müsste, was dem ohnehin klammen Verein Einnahmeverluste von geschätzten 100 Millionen Euro pro Jahr verursacht. Zu allem Überfluss war der katalanische Klub auch noch gezwungen, Abwehrchef Iñigo Martínez trotz laufenden Vertrags und seines unstrittigen sportlichen Werts ablösefrei nach Saudi-Arabien ziehen zu lassen, da sein Gehalt eine weitere finanzielle Belastung gewesen wäre, die der Klub nicht meistern kann. So bewundernswert die Leistungen des Teams von Hansi Flick in der vergangenen Saison teilweise aus objektiver Sicht auch waren, präsentiert sich der Verein in allen anderen Belangen wieder einmal in einer unwürdigen und der eigenen Größe unangemessenen Verfassung.

Wettbewerbsverzerrung durch Miami-Deal

Als wäre all das nicht schlimm genug, steht Barcelona zudem im Mittelpunkt einer anderen heiß diskutierten und umstrittenen Causa, die zugleich auch das Lieblingsprojekt von LaLiga-Chef Javier Tebas ist. Worüber seit Monaten spekuliert wurde, steht nun kurz vor der Umsetzung: Das Heimspiel des FC Villarreal gegen Barcelona im Rahmen des  wird aller Voraussicht nach nicht im Estadio de la Ceramica, sondern im Hard Rock Stadion zu Miami stattfinden. Nach LaLiga stimmte auch Verband RFEF dem Vorhaben zu, man benötigt nur noch das grüne Licht von UEFA und FIFA. Die beiden Vereine haben dem USA-Event ebenfalls zugestimmt. Bereits letzten Jahr sollte Ende Dezember Barcas Heimspiel gegen Atlético Madrid in Miami steigen, das Vorhaben scheiterte allerdings. Daher ist es keine Überraschung, dass es sich bei der ersten Ligabegegnung außerhalb Spaniens um ein Spiel mit Barcelona-Beteiligung handelt. Im Gegensatz zum Vorjahr geht nun jedoch um ein Auswärtsspiel der Katalanen – eines der unangenehmsten der ganzen Saison, gegen den Verein aus der kleinsten Stadt in LaLiga (Villarreal hat 50.000 Einwohner), der aufgrund der Größe der Stadt und der Fangemeinde  in jedem anderen Stadion als dem eigenen einem Giganten wie dem FC Barcelona gegenüber jeglichen Heimvorteil verlieren würde. Abgesehen von grundsätzlichen Bedenken hinsichtlich der Austragung von Ligaspielen auf einem anderen Kontinent handelt es sich hierbei sachlich betrachtet um Wettbewerbsverzerrung. Barcelona wird praktisch ein Auswärtsspiel weniger absolvieren als alle anderen Klubs. Zudem soll das Miami-Event dem Klub kolportierte sechs bis sieben Millionen Euro an Zusatzeinnahmen generieren. Man könnte durchaus die These aufstellen, dass Tebas hier vor allem Barca einen bis mehrere Gefallen tut, denn Villarreal verliert nicht nur den Heimvorteil, sondern gerät auch den eigenen Fans und Dauerkarteninhabern gegenüber in Erklärungsnot. Doch das Verhältnis zwischen dem LaLiga-Boss und dem katalanischen Großklub ist ambivalent und sehr komplex. Denn Tabas war es, der in der letzten Saison die Registrierung Dani Olmos unbedingt verhindern wollte und immer noch auf die Einhaltung der Gehaltsobergrenzen pocht. Andererseits übt er aber selten bis nie öffentlich Kritik am Verein, der seit Jahren am Rande der Legalität und Regeleinhaltung tanzt. Nun könnte Tebas aber ausgerechnet diese undurchschaubare Beziehung zu Barcelona zum Verhängnis werden.

Tebas droht Amtsenthebung

Wie die Tageszeitung AS exklusiv berichtet, habe Miguel Ángel Galán, Präsident der Vereinigung für Transparenz und Demokratie im Sport sowie des Nationalen Zentrums für Trainerausbildung, beim Obersten Sportrat, einer Reagierungsbehörde, ein mehr als 50-seitiges Schreiben eingereicht, in dem er Tebas beschuldigt, fünf sehr schwere Verstöße begangen zu haben, indem er vertrauliche Informationen über die Finanzen des FC Barcelona preisgegeben habe, weshalb der LaLiga-Präsident nach Galáns Ansicht des Amtes enthoben werden müsse. Konkret geht es um mehrere Vorfälle im Zusammenhang mit dem Fall der Olmo-Registrierung sowie der im Sommer von Barcelona angestrebten Verpflichtung von Nico Williams, bei denen Tebas interne Daten und Dokumente des FC Barcelona Dritten sowie der Öffentlichkeit offengelegt haben soll. Nun muss die Regierung entscheiden, ob sie diese Anzeige an das Verwaltungsgericht für Sport weiterleitet, dessen Sanktionen bis zur Amtsenthebung reichen können. Ähnliche Anzeigen Galáns führten in der Vergangenheit zu Amtsenthebungen von Verbandspräsident Luis Rubiales und seinem Nachfolger Pedro Rocha. Wie ernst er es auch diesmal meint, zeigt sich auch darin, dass Galán sein 51-seitiges Dokument inklusive aller Beweise als PDF-Datei hochgeladen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat.

Als Motiv für sein Vorgehen gibt der Funktionär explizit die Verteidigung der kollektiven Interessen der Mitglieder des FC Barcelona, nachdem dessen Vereinsführung um Laporta in dieser Angelegenheit keinerlei Maßnahmen ergriffen habe. Warum der Klubpräsident in diesem Zusammenhang entgegen seiner Pflicht komplett untätig blieb, ist unklar, passt jedoch ins komplizierte und undurchschaubare Beziehungsgeflecht zwischen dem FC Barcelona und LaLiga respektive zwischen Laporta und Tebas.

152 Spieler noch nicht registriert

Vorfälle und Probleme um Barca und Tebas sind allerdings nur die Spitze des Eisbergs, denn am Tag vor des Auftakts in die neue Saison konnte mehr als die Hälfte der Neuzugänge noch nicht registriert werden, 152 an der Zahl. Neben Barcelona sind unter anderem der FC Sevilla, der FC Getafe sowie Levante am meisten betroffen. In allen Fällen geht es um Schwierigkeiten, die LaLiga-Gehaltsobergrenzen einzuhalten. Ob und wie die einzelnen Fälle innerhalb kürzester Zeit gelöst werden, bleibt nebulös, es ist jedoch davon auszugehen, dass es irgendwie und ohne große Erklärungen geregelt werden wird, ohne dabei die eigenen Regeln einzuhalten. Es wäre nicht das erste Mal, dass LaLiga inkonsequent und intransparent handelt.

Im aktuellen Chaos spielt Real Madrid praktisch keine Rolle, denn die Königlichen haben keinerlei Probleme mit dem Salary Cap und Registrierungen der Neuzugänge. Dabei geht es medial fast unter, dass der Rekordmeister erst vor Kurzem erneut das teilweise an Absurdität grenzende Handeln des Ligaverbandes am eigenen Leib spüren musste. Während Javier Tebas und LaLiga keinerlei Probleme darin sehen, einem Verein ein Heimspiel wegzunehmen, einem anderen wiederum ein Auswärtsspiel zu ersparen, womit die Integrität und Legitimität des Wettbewerbs zweifelsfrei beschädigt werden, wurde der Antrag Real Madrids, die Auftaktpartie gegen Osasuna aufgrund der enorm kurzen Vorbereitungszeit zu verschieben, ohne weitere Begründung abgelehnt, obwohl auch Osasuna einer Verschiebung ausdrücklich zugestimmt hatte.

So beherrschen auch unmittelbar vor dem Start der neuen Spielzeit vor allem Skandale, finanzielle, rechtliche und diverse andere außersportliche Themen die Schlagzeilen – der Fußball ist beinahe komplett marginalisiert. Gespielt wird  trotzdem werden, aber zur Ruhe wird der spanische Fußball wohl nicht so schnell kommen.

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Kommentare
Also ich hasse diesen Tebas und Barcelona ja auch, aber dieser Salary cap Bullshit zerstört noch die spanische Liga! Entweder es ist so in allen Top 5 Ligen oder bei niemandem. Finde das ist eine noch viel grössere Wettbewerbsverzerrung. Ob jetzt Barcelona dieses eine Spiel dort auswärts hat oder nicht, sorry das sollte Madrid nicht jucken, wir müssen einfach besser spielen und mehr Punkte als Barcelona holen. Wäre wünschenswert wenn man diese Saison nichts von realmadridtv hören würde sondern endlich mal aufs Fussballspielen konzentrieren würde.
Bin voll bei dir, dass Madrid, insbesondere RealMadridTV mehr Verantwortung übernehmen sollte (nervt mich auch wirklich...). Aber für mich hat das eine mit dem anderen nichts zu tun.

Stell dir vor beim Weitsprung und der Konkurrent benutzt seit Jahren illegale Schuhe mit Federn, die ihm helfen, mitzuhalten.

Ja, da kannst du schon sagen, dass du immer 100% geben musst, was Real leider nicht immer machte, aber wenn einer betrügt, dann betrügt er halt.

Und Barca ist halt seit Jahren durch EIGENVERSCHULDEN nicht mehr fähig, ihre Finanzen zu tätigen (jüngstes Beispiel: Joan Garcia geholt, ohne zu wissen, dass er registriert werden kann, um dann MATS unter Druck zu setzen). Hat man sie gezwungen, Messi so viel zu geben, wie es in Ägypten Sandkörner am Meer gibt? Hat man sie gezwungen, Neymars Millionen für Coutinho und Griezman auszugeben? Hat man sie gezwungen, Joan Garcia zu holen? Oder hat man sie allerdings gezwungen, Braithwaite von einem absturzgewährdeten Team zu holen inmitten der Saison?

Ich habe absolut genug von diesem Verein, der umgekehrt auf jede Regel, die einen fairen Wettbewerb unterstützen, drauf sch**sst. Nimm den zurecht historisch grossen Namen Barcelonas weg und welche Entschuldigungen bleiben dann noch übrig für ihr Verhalten?

Wird dann noch ein Gericht gutheissen, dass ein Spieler doch mitspielen darf, obwohl DIE Liga, die für die Registrierung zuständig ist, es vorgängig verneint? Wird dann noch ein Verkauf einer fiktiven VIP Lounge zu den Einnahmen gezählt? Werden dann noch x Jahre an zukünftigen Erlös des vereinseigenen Senders geduldet? Naja, ich weiss nicht..

Habe 0 Mitleid mit diesem Verein, da er oder seine Mitglieder die Supercopa und nun auch ein Spiel der La Liga eigenhändig verkauft haben.. ausser mit beispielsweise den ehrlichen Fans, die vielleicht durch Messi den Sport vergöttert haben.

Und nochmals, Real muss nach dieser eher ernüchternden Saison natürlich vor allem an sich arbeiten, aber das hat nichts mit Barcas Machenschaften zu tun. Das hat nichts mit Sport zu tun, sondern mit "To Big To Fail"... liebe Grüsse aus der Schweiz..
 
Zuletzt bearbeitet:
Greift der Salary Cap in den weiteren grossen Ligen nicht? Kenn’s sonst nur aus Italien, da haben die auch sowas in der Art.
Find den Ansatz absolut i.O. müsste halt nur durchgegriffen werden, wenn ein Team die Regeln nicht einhält und Barca hätte folgerichtig absteigen müssen.
Gibt es auch in England, Everton wurden vor einigen Jahren 10 Punkte abgezogen.
 
Hier wird immer so getan, als wäre der FC Barcelona zahlungsunfähig - tatsächlich habe ich aber bisher von keinem Gläubiger gehört, der eine offizielle Beschwerde über Barca eingereicht hat. Wenn sich die Gläubiger vertrösten lassen, werde ich bei einer Geschäftsentscheidung bestimmt nicht die Moralkeule schwingen.

Daher mein Hot Take:
"Salary Cap" abschaffen. Geht mir jedes Jahr auf die Nerven, bringen tuts offensichtlich auch nichts, außer dass Spieler aus ihren laufenden Verträgen gedrängt werden - die potenziellen Nachteile der Vereine werden gefühlt komplett auf dem Rücken der Spieler ausgelebt.

Sollte sich ein Verein, egal ob Sevilla oder Barcelona (ich möchte betonen: der FC Barcelona hat Zugriff auf Teile der besten Wirtschaftsexperten dieses Planetens, direkt vor der Haustür) oder sonst wer, in eine Situation navigieren, in der man zahlungsunfähig wird, dann gibt es, wie man an Olympique Lyon sieht, einen bekannten Strafenkatalog. Im Notfall spielen wir dann eben gegen Eibar, Tarragona und Huesca.

Alles weitere führt gerade sowieso zu nichts. Barca dürfte die beste PR-Abteilung im gesamten Weltfußball haben:
- Negreira-Thema ist medial absolut mausetot
- internationale Medien berichten quasi komplett unkritisch über das gestrige Spiel
- ter Stegen ist eigentlich selbst Schuld, dass er nicht wechseln möchte, schließlich kommt ja die WM
- Tebas ist Real Madrid-Fan
- "Sport" gilt als Fachzeitschrift, "Marca" und "AS" gelten als Real-nahe Zeitschriften
- "Defensa Central" gilt auch als Real-nahe Zeitschrift und damit auf einer Stufe mit Marca und AS
- wenn ich etwas nachdenke finde ich bestimmt weitere Punkte

Solange es keine echten, juristischen Konsequenzen gibt ist das alles nur Gejammer in unserer Bubble, was mehr uns als die diskreditiert. Leider.
 
Hier wird immer so getan, als wäre der FC Barcelona zahlungsunfähig - tatsächlich habe ich aber bisher von keinem Gläubiger gehört, der eine offizielle Beschwerde über Barca eingereicht hat. Wenn sich die Gläubiger vertrösten lassen, werde ich bei einer Geschäftsentscheidung bestimmt nicht die Moralkeule schwingen.

Daher mein Hot Take:
"Salary Cap" abschaffen. Geht mir jedes Jahr auf die Nerven, bringen tuts offensichtlich auch nichts, außer dass Spieler aus ihren laufenden Verträgen gedrängt werden - die potenziellen Nachteile der Vereine werden gefühlt komplett auf dem Rücken der Spieler ausgelebt.

Sollte sich ein Verein, egal ob Sevilla oder Barcelona (ich möchte betonen: der FC Barcelona hat Zugriff auf Teile der besten Wirtschaftsexperten dieses Planetens, direkt vor der Haustür) oder sonst wer, in eine Situation navigieren, in der man zahlungsunfähig wird, dann gibt es, wie man an Olympique Lyon sieht, einen bekannten Strafenkatalog. Im Notfall spielen wir dann eben gegen Eibar, Tarragona und Huesca.

Alles weitere führt gerade sowieso zu nichts. Barca dürfte die beste PR-Abteilung im gesamten Weltfußball haben:
- Negreira-Thema ist medial absolut mausetot
- internationale Medien berichten quasi komplett unkritisch über das gestrige Spiel
- ter Stegen ist eigentlich selbst Schuld, dass er nicht wechseln möchte, schließlich kommt ja die WM
- Tebas ist Real Madrid-Fan
- "Sport" gilt als Fachzeitschrift, "Marca" und "AS" gelten als Real-nahe Zeitschriften
- "Defensa Central" gilt auch als Real-nahe Zeitschrift und damit auf einer Stufe mit Marca und AS
- wenn ich etwas nachdenke finde ich bestimmt weitere Punkte

Solange es keine echten, juristischen Konsequenzen gibt ist das alles nur Gejammer in unserer Bubble, was mehr uns als die diskreditiert. Leider.
Aber es gibt ja genug Gläubiger, die sich sehr öffentlich unzufrieden zeigen. Von anderen Clubs wie Leeds United, Bayern, City und Sevilla sowie den Spielern wie den von dir erwähnten MATS oder vir ein par Jahren die ganzen Gehaltskürzungen und die Mobbing Kampagne gegen De Jong. Dieses Vorgehen zusammen mit den ganzen Hebeln wirkt schon sehr nach drohender Zahlungsunfähigkeit. Und da ist in erster Linie das Unternehmen selbst und in zweiter die Aufsichtsbehörden für zuständig und nicht die Gläubiger, da diese ja keinen Einblick haben und deshalb eig von den beiden oben genannten geschützt werden müssten. Also ich versteh dein diesbezügliches Argument nicht wirklich
 
Aber es gibt ja genug Gläubiger, die sich sehr öffentlich unzufrieden zeigen. Von anderen Clubs wie Leeds United, Bayern, City und Sevilla sowie den Spielern wie den von dir erwähnten MATS oder vir ein par Jahren die ganzen Gehaltskürzungen und die Mobbing Kampagne gegen De Jong. Dieses Vorgehen zusammen mit den ganzen Hebeln wirkt schon sehr nach drohender Zahlungsunfähigkeit. Und da ist in erster Linie das Unternehmen selbst und in zweiter die Aufsichtsbehörden für zuständig und nicht die Gläubiger, da diese ja keinen Einblick haben und deshalb eig von den beiden oben genannten geschützt werden müssten. Also ich versteh dein diesbezügliches Argument nicht wirklich
Weder Leeds United noch Bayern noch City noch Sevilla haben sich offiziell über Barca beschwert - was soll da die Aufsichtsbehörde machen? Nochmal: solange sich die Gläubiger auf gewisse Zahlungspläne einlassen und die bei Bedarf modifizieren sehe ich nicht, was man tun sollte. Eine Ermittlung "weil die vielleicht zahlungsunfähig werden könnten " halte ich nicht für sinnvoll - entweder, die können zahlen, mit welchen kuriosen Konstruktionen auch immer, oder sie können eben nicht zahlen, dann gibt es Konsequenzen.

An diesem Verein gibt es wirklich genug zu kritisieren, und ich stehe bei vielen Punkten wirklich an vorderster Front. Aber die jetzt dafür zu kritisieren, dass kein Gläubiger sich über die offiziell bei der UEFA oder einer anderen Instanz über sie beschwert hat halte ich für schwierig. Es wirkt so, als könnten sie alle Verbindlichkeiten bedienen - wäre dem nicht so, hätte sich ein Gläubiger gemeldet, eine Zahlungsunfähigkeit wäre festgestellt worden und entsprechende Konsequenzen hätten gefolgt.

Mir wäre es tatsächlich ganz Recht, wenn die Liga durch das Salary Cap Barca nicht vor sich selbst schützen würde. Die sollen meinetwegen eine Milliarde ausgeben.

EDIT: Ich sehe erster Beitrag, herzlich Willkommen!
 
Weder Leeds United noch Bayern noch City noch Sevilla haben sich offiziell über Barca beschwert - was soll da die Aufsichtsbehörde machen? Nochmal: solange sich die Gläubiger auf gewisse Zahlungspläne einlassen und die bei Bedarf modifizieren sehe ich nicht, was man tun sollte. Eine Ermittlung "weil die vielleicht zahlungsunfähig werden könnten " halte ich nicht für sinnvoll - entweder, die können zahlen, mit welchen kuriosen Konstruktionen auch immer, oder sie können eben nicht zahlen, dann gibt es Konsequenzen.

An diesem Verein gibt es wirklich genug zu kritisieren, und ich stehe bei vielen Punkten wirklich an vorderster Front. Aber die jetzt dafür zu kritisieren, dass kein Gläubiger sich über die offiziell bei der UEFA oder einer anderen Instanz über sie beschwert hat halte ich für schwierig. Es wirkt so, als könnten sie alle Verbindlichkeiten bedienen - wäre dem nicht so, hätte sich ein Gläubiger gemeldet, eine Zahlungsunfähigkeit wäre festgestellt worden und entsprechende Konsequenzen hätten gefolgt.

Mir wäre es tatsächlich ganz Recht, wenn die Liga durch das Salary Cap Barca nicht vor sich selbst schützen würde. Die sollen meinetwegen eine Milliarde ausgeben.

EDIT: Ich sehe erster Beitrag, herzlich Willkommen!
Herzlichen Dank für die Antwort und die Willkommenheissung. Tatsächlich lese ich hier seit den Zeiten von realmadrid.de still und leise mit. Dein Willkommen freut mich dennoch.

Zum Beitrag; es ist generell so, dass die Aufsichtsbehörden in der Wirtschaft präventiv agierem. Also bei drohender Überschuldung (hier in der Schweiz hälftoger Kapitalberlust) Massnahmen ergreifen und das Unternehmen prüfen. Weil eben die Gläubiger ja nicht wissen, wann du zahlungsunfähig bist. Entsprechend kann ich das Mittel des Salary Caps, als Schutz der Gläubiger gut verstehen. Und wie gesagt, manche Spieler haben auch darunter gelitten.

Ich bin bei dir, dass es eine andere, europaweite Lösung braucht. Am liebsten wäre mir tatsächlich ein Salary Cut von 100m und ein jährlicher Netto Transfer Cut von 100m für alle Vereine, weltweit. Das würde Fussball mal wieder ein wenig normalisieren
 

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