
Rotation total
SEVILLA. Real Madrid steht im Viertelfinale der Copa del Rey. Aufgrund des deutlichen 3:0 im Hinspiel genügte im Rückspiel gegen den FC Sevilla ein mehr als hart erkämpftes 3:3, um das Ticket für die nächste Runde zu buchen. Nach der frühen Führung für Sevilla durch ein Eigentor von Danilo (11.) gelang Marco Asensio kurz nach der Pause mit einem traumhaften Solo das 1:1. Nachdem Sevilla anschließend mit 3:1 in Führung gegangen war, retteten Sergio Ramos per Elfmeter (83.) und Karim Benzema in der Nachspielzeit das Unentschieden und somit dem alleinigen Rekord von nun 40 ungeschlagenen Spielen in Serie.
Aufgrund der komfortablen Ausgangslage durch das Hinspiel-Ergebnis wählte Zinédine Zidane im Pizjuán eine mutige Aufstellung und rotierte auf fast jeder Position durch. So ergab sich unter dem Strich eine Formation, die in dieser Besetzung wohl nicht mehr allzu oft zusammenspielen wird: Casilla – Danilo, Nacho, Ramos, Marcelo – Vázquez, Kroos, Casemiro, Asensio – Morata, Mariano.
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Früher Schocker durch Danilos Eigentor
Zidane prophezeite auf der Pressekonferenz vor der Partie mit stürmischen Sevillanos in der Anfangsphase und der Franzose sollte Recht behalten. Die Gastgeber legten los wie die Feuerwehr und gaben in Person von Sergio Escudero und Correa gleich in den ersten fünf Minute zwei gefährliche Warnschuss ab, die Casilla jedoch entschärfen konnte. Sevilla rannte in der Anfangsphase fast überfallartig an und drängte Real, das sich zunächst finden musste, tief in die eigene Hälfte zurück. Und in Minute 11 wurde das Bemühen der Andalusier auch früh belohnt: Sarabia flankte scharf aus dem rechten Halbfeld vor das Gehäuse und fand in der Mitte zwar keinen eigenen Mitspieler, dafür aber den Kopf von Danilo, der den Ball, von Sergio Ramos irritiert, unglücklich am verdutzten Casilla ins eigene Tor lenkte. Das zeitige Tor für die Hausherren, das man auf Seiten der Madrilenen eigentlich unbedingt vermeiden wollte.
Die Reaktion der Königlichen war jedoch alles andere als panisch. Vielmehr gelang es Kroos und Co. nun, mehr Kontrolle über die Partie zu erlangen und das Geschehen vom eigenen Tor wegzulenken. Kurz nach dem Gegentor fiel sogar fast postwendend der Ausgleich, Asensios Distanzknaller konnte von Soria allerdings gerade noch so zur Ecke abgelenkt werden. Spätestens mit dieser Aktion waren die Merengues endgültig im Spiel angekommen und bauten nun auch ihrerseits mehr Druck auf. In Minute 24 hatten die Madridistas dann kurzzeitig den Torschrei auf den Lippen, als Mariano energisch nachsetzte und von Soria angeschossen wurde, ins Tor senkte sich der Pressschlag aber leider nicht.

Durch diesen kurzen Schocker schienen wiederum die Mannen von Jorge Sampaoli aufzuwachen und erhöhten wieder die Schlagzahl. Gegen Ben Yedder (26.) und Iborra sowie Vietto (28.) war erneut auf Casilla Verlass, zweimal klärten Nacho mit dem langen Bein (31.) und Casemiro als letzter Mann (33.) in höchster Not. Das körperbetonte und intensive Spiel der Heimmannschaft setzte den Madrilenen merklich zu und so blieb im Spielaufbau oftmals nur der lange, weite Ball, der sofort wieder zurückkam. Falls man mal über den starken Asensio oder den agilen Marcelo doch einmal durchbrach, wurden die Angriffe allerdings schlampig zu Ende gespielt. In den letzten zehn Minuten vor der Pause gelang es dann, den Druck Sevillas ein wenig zu begrenzen und für etwas mehr Ruhe im Spiel zu sorgen, was jedoch nichts an der wackligen Abwehrleistung änderte. Kurz vor dem Pausenpfiff ergab sich für Kroos nach schönem Zusammenspiel mit Mariano dann allerdings nochmal die große Chance zum Ausgleich, der Schlenzer des deutschen Nationalspielers verfehlte den Pfosten aber knapp. So ging es mit einer (verdienten) Führung für die Gastgeber in die Kabine.
Asensio bringt das Pizjuán zum Schweigen
Durchgang zwei begann gleich mit einem Paukenschlag: Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff kam der Ball nach einer Ecke für Sevilla zu Asensio, der sich aus der eigenen Hälfte ein Herz fasste und in bale’scher Gedächtnismanier über den ganzen Platz sprintete, Vietto abhängte und mit etwas Glück durch die Beine von Saria zum so wichtigen 1:1 vollendete. Traumtor und betretenes Schweigen im Pizjuán! Aber auch die Vorentscheidung? Von wegen, denn nur sechs Zeigerumdrehungen meldete sich Sevilla sofort zurück, nachdem Jovetic eine Escudero-Flanke relativ unbedrängt zur erneuten Führung einschießen durfte. Und es ging in atemberaubendem Tempo weiter: Jovetic (62.), der erneut an Casilla scheiterte und Ben Yedder (65.), der aus mehr als aussichtsreicher Position vorbeiköpfte, auf Seite von Sevilla, Morata (66.) und Kroos (68.), die beide jeweils aus knapp 16 Metern den Ball nicht unterbringen konnten, sowie Danilo (70.) auf Seite von Real mit weiteren Chancen in einer extrem packenden Partie.
Spielbestimmend war aber weiterhin Sevilla, das ab der 70. Minute fast minütlich in aussichtsreiche Abschlusspositionen kam und Real geradezu einschürte. Fast folgerichtig fiel in der 77. Minute das 3:1 durch Iborra, der aus einem Meter schneller als Nacho schaltete und einen Casilla-Abpraller über die Linie drückte. Aber auch das sollte es noch nicht gewesen sein, denn nur fünf Minuten später waren wieder die Blancos an der Reihe. Kranevitter schubste Casemiro ungeschickt von hinten im Strafraum, den fälligen Elfmeter verwandelte Ramos lässig per Panenka-Lupfer zum 2:3. Damit war die Frage nach dem Weiterkommen endgültig geklärt, doch Reals Rekord von 40 ungeschlagenen Spielen in Serie, womit man sich zum alleinigen Rekordhalter aufschwingen würde, war weiterhin in Gefahr. Doch nicht mit Karim Benzema: Von Asensio inspiriert schnappte sich der Franzose mit der letzten Aktion des Spiels 30 Meter vor dem Tor die Kugel, versetzte mal soeben drei Gegenspieler und schob anschließend eiskalt zum sechsten Treffer des Abends ein. 3:3, Ausgleich und der Rekord für Zidane und sein Team. Real Madrid im Viertelfinale der Copa del Rey und nun alleiniger Rekordhalter. Was ein Abend, was ein Spiel!
Wiedersehen am Sonntag
Die schwierige Hürde im Pokal ist nun also gemeistert, am Sonntagabend (20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) kommt es aber bereits zum erneuten Wiedersehen beider Teams. Im Rahmen des 18. Spieltags erwartet das Pizjuán beim dritten Aufeinandertreffen binnen elf Tagen ein absolutes Spitzenspiel, schließlich treffen die beiden aktuellen Erstplatzierten von La Liga direkt aufeinander. Und Sampaoli hatte ja bereits auf der Pressekonferenz vor dem Rückspiel durchklingen lassen, dass man dem Spiel am Wochenende besondere Bedeutung beimessen wolle. „Der Sonntag ist für uns ein Finale. Wir wollen die Distanz verkürzen“, so der Argentinier selbstbewusst.
Spielstatistik
FC SEVILLA: Soria – Mercado, Lenglet, Rami – Correa (45. Jovetic), Iborra, Kranevitter, Sarabia, Escudero – Vietto, Ben Yedder.
REAL MADRID: Casilla – Danilo, Nacho, Ramos, Marcelo – Vázquez, Kroos, Casemiro, Asensio – Morata, Mariano (58. Kovačić)
Tore: 1:0 Danilo (Eigentor/11.), 1:1 Asensio (48.), 2:1 Jovetic (54.), 3:1 Iborra (77.), 3:2 Ramos (83./FE), 3:3 Benzema (90.+3)
Gelbe Karten: Jovetic, Iborra – Vázquez, Casemiro, Marcelo, Kovačić
Stadion: Estadio Ramón Sánchez Pizjuán, Sevilla
REAL TOTAL-Spieler des Tages
Marco Asensio war schon in Hälfte eins mit Abstand bester Real-Akteur und sorgte mit seinem weltklasse Solo für beruhigte Gemüter. Der junge Spanier imponierte besonders durch seine Ballsicherheit und sein Tempo, legte zudem ein beachtliches Pensum an den Tag.
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