Reportage

Wenn Talent allein nicht ausreicht

Neuer Klub, alte Situation. Jesé Rodríguez tritt bei Paris St. Germain auf der Stelle und zählt bislang genauso wenig wie einst bei Real Madrid zum Stammpersonal. Zuletzt setzte Cheftrainer Unai Emery lieber auf einen 18-jährigen No-Name anstatt auf den Spanier, der sich trotz seiner sportlich misslichen Lage den Luxus gönnt und in einem Fünf-Sterne-Hotel für 700 Euro pro Nacht wie ein König lebt. Die Kritik an dem Offensiv-Allrounder wächst.

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Jesé Rodríguez Paris St. Germain
Jesé hat in Paris große Startschwierigkeiten – Foto: Geoffroy van der Hasselt/AFP/Getty Images

Nur drei Einsätze – 18-Jähriger darf ran, Jesé nicht

PARIS. In hohem Tempo über den Flügel marschieren, im Dribbling den einen oder anderen Verteidiger düpieren, nach innen ziehen, abschließen und treffen. So oder so ähnlich stellt man sich einen Jesé Rodríguez in Top-Form vor. Problem: Lange ist‘s her, als der spanische Offensiv-Allrounder zuletzt sein volles Potential auf den Platz brachte.

Nachdem der 23-Jährige in den vergangenen Monaten und Jahren bei Real Madrid vergeblich über die Rolle des Reservisten hinaus gekommen war, unterschrieb er im August bei Paris St. Germain. Gebessert hat sich bis dato jedoch rein gar nichts. Elf Pflichtspiele bestritt PSG in der laufenden Saison – Jesé mischte nur dreimal mit. In Minuten: 127 von 990 möglichen. Im Schnitt sind das magere zwölf Prozent. Sein letzter Einsatz resultiert vom 16. September. Das ist mittlerweile über einen Monat her.

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„Ich verließ Real Madrid nicht, um hier erneut auf der Bank zu sitzen. Ich will allen zeigen, was in mir steckt“, betonte der auf Gran Canaria geborene Jesé zuletzt – und das ziemlich gefrustet. Am Samstag bevorzugte Cheftrainer Unai Emery beim 2:1-Erfolg gegen den Tabellenletzten AS Nancy auf der linken Außenbahn Nanitamo Ikoné gegenüber Jesé – einen 18-Jährigen, der zuvor in zwei Pflichtspielen für die Profis insgesamt gerade einmal auf vier Einsatzminuten gekommen war. Der Ex-Madrilene schmorte 90 Minuten auf der Bank.

Zeitung: Jesé lässt es sich in Luxus-Hotel gut gehen

Und als hätte der für den französischen Meister immerhin 25 Millionen Euro teure Jesé in sportlicher Hinsicht nicht schon genug Schwierigkeiten, muss er sich auch Kritik an seinem Lebensstil anhören. Der passt nämlich nicht zu jemandem mit so einer Zwischenbilanz.

Nach Informationen der Zeitung LE PARISIEN lässt es sich der Stürmer auch zwei Monate nach seiner Ankunft in der Stadt der Liebe mit seiner Model-Freundin Aurah Ruiz noch im Royal Monceau gut gehen. Ein Fünf-Sterne-Hotel unweit des Triumphbogens, in dem eine Übernachtung nicht weniger als 700 Euro kosten soll. 

Jesé Rodríguez Paris St. Germain
Jesé ging nach neun Jahren bei Real zu PSG – Foto: Franck Fife/AFP/Getty Images

L’ÉQUIPE-Umfrage: 75 Prozent halten Jesé für Flop

Die bisherige Gesamtsituation veranlasste die große Mehrheit der Leser der L’ÉQUIPE dazu, Jesé bereits als Fehleinkauf zu bezeichnen. 75 Prozent vertreten diese Meinung. Ex-PSG-Spieler Jean-Michel Larqué meinte derweil skeptisch beim Radiosender RMC: „Er könnte sich zu einem der größten Reinfälle des Klubs entwickeln, wenn es so weitergeht.“ 19 Prozent haben nach wie vor Hoffnung, sechs Prozent sind sich unsicher. Fast 20.000 Stimmen waren bei der Umfrage eingegangen.

In einem dürfte sich die Masse aber wohl vollkommen einig sein: Jesé ist ein hochbegabter Fußballer und allemal in der Lage, den Parisern das gewisse Etwas zu verleihen. Aber Talent allein reicht nicht aus – schon gar nicht auf dem sportlichen Level, auf dem sich PSG befindet. Als Vorbild könnte er sich jemanden nehmen, dem er in den letzten Jahren täglich in der Kabine der Königlichen begegnete: Cristiano Ronaldo. Der Inbegriff von Fleiß und Wille. Attribute, die helfen, die seit langem vermisste Top-Form wieder zu finden…

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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