Reportage

Erneute „Remontada“: Ancelotti hat ein Mentalitätsmonster geschaffen

Real Madrid steht unmittelbar davor, zum 35. Mal spanischer Meister zu werden – weil sich die Königlichen am 32. Spieltag in LaLiga beim FC Sevilla meisterlich präsentierten und aus einem 0:2 ein 3:2 verwandelten. Cheftrainer Carlo Ancelotti kann völlig zu Recht stolz sein, denn die Verantwortung für die aktuelle Euphoriewelle trägt er.

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Ancelotti Real Madrid Sevilla
Ancelotti (l.) sah in Sevilla einen Last-Minute-Sieg seiner Mannschaft – Fotos: IMAGO / CordonPress, NurPhoto

Auch in Sevilla: Real Madrid erneut mit furioser Aufholjagd

SEVILLA. Was eine Zitterpartie! Auswärts im Ramón Sánchez Pizjuán zeigte sich Real Madrid am Sonntagabend im ersten Durchgang fahrig und lag verdient mit 0:2 zurück. Nach dem Seitenwechsel drehten die Blancos aber so richtig auf, schossen drei Tore – davon den Siegtreffer in der Nachspielzeit – und hängen nun schon mit einer Hand am Meisterpokal. Die Königlichen, sie haben ein weiteres Mal in dieser Saison eine ganz starke Reaktion geliefert.

Und das binnen kürzester Zeit: Neben der „Remontada” im Champions-League-Achtelfinale gegen Paris Saint-Germain bewiesen die Madrilenen am vergangenen Dienstag gegen den FC Chelsea Charakterstärke, schafften es nach einem 0:3 noch zu einem 2:3 und damit ins Halbfinale der Königsklasse. Und gegen den FC Sevilla bewahrten die Merengues abermals ihren Glauben an den Sieg – mit Erfolg!

Ancelotti von Comeback-Qualitäten „nicht überrascht”

Für Carlo Ancelotti war im Ramón Sánchez Pizjuán der Wandel von erstem zum zweiten Durchgang „schwer nachzuvollziehen”, wie er schilderte: „Das Niveau, die Intensität, die Konzentration und die Einstellung, die wir auf einmal ins Spiel gebracht haben. Ich bin nicht überrascht, aber ehrlich gesagt macht mich diese zweite Halbzeit sehr stolz und ich bin meinen Spielern sehr dankbar.” Derzeit scheint der Italiener jedoch schlichtweg goldrichtige Entscheidungen zu treffen, die dafür sorgen, dass dieses Real Madrid quasi fast nur gewinnen kann.

Gegen den FC Chelsea ließ er den starken Federico Valverde jeweils in der Startelf von der Leine, Toni Kroos wechselte er im Rückspiel vermeintlich überraschend aus – dafür aber Eduardo Camavinga, der die Partie positiv zu beeinflussen wusste, ein. Und in Sevilla? Dort schickte Ancelotti mit Beginn der zweiten Hälfte Rodrygo Goes auf den Rasen, der unmittelbar danach (50.) den Anschlusstreffer für die Königlichen erzielte – und Real Madrid somit auf Kurs „Remontada” brachte.

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Highlights Sevilla 2:3 Real

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„Dinge, zu denen nur Real Madrid fähig ist”

Die Meisterschaft ist fast sicher, in der Champions League steht das Halbfinale gegen Manchester City vor der Tür: Ancelotti wahrt sich mit den Madrilenen die Chance, Historisches zu schaffen. Der Ligatitel mit Real Madrid wäre sein erster, der Champions-League-Titel nach 2014 bereits sein zweiter. Wenn die Blancos jetzt auch in den verbleibenden Saisonspielen eine Moral wie zuletzt beweisen, ist diesem Real Madrid alles zuzutrauen. Mit Ancelotti läuft’s, der Teamspirit scheint so gut wie schon lange nicht mehr zu sein. Es wirkt, als würde jeder mitziehen, die Mannschaft und das große Ganze an erster Stelle stehen.

„Das sind Dinge, zu denen nur Real Madrid fähig ist”, um es in den Worten Rodrygos abzurunden. Wir haben in der Champions League schon zweimal zurückgeschlagen und jetzt wieder – gegen diesen Gegner, der zu den besten Teams Europas gehört.” Und auch ganz wichtig ist laut dem Brasilianer: „Wir reden immer darüber, bis zum Ende zu kämpfen. Es spielt keine Rolle, wie es steht.”

Deswegen wird sich Real Madrid dies auch gegen Manchester City zu Herzen nehmen – und bis zum Ende darum fighten, ins Endspiel einzuziehen. Der Meistertitel scheint nicht genug, will man Ende Mai zum 14. Mal zudem den Henkelpott in die Höhe strecken. Damit dies gelingt, muss Ancelotti die aktuelle Stimmung im Team aufrechterhalten. Denn so lässt sich sagen: Er hat ein Mentalitätsmonster geschaffen.

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Kommentare
Ich gehöre auch zu denen, die Ancelotti häufig kritisiert haben und ihn als falschen Trainer für diese Mannschaft sehen. Was er aber die letzten Spiele macht ist absolut klasse! Valverde ist unter ihm nun gesetzt, er hat Vinicius zu dieser Maschine verwandelt die er heute ist und hat Camavinga und Rodrygo zu sehr guten Joker verwandelt. Er wechselt mittlerweile früher und häufiger. Außerdem achtet er weniger auf die Namen als ich gedacht hätte, siehe die Kroos Auswechselung oder die Tatsache, dass er den 115 mio Mann Hazard (völlig zurecht) hinter Vinicius gereiht hat. Es gibt noch das ein oder andere zu verbessern, keine Frage aber er macht mittlerweile vieles richtig.
 
Mit dem Kommentar zeigst du Charakter .
Kritik ist ja okay, aber manche (ich könnte gleich 2-3 User aufzählen) sind da schon eher derb gegen die eigene Mannschaft. Das ist für mich fassungslos.

Egal: die Jungs sind jetzt schon stark und werden Jahr für Jahr noch besser werden. (Valveree, Cama, Vini, Rodry, Militao). Vielleicht haben wir mit Vini2 auch schon einen neuen Verteidiger. Nicht zu vergessen Mbappe.
Ich sehe eine gute Ausgangsposition für die kommenden Jahre ohne hunderte Millionen für Neuverpflichtungen investieren zu müssen.

Ich gehöre auch zu denen, die Ancelotti häufig kritisiert haben und ihn als falschen Trainer für diese Mannschaft sehen. Was er aber die letzten Spiele macht ist absolut klasse! Valverde ist unter ihm nun gesetzt, er hat Vinicius zu dieser Maschine verwandelt die er heute ist und hat Camavinga und Rodrygo zu sehr guten Joker verwandelt. Er wechselt mittlerweile früher und häufiger. Außerdem achtet er weniger auf die Namen als ich gedacht hätte, siehe die Kroos Auswechselung oder die Tatsache, dass er den 115 mio Mann Hazard (völlig zurecht) hinter Vinicius gereiht hat. Es gibt noch das ein oder andere zu verbessern, keine Frage aber er macht mittlerweile vieles richtig.
 
Wenn man ganz kleinlich sein möchte, dann gab es dieses Mentalitätsmonster bereits während Zidanes erster Amtszeit - mit Abstrichen sogar in seiner zweiten. Damals haben die Jungs auch zu oft zuerst einen Tritt in ihre Hintern gebraucht, um ins Spiel zu finden und dann durchzustarten. Vor allem in der 2017 Meistersaison. Nichtsdestotrotz wollen wir Carlo auch mal loben, wenns gut läuft. Er beweist ein gutes Händchen mit einigen Spielern und holt aus ihnen das raus, was verlangt wird.
 
Es braucht auch Zeit um die Arbeit aufzunehmen und sich mit der Mannschaft zu finden. Der Trainerjob ist Arbeit wie jede Andere auch, da muss man sich einarbeiten auch wenn man ein alter Hase ist läuft nicht alles von Tag eins!! Und dieser Club und diese Fans, haben einen großen Fußabdruck, der erst mal gefüllt werden möchte
 
Und ganz nebenbei lässt man den FC Barcelona mal locker 4:0 gewinnen, damit denen ihr Selbstbewusstsein so richtig zu Kopf steigt und sie sich ein paar Tage später in der Euroleague so richtig zum Horst machen.
Die Saison gefällt mir eigentlich sehr! :D
 
Ich gehöre auch zu denen, die Ancelotti häufig kritisiert haben und ihn als falschen Trainer für diese Mannschaft sehen. Was er aber die letzten Spiele macht ist absolut klasse! Valverde ist unter ihm nun gesetzt, er hat Vinicius zu dieser Maschine verwandelt die er heute ist und hat Camavinga und Rodrygo zu sehr guten Joker verwandelt. Er wechselt mittlerweile früher und häufiger. Außerdem achtet er weniger auf die Namen als ich gedacht hätte, siehe die Kroos Auswechselung oder die Tatsache, dass er den 115 mio Mann Hazard (völlig zurecht) hinter Vinicius gereiht hat. Es gibt noch das ein oder andere zu verbessern, keine Frage aber er macht mittlerweile vieles richtig.

Ich unterstreiche jeden Satz deines Textes. Ich finde auch nicht, dass Ancelotti der beste für Real ist, aber er macht vieles richtig. Er schaut und setzt auf Leistung unanhängig davon wie viel der Spieler verdient oder wie er heißt er ear nie der große Taktiker hat aber ein Weltklasse feingefühl wie er das Team mentalitätsmäßig einstellt. Man darf und soll Kritik üben, wenn sie angebracht ist und wenn die Fehler bei ihm liegen. Umgekehrt muss man bereit sein zu loben, wenn er Dinge richtig tut und angeht.

Leider befürchte ich bei der nächsten Niederlage die Auferstehung der Negativkommentare, die dann alle wieder fast ausschließlich auf Ancelotti gerichtet sein werden
 
Ich unterstreiche jeden Satz deines Textes. Ich finde auch nicht, dass Ancelotti der beste für Real ist, aber er macht vieles richtig. Er schaut und setzt auf Leistung unanhängig davon wie viel der Spieler verdient oder wie er heißt er ear nie der große Taktiker hat aber ein Weltklasse feingefühl wie er das Team mentalitätsmäßig einstellt. Man darf und soll Kritik üben, wenn sie angebracht ist und wenn die Fehler bei ihm liegen. Umgekehrt muss man bereit sein zu loben, wenn er Dinge richtig tut und angeht.

Leider befürchte ich bei der nächsten Niederlage die Auferstehung der Negativkommentare, die dann alle wieder fast ausschließlich auf Ancelotti gerichtet sein werden

Das trifft nicht nur Carlo, sondern auch Spieler und unser Board. An einen Tag sind sie die besten am nächsten will man sie verkaufen oder spricht ihnen jede Qualität ab. Willkommen bei Real Madrid.:D
 
Ich unterstreiche jeden Satz deines Textes. Ich finde auch nicht, dass Ancelotti der beste für Real ist, aber er macht vieles richtig. Er schaut und setzt auf Leistung unanhängig davon wie viel der Spieler verdient oder wie er heißt er ear nie der große Taktiker hat aber ein Weltklasse feingefühl wie er das Team mentalitätsmäßig einstellt. Man darf und soll Kritik üben, wenn sie angebracht ist und wenn die Fehler bei ihm liegen. Umgekehrt muss man bereit sein zu loben, wenn er Dinge richtig tut und angeht.

Leider befürchte ich bei der nächsten Niederlage die Auferstehung der Negativkommentare, die dann alle wieder fast ausschließlich auf Ancelotti gerichtet sein werden

Das trifft nicht nur Carlo, sondern auch Spieler und unser Board. An einen Tag sind sie die besten am nächsten will man sie verkaufen oder spricht ihnen jede Qualität ab. Willkommen bei Real Madrid.:D

Stimmt, aber mir kommt vor, als ob hier fast immer nur der Trainer schuld ist. kann mich nicht erinnern wann einmal Butragueno oder das Scouting kritisiert wurde
 

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