Spielbericht

Wieder einmal ist Madrid weiß – Ronaldo zerlegt schwaches Atlético

Man nehme ein harmloses Atlético mit zahmem Tiger gegen ein königliches Real Madrid mit fantastischem Ronaldo. Was dabei rauskommt ist ein 2:0, mit dem die Gäste sogar am Ende noch gut leben können. Ein toller Abend für die Blancos zeichnete sich jedoch schon vor Spielbeginn ab...

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Avancierte mit einem Tor und einer Vorlage zum Mann des Abends: Cristiano Ronaldo

Mourinho hält sein Wort und wird gefeiert

MADRID. Es bleibt dabei: Die eingefleischten Fans von Atlético Madrid können sich auch nach 13 Jahren kein neues Tattoo mit der Aufschrift „Derbysieger“ stechen lassen! Am 30. Oktober 1999 schlugen die „Rojiblancos“ (auf Deutsch: Rot-Weißen) das große Real im Estadio Santiago Bernabéu zuletzt. Nicht gerade viel sprach vor dem heutigen „Derbi Madrileño“ gegen einen geschichtsträchtigen Sieg des Teams von Diego Simeone. Real schlecht drauf, Atlético gut drauf. Real mit einem Cristiano Ronaldo, der seiner Form hinterherläuft und Atlético mit einem Radamel Falcao, der wie am Fließband trifft. Doch heute wendete sich das Blatt. Nicht nur während der 90 Minuten, sondern auch schon davor. Der zuletzt arg in die Kritik geratene José Mourinho kündigte im Vorfeld der Partie an, sich 40 Minuten vor Anpfiff den Fans auf dem Rasen zu stellen. „Sie sollen lieber mich auspfeifen anstatt meine Spieler. Um 21:20 Uhr werde ich auf dem Rasen stehen, um ausgepfiffen zu werden“, sagte der Portugiese und hielt sein Wort. Die Reaktion auf den Rängen: Stehende Ovationen, Sprechchöre pro Mourinho und so gut wie keine Pfiffe. Ein gutes Zeichen Richtung Trainer, das die Mannschaft sicherlich beflügelte.

Ronaldo per Freistoß – zum ersten Mal seit April

Hinein ins Geschehen: Von Anfang an war zu erkennen, dass sich die Akteure in den weißen Trikots einiges vornahmen. Nachdem sich die ersten Minuten überwiegend in der Hälfte der Königlichen abspielten, wurden die Gäste immer mehr zurückgedrängt. Ball und Gegner wurden kontrolliert, weshalb sich Atlético nur mit harten Tacklings oder unfairem Spiel zu helfen wusste. So geschehen nach genau einer Viertelstunde, als Arda Turan Ronaldo das Spielgerät mit seiner Hand wegstibitzte. CR7 trat aus einer aussichtsreichen Position an. Eine Position, die er in den letzten Wochen und Monaten zu Genüge hatte, aber nie ausnutzte. Die Freistöße des Torjägers landeten entweder auf der Tribüne, gingen in die Mauer oder waren schlichtweg schlecht geschossen. Diesmal aber zeigte er es allen Kritikern und traf die Kugel perfekt. Über die Atlético-Mauer hinein ins Glück. Ein bebendes Bernabéu, „Cristiano, Cristiano, Cristiano“-Rufe hier und da, ein Iker Casillas, der verblüfft von diesem Kunstschuss war. Schlussmann Thibaut Courtois, bei dieser Rakete selbstverständlich vollkommen machtlos, konnte es nicht fassen. Schon im letzten Derby am 11. April kassierte er ein Ronaldo-Freistoßtor – ausgerechnet war es bis heute auch das letzte des Real-Stars!

Diese für jeden Madridista befreienden Sekunden waren allerdings die einzig unterhaltsamen des ersten Durchgangs. Na klar erfüllte das Derby alles, was so ein Derby eben verspricht: Robuster, kampfbetonter Fußball und keine Rücksicht auf Verluste. Mitten im Geschehen Falcaos Sturmpartner Diego Costa, ständig auf der Suche nach Ärger. Wilde Diskussionen mit sonst so besinnten Xabi Alonso, Schubser und fiese Fouls inklusive.

Ronaldo für Özil – Madrid so, wie es jeder will

Kurz nach Anpfiff der zweiten Halbzeit legte sich der Unruheherd dann mit Sergio Ramos an und hätte für den Versuch einer Tätlichkeit eigentlich des Feldes verwiesen werden müssen. Referee Undiano Mallenco sah die klare Armbewegung gegen den spanischen Verteidiger nicht oder wollte sie aus Mitleid mit den hilflosen „Colchoneros“ einfach nicht sehen, weil diese mit einem Mann weniger womöglich noch schwächer agiert hätten. Mit dem 1:0 im Rücken und der vollen Unterstützung des Publikums spielte Real nach mehr oder weniger durchwachsenen 45 Minuten endlich wieder so, wie seine Anhänger es spielen sehen will: Dominant und mit Zug zum Tor. Folgerichtig erzielte Mesut Özil dank der Vorlage des brillanten Ronaldo das 2:0 in der 66. Minute. Atlético war buchstäblich tot und ihr „Tiger“ Falcao war zahm. Von einer Wiederauferstehung keine Spur – ganz im Gegenteil. Der für den unauffälligen Di María eingewechselte Callejón scheiterte an Courtois, Ronaldo traf zwei Mal Alluminium. Alles in allem war der amtierende Europa-League-Sieger mit diesem Ergebnis noch gut bedient.

Der fantastische und geschlossene Auftritt der Merengues versöhnte zwar jeden Fan, jedoch steht man noch lange nicht da, wo man gerne hin will. Der FC Barcelona bezwang Athletic Bilbao problemlos mit 5:1 und steht nach wie vor mit elf Punkten unbesiegt an der Spitze. Atlético rangiert auch noch mit fünf Zählern vor Real. Eins ist aber ohne jeden Zweifel sicher: Ruft man Leistungen wie diese regelmäßiger ab, braucht sich José Mourinho nie wieder den Zuschauern 40 Minuten vor Spielbeginn zu stellen…

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Spielbericht zum Derby gegen Atlético
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