
„Ich bin kein Star, sondern nur ein Fußballtrainer“
DORTMUND. Es waren nur 20 Minuten, die ein Reporter der MARCA mit Jürgen Klopp verbrachte. Diese kurze Zeit hatte es aber in sich. Lässig gekleidet mit offenem Hemd, Jeans und Sportschuhen verriet der gebürtige Stuttgarter, was hinter der Fassade des Erfolgstrainers der Borussia steckt. „Man muss sich selbst immer treu bleiben, ich möchte niemanden imitieren. Ich bin Jürgen Klopp und will nicht Mourinho oder Guardiola sein. Jeder hat seine eigene Art und Weise, wie er ist und ich bin eben ich“, stellte er seine Marschroute klar. „Es gibt viele Trainer, die einen viel schwereren Job haben, als ich, denn wenn er seine Spieler auf den Platz schickt, dann hat er nicht eine solche Qualität, wie ich sie habe. Ich habe ein tolles Team! Ein Trainer muss seine Arbeit immer auf seine Spieler anpassen, so sehe ich den Fußball. Ich bin nicht der Star der Mannschaft, sondern die Spieler. Ich bin ein Fußballtrainer und möchte meine Arbeit auf die Art und Weise ausführen, die ich erklärt habe. Ich will kein Star oder so etwas sein. Ich bin nur ein Fußballtrainer.“
Bayern, Real und Barça – „Es gibt drei Favoriten und uns“
Nun geht es für den Mann, der sich nicht mit anderen vergleichen will, aber im direkten Duell gegen José Mourinho, wo Vergleiche aber quasi vorprogrammiert sind. Im Halbfinal-Hinspiel der Champions League (heute, 20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) steht man den Königlichen aus der spanischen Hauptstadt gegenüber. „In diesem Halbfinale gibt es drei Favoriten: Madrid, Bayern und Barcelona (das Interview wurde vor dem gestrigen 4:0 der Münchener veröffentlicht, d. Red.). Und dann gibt es da noch eine vierte Mannschaft, nämlich Dortmund. Letztes Jahr war es genauso. Drei Favoriten, die gleichen wie diesmal, und Chelsea. Und wer holte den Titel? Wir haben die theoretische Chance, diesen Titel zu gewinnen“, wurde schnell klar, in welche Ecke sich Klopp mit seinem BVB positionieren will – mit Spaß, Unbefangenheit, aber einer gehörigen Portion Leidenschaft will man das Starensemble ausschalten. „Für uns wäre es fabelhaft, die Champions League zu gewinnen, etwas Unglaubliches und Historisches. So motiviere ich meine Männer. Wir können Geschichte schreiben. Wir wollen rausgehen und spielen, erst in unserem Stadion und dann im Bernabéu und dann werden wir sehen, was passiert. Dort zu gewinnen wäre wunderbar, aber wir werden sehen, wer der verdiente Sieger sein wird.“
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Ein Understatement, das sich der Coach auf die Fahne schreibt und so auch auf sein Team überträgt. Abgehoben ist er nicht, so werden – trotz der starken Leistungen in der Gruppenphase – im Vorfeld keine großen Töne gespuckt: „Es werden wohl sehr ausgeglichene Spieler. Wir haben Erinnerungen an die Vorrunde, aber seitdem hat sich einiges verändert. Madrid erscheint mir jetzt stärker. Damals fehlten ihnen einige Spieler, diesmal sind fast alle dabei. Sie sind in guter Form und sie haben eine tolle Serie gezeigt. Es wird nicht einfach, aber es versuchen und diese Runde genießen. Wir werden alles geben und mit Leidenschaft spielen. Wir werden spielen wie immer und unsere Stärken bis zum Maximum ausreizen.“
Doch vor was fürchtet man sich, wenn der Gegner nicht Donezk oder Málaga heißt, sondern Real Madrid von der Brust hat? „Ich glaube, dass Madrid versuchen wird in Ballbesitz zu sein und das Spiel zu kontrollieren, wobei wir die schnellen Konter nicht zulassen dürfen. Viele Teams denken, dass sie nur die Konter stark machen, aber ich glaube, dass sie genauso gerne den Ball haben, weil sie Spieler von toller Qualität haben und sie es lieben zu spielen. Es wird für beide Mannschaften Phasen geben, in denen sie verteidigen und angreifen werden – ganz sicher. Aber es ist sehr schwer den Knackpunkt eines Spiels gegen Real Madrid zu definieren. Wenn man ein Halbfinale über 180 Minuten spielen muss, denke ich nicht, dass es den einen Schlüssel gibt“, so der 45-Jährige.
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