Interview

„Wirklich schwach“: Toni Kroos über Clásico-Debakel und Chelsea-Los

Toni Kroos kommentiert das 0:4-Debakel im Clásico gegen den FC Barcelona mit Ernüchterung, will sich die Saison von Real Madrid deswegen aber nicht schlechtreden lassen. Vor dem FC Chelsea, Kontrahent im Viertelfinale der Champions League, hat der Mittelfeldstratege Respekt. Es gebe „kaum einen größeren Brocken“.

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Toni Kroos Real Madrid
Kroos spielt schon seine achte Saison bei Real Madrid – Foto: IMAGO / NurPhoto

Toni Kroos nach 0:4 im Clásico: „Ein sehr bitterer Abend“

MADRID. Real Madrid ist der prestigeträchtigste Verein der Welt, hat unter anderem 13 Mal die Champions League und 34 Mal die spanische Meisterschaft gewonnen. In der 120-jährigen Historie der Königlichen gibt es jedoch auch schwarze Tage. Der jüngste: Real geht am 20. März 2022 im Estadio Santiago Bernabéu 0:4 unter – gegen den FC Barcelona.

Exakt dieses Ergebnis in einem Heim-Clásico hatte es im November 2015 gegeben. Damals wie jetzt auch im Team des weißen Balletts: Toni Kroos. Das Debakel am 29. Spieltag der Primera División ruft auch bei ihm nichts als Ernüchterung hervor.

„Es war ein sehr bitterer Abend und ist müßig, zu erzählen, dass es hochverdient und die Höhe sogar noch okay war. Wenn man noch von einer Ausgeglichenheit sprechen konnte, dann vielleicht so in den ersten 15 Minuten. Spätestens nach dem 0:1 war es dann sehr, sehr in eine Richtung. Das war schon enttäuschend und insgesamt bis zum Ende wirklich schwach“, kommentierte der 32-Jährige das am Sonntag Geschehene in „Einfach mal Luppen“, dem gemeinsamen Podcast mit Bruder Felix.

Toni Kroos: „Jeder hätte diese Ausgangslage unterschrieben“

„So viel mehr gibt es da gar nicht zu sagen, außer dass wir den Kopf wieder hochnehmen und weitermachen müssen“, so Kroos, der sich die Spielzeit deswegen jetzt aber keineswegs schlechtreden lassen will: „Ich meine: Jeder hätte vor der Saison diese Ausgangslage, die wir jetzt haben, unterschrieben. Wenn man uns gesagt hätte, Ende März sind wir neun Punkte vorne, hätte das jeder unterschrieben. Deswegen geht es darum, das abzuschütteln und weiterzumachen. Ich glaube trotzdem, dass die Saison bisher sehr gut ist, dass wir überall dabei sind, wo wir dabei sein wollten. Für die letzten zwei Monate bestehen alle Chancen, wenn wir uns davon jetzt nicht aus der Bahn bringen lassen.“

Die Nummer 8 selbst stand gegen Barça ebenso wie Daniel Carvajal nur in den ersten 45 Minuten auf dem Rasen, ehe Carlo Ancelotti die völlig harmlose Offensive angesichts des Pausenstands von 0:2 mit Eduardo Camavinga und Mariano Díaz beleben wollte.

Fleischwunde nach Aubameyang-Tritt

Kroos hatte bereits in der elften Minute das gestreckte Bein von Pierre-Emerick Aubameyang am rechten Schienbein abbekommen, nach der Auswechslung habe er sich „meine leichte Fleischwunde am Schienbein mit drei Stichen nähen lassen. Da ging ein bisschen was kaputt, wobei man sagen muss: Das war nicht der Grund der Auswechslung, das habe ich gar nicht groß angesprochen. Ich habe es in der ersten Halbzeit gar nicht so sehr wahrgenommen. Ich habe gesehen, dass es blutet, aber mit dem Adrenalin ist man nicht ganz so schmerzempfindlich. Ich habe mich behandeln lassen, bin dann aber um die 65., 70. Minute noch mal raus. Ich habe von drinnen schon noch weitergeguckt, das 0:3 und 0:4 gesehen. Und ein paar Möglichkeiten, das noch höher zu gestalten“.

Toni Kroos zum Chelsea-Los: „Gibt kaum größeren Brocken“

Die deutliche Pleite gegen die Katalanen dient den Madrilenen als Warnsignal, etwa für das demnächst anstehende Viertelfinale in der Champions League gegen den FC Chelsea. Am 6. April steigt das Hinspiel in London, am 12. April das Rückspiel im Bernabéu. Eine weitere große Herausforderung nach dem Achtelfinale Paris Saint-Germain – findet auch Kroos.

„Es ist der aktuelle Champions-League-Sieger, von daher geht es kaum schwerer. Es gibt kaum einen größeren Brocken“, sagte der Spielgestalter, der nicht groß von Wünschen und Nicht-Wünschen bei dieser Auslosung reden will. „Was ist denn schon mit Wünschen? Es hat sich wahrscheinlich im Achtelfinale auch keiner Paris gewünscht, es hat sich wahrscheinlich im Viertelfinale keiner Chelsea gewünscht, aber das ist so, wir nehmen das an. Wir sind gut beraten, auf uns zu schauen. Wenn wir gut sind, dann ist viel möglich, das hat man gesehen. Wenn wir nicht gut sind, dann ist auch manchmal ein bisschen weniger möglich. Deswegen müssen wir schauen, dass wir sehr gut sind. Das werden wir sein müssen, um ins Halbfinale einzuziehen“, betonte er.

Anders als noch im Dezember zur Runde der letzten 16 musste die Ziehung seitens der UEFA diesmal übrigens nicht wiederholt werden. Alles lief einwandfrei. Kroos ironisch: „Ich habe auch erstmal eine Stunde gewartet, bis ich auf das Los reagiert habe.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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