Reportage

Wo ist die gute Laune geblieben?

Erst eine Halbzeit, dann knapp 25 Minuten und jetzt lange nichts. Marcelo scheint nach seiner schweren Verletzung im Oktober letzten Jahres nicht so recht in Form zu kommen, während Fabio Coentrão ihm immer mehr den Rang abzulaufen scheint. Was ist bloß los mit dem Garanten für ewige gute Laune?

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Das Lachen ist ihm derzeit vergangen: Marcelo

Das Vertrauen ist bedingt – Spielpraxis ist Mangelware

MADRID. Es war der 14. Oktober 2012, als sich Marcelo den rechten Fuß während der Trainings mit der brasilianischen Nationalmannschaft brach. Ein Schock für alle Fans und Verantwortlichen Real Madrids, denn nach der Operation stand nur wenige Tage später fest: Drei Monate Pause! Da sich zum exakt selben Zeitpunkt auch Ersatz Fábio Coentrão eine Verletzung einhandelte, die ihn einige Wochen außer Gefecht setzten, und viele den Brasilianer für besser als den Portugiesen halten, hoffte man, dass er Anfang dieses Jahres endlich wieder auf dem Platz stehen könnte – vor allem der sportlichen Krise bedingt, die nicht wenige unter anderem mit dem Fehlen des Gute-Laune-Kickers begründeten. Alles entwickelte sich dann aber anders, als man sich es ausmalte.

[dataset id=37]Am 12. Januar 2013 freute sich der Linksverteidiger erstmals seit seiner Verletzung wieder über einen Platz im Kader gegen Osasuna. Zwar kam es dabei noch nicht zu einem Einsatz, doch der sollte nur drei Tage später folgen. Im Pokal gegen Valencia durfte Marcelo erstmals wieder auf dem Platz stehen, spielte in den ersten 45 Minuten solide, wurde dann durch Coentrão ersetzt. 35 Tage sind seitdem nun vergangen und die Hoffnung, dass sich die Nummer 12 der Blancos in dieser Saison noch mal mit der alten Stärke wieder zurückmeldet, schwindet nach und nach.

Warum? Die beiden anschließenden Spiele gegen Valencia und die Duelle gegen den FC Getafe und den FC Barcelona stand er dann nicht mal mehr im Kader. Grund dafür war aber nicht etwa eine wiederkehrende Verletzung, sondern die Tatsache, dass Marcelo einfach nicht die nötige Fitness besitzt, um Real Madrid im Wettbewerb ausreichend helfen zu können. Am 3. Februar bekam er gegen Granada für 26 Minuten ein weiteres Mal die Chance, endlich wieder in den Rhythmus zu kommen, doch war auch dieser Versuch scheinbar erfolglos. In der Folge wurde der 24-Jährige gegen Sevilla und im Hinspiel gegen Manchester nicht ins Aufgebot berufen. „Marcelo war aus rein sportlichen Gründen heute nicht auf der Bank. Es können eben nun einmal nur 18 Spieler einberufen werden und die waren in den letzten Trainingseinheiten einfach besser als er“, lautete die Begründung von Co-Trainer Aitor Karanka auf der Pressekonferenz nach dem Sevilla-Spiel.

Erinnerungen an Nuri ?ahin werden wach

Lange Verletzung gehabt, Comeback gegeben, dann aber keine Rolle spielen – das gab es doch schon mal vor nicht allzu langer Zeit an der Concha Espina. Und zwar im Fall von Nuri ?ahin, der mittlerweile bekanntlich bei Borussia Dortmund gelandet ist.

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„Trainiere, um so schnell wie möglich zurück zu kommen“

Landen wird Marcelo natürlich nicht bei einem anderen Verein, doch landen wird er dieser Tage maximal auf der Ersatzbank, was schon ein Erfolg für ihn wäre. Denn während der letzten Wochen und Monate biss sich Coentrão hinten Links fest – getreu der Weisheit: „Des einen Freud ist des anderen Leid.“ Reals Nummer 5 hatte zuvor stets das Nachsehen gegen den Brasilianer, kann nun aber aufblühen. Marcelo dagegen steht selbst beim scheinbar weniger wichtigen Liga-Match am heutigen Abend gegen Rayo Vallecano (21 Uhr, live auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) abermals nicht einmal im Kader.

Das Vertrauen hat derzeit also der Mann mit den blonden Strähnen, über den vor einiger Zeit noch viele geteilter Meinung waren. Die Konkurrenz ist für Marcelo keine kleine, blenden lassen möchte er sich davon aber nicht. Heute Nacht erst wurde er via Twitter los: „Gute Nacht an alle. Gehe jetzt schlafen, morgen dann am Limit trainieren, um so schnell wie möglich zurück zu kommen! Hala Madrid!“ Der Wille stimmt schon mal. Ein vorzeitiges Saisonende möchte man zu diesem Zeitpunkt nach vier Monaten Verletzungspause ungern prognostizieren, doch ist es langsam an der Zeit, dass die gute Laune endlich wieder zurückkehrt…

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von
Marcel Hildmann

Sportjournalismus-Student, der seit dem CL-Sieg 2002 im Bann der Königlichen steht und seit vielen Jahren im World Wide Web sein redaktionelles Unwesen treibt. Aus Leidenschaft wird nun Beruf – REALTOTAL ist dafür die perfekte Plattform.

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