
Modrić und Kroos, die heimlichen Matchwinner
MADRID. Am Ende sorgten Cristiano Ronaldo, Marcelo und Marco Asensio für den Unterschied. Beim letztlichen 3:1-Erfolg über Paris Saint-Germain im Achtelfinal-Hinspiel der UEFA Champions League war es (mal wieder) der Portugiese, der sein Team durch seinen Treffer in der 83. Minute auf die Siegerstraße führte, ehe Marcelo drei Minuten später sogar noch einen drauflegte. Beide Male lieferte der kurz zuvor eingewechselte Asensio die Vorlage. Und auch wenn die internationale Presse das Trio im Anschluss zurecht mit Lobeshymnen überhäufte, ging ein entscheidender Faktor in der Nachbetrachtung der Partie ein wenig unter: Und zwar, dass die Königlichen diese Partie vorrangig im Mittelfeld gewonnen hatten. Die heimlichen Matchwinner dieser Begegnung hießen nämlich Luka Modrić und Toni Kroos.
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Auch wenn beide Akteure kein perfektes Spiel zeigten, Modrić das 0:1 mitverschuldete und Kroos den einen oder anderen defensiven Wackler offenbarte, war es vor allem Reals Mittelfeld-Duo, welches den Beweis lieferte, weshalb PSG möglicherweise noch ein gutes Stück fehlt, um in die absolute Weltspitze vorzustoßen. Während auf Pariser Seite der junge Giovani Lo Celso im Spielaufbau in vielen Situationen überfordert wirkte und Marco Verratti dank des geschickten Madrider Anlaufverhalten ebenfalls nahezu komplett aus dem Spiel genommen wurde, waren Madrids Nummer 8 und 10 bis auf die Drangphase der Franzosen nach der Pause Herrscher über Zeit und Raum im Mittelfeld und sorgten dafür, dass man den Gegner schleichend zermürbte.
Zidanes Taktik und Wechsel als i-Tüpfelchen
Natürlich muss man an dieser Stelle auch Zinédine Zidane gesondert hervorheben, der an diesem Abend sowohl mit seiner Anfangself als auch seinen Wechseln absolute Volltreffer landete. Der Plan, durch Iscos Beorderung in die Anfangself situative Überzahl im Mittelfeld zu schaffen und die Räume zwischen den Linien besser bespielen zu können, ging voll auf. Dank Iscos Mobilität und Ballsicherheit verfügten Kroos und Modrić über die entsprechenden Räume im Aufbauspiel und konnten dem Team von Unai Emery so auf ihre Weise extrem weh tun. Während der deutsche Nationalspieler immer wieder spielintelligente Lösungen fand und dem Spiel in unnachahmlicher Weise seinen Rhythmus aufdrückte, indem er geschickt zwischen kurzen Stafetten und öffnenden Verlagerungen variierte, sorgte der Kroate durch seine raumschaffenden Dribblings und Tiefenläufe für permanente Unruhe.
Als Unai Emery in der 60. Minute Edinson Cavani opferte, um durch Meuniers Hereinnahme das Mittelfeld zu stärken, indem er Dani Alves eine Position weiter nach vorne schickte und auf eine Mittelfeldraute umstellte, drohte die Partie zugunsten des französischen Vize-Meisters zu kippen. Doch auch hier hatte Zidane die richtige Antwort parat, verstärkte mit Asensio und Lucas Vázquez den Druck über die Flügel und nahm PSG so den Wind aus den Segeln.
Und in der turbulenten Schlussphase sollte sich schließlich das kongeniale Mittelfeld-Duo als spielentscheidend erweisen. Dank ihrer spielerischen Klasse und Routine behielten beide Akteure trotz des wachsenden Drucks von Paris eine nahezu stoische Ruhe im Spielaufbau, agierten auch beim Stand von 1:1 ohne großartige Hektik – ganz im Gegensatz zu ihren Pendants auf Pariser Seite, die in den letzten zehn Minuten die Partie komplett aus den Händen gleiten ließen. Am Ende leitete Modrić das 2:1 ein und Kroos das 3:1, kamen jeweils auf galaktische Passquoten von 95 respektive 98 Prozent.
Funktionieren Modrić und Kroos, funktioniert Real
Die heimlichen Helden agierten an diesem denkwürdigen Abend also vornehmlich im Hintergrund, bewiesen jedoch eindrucksvoll warum sie auf ihren Positionen ohne wenn und aber die absolute Weltspitze verkörpern. Allerdings zeigte das Aufeinandertreffen mit Neymar und Co. auch, dass bei den Blancos mittlerweile eine gewisse Abhängigkeit besteht hinsichtlich der Leistungen des Duos. Spielen Kroos und Modrić stark auf, ist Real Madrid kaum zu bändigen. Leider war dies in dieser Spielzeit nicht immer der Fall, weshalb man insbesondere in der Liga aktuell dort steht, wo man steht. Beide Akteure wirkten bisweilen überspielt und fahrig in ihren Aktionen, als es darauf ankam, waren Madrids Regisseure jedoch – wie der Rest des Teams auch – zur Stelle. Jener Aufwärtstrend deutete sich in den letzten Wochen bereits an, gegen PSG setzte man das erste dicke Ausrufezeichen in dieser Saison. Das Uhrwerk in königlichen Mittelfeld, es scheint wieder ins Laufen zu kommen – ganz zum Leidwesen der (europäischen) Konkurrenz.
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