Historie

Xabi Alonso als Bayern-Spieler im Bernabéu gefeiert: „Einer der besten Momente meiner Karriere“

Standing Ovations im Estadio Santiago Bernabéu – und das als Spieler der gegnerischen Mannschaft: Xabi Alonso blickt schwärmerisch auf einen seiner schönsten und emotionalsten Karriere-Momente zurück. Sein Abgang von Real Madrid habe „keine besonderen Gründe“ gehabt.

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Xabi Alonso
Alonso und die Madridistas: Die Weißen jubeln dem Roten – Foto: IMAGO / Alterphotos

„Für einen Moment schien ich Madrid-Spieler zu sein“

MADRID. Wer als ambitionierter Fußballer eine Niederlage erleidet, hat in der Regel keinen Grund, sich über irgendetwas zu freuen. Erst recht dann nicht, wenn gerade ein Viertelfinale in der prestigeträchtigen UEFA Champions League verloren wurde.

Xabi Alonso konnte am 18. April 2017 nichtsdestotrotz auch mit einem Lächeln aus Madrid abreisen – weil er als Profi des FC Bayern München an seiner alten Wirkungsstätte Estadio Santiago Bernabéu einen Gänsehautmoment ganz für sich selbst erhalten hatte.

Als der Mittelfeldregisseur bei dem immens spannenden Rückspiel, das Real nach Verlängerung 4:2 gewann, nach 75 Minuten ausgewechselt wurde, erhoben sich alle Fans der Königlichen von ihren Plätzen und applaudierten ihm voller Anerkennung und Zuneigung, begleitend dazu „Xabi, Xabi“-Sprechchöre.

„Für einen Moment schien ich ein Spieler von Madrid zu sein. Es war einer der besten Momente meiner sportlichen Karriere. Wie sie mir zujubelten, war sehr emotional. Es war eine Art Abschied, eine Art, mir zu sagen, dass ich einer von ihnen bin“, schwärmte der 39-Jährige nun rückblickend in einem Interview mit dem Fernsehsender MOVISTAR+.

Alonso über Real-Fans: „Schenken niemandem Ovationen“

Im Bernabéu sei der Anspruch an die Protagonisten seitens der Ränge „einzigartig. Sie testen dich und diese Prüfung zu bestehen, ist sehr schwer. Wenn das Bernabéu dir applaudiert, passiert das wirklich aufrichtig. Sie schenken niemandem Ovationen“, so Alonso, der seine Laufbahn als Profi im Sommer nach dem Gastspiel an der Concha Espina beendet hatte und inzwischen als Chefcoach von Real Sociedads zweiter Mannschaft arbeitet.

Xabi Alonso
Alonso war fünf Jahre lang Reals Dirigent – Foto: IMAGO / Thomas Zimmermann

„Hatte keine besonderen Gründe, um zu wechseln“

Für das weiße Ballett war der Spanier zwischen 2009 und 2014 236 Mal aufgelaufen und dabei unter anderem Champions-League-Sieger geworden. Nach dem Triumph von „la Décima“ sah er seine Mission in Madrid schließlich als beendet an und unterschrieb unmittelbar vor dem Ende der Wechselfrist bei den Bayern.

„Ich hatte keine besonderen Gründe, um zu wechseln. (Carlo) Ancelotti hatte Vertrauen in mich, aber es tauchte die Chance mit Bayern auf und vieles zog mich dabei an. Ich war 32 und es hätte nicht mehr viele solcher Möglichkeiten gegeben“, so Alonso, der die meiste Zeit seines Real-Abenteuers unter José Mourinho erlebt hatte. Eine denkwürdige Etappe, findet er: „Das waren sehr intensive Jahre, mit all dem Lärm im Umfeld. Rock-’n’-Roll-Jahre.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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