
„Real Madrid ist daran gewöhnt, zurückzukommen“
BARCELONA. Real Madrid ist gefordert. Drei Niederlagen in den letzten drei Clásicos gegen den FC Barcelona. Das ist die frustrierende Bilanz, doch der letzte Patzer im Halbfinal-Hinspiel der Copa del Rey kann zumindest noch behoben werden. Es gilt, einen 0:1-Rückstand im Camp Nou aufzuholen (Mittwoch, 21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und im TV).
Gewinnt am Ende das Selbstvertrauen oder der Wunsch nach einer Revanche? Barças Trainer Xavi Hernández macht auf der Pressekonferenz vor der Partie deutlich, dass die drei letzten Clásico-Siege (insgesamt sind es sogar vier Siege in fünf Spielen seit seinem Amtsantritt) „überhaupt nichts bedeuten.“ Der 43-Jährige geht sogar noch weiter und sieht den Rivalen aus der Hauptstadt als Favoriten: „Sie können morgen genauso gegen uns gewinnen, sie können gegen jedes Team gewinnen. Für mich ist das Ganze sehr ausgeglichen und sie sind die Favoriten. Sie sind nach wie vor besser daran gewöhnt, diese Art von Spielen zu bestreiten, sie sind daran gewöhnt zurückzukommen. (…) Morgen ist ein neuer Kampf und wir müssen erneut beweisen, dass wir gewinnen können. Es ist ein Halbfinale, aber für uns ist es ein Finale.“
Nicht nur sind die Blancos „Remontadas“ gewöhnt, sie wissen auch, wie man der Blaugrana besonders wehtun kann. So erwartet Xavi ein „aggressives Madrid, das versucht, die Ballkontrolle zu gewinnen, denn sie wissen, dass wir ohne Ball leiden und werden es deshalb so angehen, wie auch im Hinspiel der Copa. Sie haben uns dominiert und waren besser im Positionsspiel. Das wollen wir natürlich nicht.“
Xavi: „Es ist schwer, noch für Überraschungen zu sorgen“
Als wichtigen Faktoren, um nicht doch noch unter die Räder zu geraten, sieht der Katalane die folgenden: „Wir werden versuchen, die Kontrolle zu behalten und in ihre Hälfte zu gelangen, aber wir haben einen großen Gegner vor uns. Wir werden sehen, wie es morgen ausgeht, doch wir werden viel Charakter brauchen, um an den Ball zu kommen.“
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Seine Mannschaft sei aber vorbereitet: „Wir haben unterschiedliche Spielsituationen von Real trainiert: hohes Pressing und Pressing nach Ballverlust. Im Umschaltspiel sind sie sehr stark.“ Ob Ancelottis Truppe den Tabellenersten in LaLiga jedoch ernsthaft überraschen kann, bezweifelt der Übungsleiter: „Sie können immer mit etwas Neuem kommen, genauso wie wir und wir wollen sie überraschen, so wie sie das höchstwahrscheinlich auch tun wollen. Allerdings haben wir in letzter Zeit oft gegeneinander gespielt und kennen uns schon sehr gut. Es ist schwer, noch für Überraschungen zu sorgen. Es würde uns überraschen, wenn sie die Taktik ändern, denn sie wissen sehr genau, was sie machen und das machen sie gut.“
Sieg gegen Real Madrid wäre „doppelte Freude“
Ähnlicher Meinung ist übrigens Carlo Ancelotti selbst und sieht klar vom Systemwechsel ab: „Für eine Mannschaft ist es schwierig, das System zu ändern, wenn du es ein Jahr lang trainierst. Da ist es gefährlicher, dass du deine eigenen Spieler mehr überraschst, als den Gegner“, so die Aussage bei der Pressekonferenz vor dem Duell. Genauso wenig will Xavi seinen Ansatz aufgrund der Ausfälle von unter anderem Pedri und Frenkie de Jong ändern: „Die Idee wird die gleiche sein. Wir wollen dominieren und das Spiel gewinnen. Die Abwesenden werden daran nichts ändern.“
Die Frage, ob Barcelona titelhungriger sei als Real Madrid beantwortete der Coach so: „Weiß ich nicht, aber ja, wir sind titelhungrig. Wir haben ein Team, das bisher sehr wenige Titel gewonnen hat, bis auf die Supercopa vor drei Monaten. Aber wir wollen weiter gewinnen und das ist wichtig, um weiterhin erfolgreich zu sein. (…) Wir wollen die Liga, die Copa del Rey und morgen haben wir eine sehr große Möglichkeit, das Finale zu erreichen und das gegen Real Madrid, was eine doppelte Freude wäre.“
„Das ist ein fußballerischer Krieg“
Und dennoch ändert sich für den Ex-Barça-Star an der Beziehung zum Erzrivale nichts: „Für mich ist es eine Rivalität, die mit Respekt und Fairplay gehandhabt werden muss. Für jeden von uns steht viel auf dem Spiel, beide müssen gewinnen. Im Spiel herrscht immer Spannung, aber immer mit Respekt. Das ist ein fußballerischer Krieg, mehr nicht.“ Ein fußballerischer Krieg, den er vor allem fair und laut eigener Aussage ohne die Unterstützung der Unparteiischen gewinnen möchte: „Ich will nicht, dass sie uns helfen.“
Zum Sieg verhelfen können und müssen ihren Teams hingegen Karim Benzema und Robert Lewandowski. Wer die Nase vorn haben wird, ist auch für Xavi nicht einfach zu bestimmen, so seien die beiden Stürmer „sehr ähnlich.“ Lewandowski verstünde „das Positionsspiel von Barça sehr gut und Benzema ist ein Spieler, der überall auftaucht. Er lässt sich ins Mittelfeld zurückfallen, um zu entlasten, hat viel Talent, so wie Robert auch. Robert ist körperlich stärker, Benzema vielleicht ein bisschen mannschaftsdienlicher, aber sie sind sehr ähnlich und machen in ihren Teams einen großen Unterschied aus.“
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