Pressekonferenz

Erste PK seit März: Zidane über Corona, Saison und Stadion-Umzug

Erstmals seit etwas mehr als drei Monaten unterhält sich Zinédine Zidane im Rahmen einer Pressekonferenz mit Journalisten – wenn auch nur virtuell. Aufgrund dessen nimmt er sich für deren Fragen rund 33 statt üblicherweise knapp 20 Minuten Zeit. Real Madrids Cheftrainer spricht vor dem Saison-Comeback am Sonntag gegen SD Éibar unter anderem über die lange Pause wegen der Coronavirus-Pandemie, die nun fortfahrende Spielzeit, den Umzug in das Estadio Alfredo Di Stéfano und Personalien wie Eden Hazard, Marco Asensio und Luka Jović.

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Zidane freut sich über die Saison-Fortsetzung – Screenshot: Realmadrid TV

ZINÉDINE ZIDANE über…

…die Krise durch die Coronavirus-Pandemie: „Zunächst möchte ich allen mein Beileid ausdrücken, die in diese schweren Zeiten jemanden verloren haben. Ich möchte auch allen Menschen im Gesundheitsbereich meinen Dank aussprechen, die einen tollen Job leisten und Menschen retten. Ich möchte auch an alle Angehörigen unserer Familie bei Real Madrid denken, die uns verlassen haben. Es sind schwere und seltsame Zeiten, aber es ist wichtig, erst einmal darüber zu sprechen.“

…die Zeit während der Saison-Unterbrechung: „Ich habe es mit dem Kochen versucht, aber es ist bei mir ein Desaster. Ich habe mich viel mit dem Fußball beschäftigt, weil ich ihn mag, und viel Zeit mit der Familie verbracht. Uns allen ging es etwas schlecht, viele haben ihre Liebsten verloren. Gut ist, wenn alles zur Normalität zurückkehrt. Die Freiheit habe ich am meisten vermisst. Keinem gefällt es, Zuhause festzusitzen. Aber so musste es wegen der Pandemie sein. Am Ende muss man das Positive sehen.“

…die Saison-Fortsetzung: „Wir wissen, dass wir schwere Zeiten erlebt haben. Vielen ging es noch schlechter als uns. Es ist schön, dass wir nun wieder spielen können. Die Spieler sind sehr glücklich und dankbar, wieder arbeiten zu können. Wir haben körperlich sehr gut gearbeitet, daran habe ich keine Zweifel. Wir sind bereit, den Wettbewerb wieder aufzunehmen, hatten einen Monat zur Vorbereitung. Das reicht aus, um körperlich wieder in Schuss zu kommen. Ich bin sehr positiv und froh, wieder Fußball zu sehen. Vielleicht werden wir uns schwer tun, ein Spiel über die Zeit zu bringen, weil selbst ein intensives Training kein Spiel ersetzt. Wir haben aber einen breiten Kader und sind bereit.“

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…die knapp 100 Tage ohne eine einzige Pressekonferenz: „Ich habe es vermisst, weil es auch ein Teil meiner Arbeit ist, mit euch zusammen zu sein und über Fußball zu reden. Ich bevorzuge es, über Fußball zu sprechen. Über Polemisches weniger, aber dennoch bin ich froh, wieder mit euch zu sprechen.“

…den Umzug in das Estadio Alfredo Di Stéfano: „Wir nehmen die Situation an, und das Di Stéfano ist ja auch unser Stadion. Wir sind das Bernabéu zwar gewohnt, aber wir passen uns an. Wir haben dort bereits trainiert und die Größe des Platzes ist gleich. Wir sind bereit, im Di Stéfano zu spielen.“

…die wenigen Verletzungen und die daraus resultierenden schweren Entscheidungen bei der Wahl einer Elf: „So ist es immer, das wird sich nicht ändern. Das ist Real Madrid, wir haben die besten Spieler. Dass mir das Kopfschmerzen bereitet, gehört zu meinem Job. Jeder Trainer muss sich entscheiden. Wir haben drei, vier Spieler, die verletzt sind. Alle, die zur Verfügung stehen, sind in Form, und zwischen ihnen werde ich entscheiden. Dass jetzt alle im Kader stehen können, gefällt mir, denn alle arbeiten die Woche über sehr gut.“

…Eden Hazard und Marco Asensio, die jeweils vor ihrem Comeback stehen: „Die gute Nachricht ist, dass sie sich nach ihren Verletzungen so wie die anderen vorbereiten konnten. Sie trainieren normal mit uns und werden zur Verfügung stehen. Eden ist in einer sehr guten Verfassung und froh, wieder spielen zu können.“

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…die nun fünf statt drei Wechsel, die während des Spiels möglich sind: „Ich glaube nicht, dass das ein Vorteil ist. Es sind andere Regeln und wir passen uns dem an. Es gibt nun fünf Wechsel. Wenn es sieben sind, sind es sieben. In einem Spiel kannst du fünfmal wechseln, in einem anderen nur zweimal. Es wird von jeder Partie abhängen. Für mich ist es gut, fünfmal wechseln zu können.“

…den Umstand, dass Real viermal in Folge erst nach dem FC Barcelona spielt: „So ist der Terminkalender eben. Wir sind einfach froh, wieder zu spielen und passen uns der Situation an. Alle drei Tage zu spielen, sind wir gewohnt. Es gibt keine Ausreden. Wir haben in dem Wettbewerb noch einen Monat vor uns und werden alles geben.“

…Luka Jović, der sich in der ersten Mai-Hälfte eine Fußfraktur zuzog: „Er wird einige Zeit ausfallen. Ich weiß nicht, wie lange. Es ist aber eine schlechte Nachricht. Wir werden sehen, ob er in dieser Saison noch spielen kann.“

…die bevorstehenden Spiele ohne Zuschauer auf den Tribünen: „Ich mag es nicht, ohne Zuschauer zu spielen. Aber wir passen uns an, die Situation ist so. Wir akzeptieren das, was man uns vorschreibt. Der Umstand wird uns unsere Begeisterung, wieder Fußball zu spielen, aber nicht nehmen. Ich bevorzuge es, mit Fans zu spielen, aber das wird nicht möglich sein.“

…den Plan, bis Juli die Liga und im August die Champions League zum Ende zu bringen: „Wir werden die Liga spielen und beenden, haben elf Spiele, elf Endspiele. Danach wird die Champions League zurückkehren. Das wird aber nichts ändern, uns weder benachteiligen noch ein Vorteil für uns sein. Es ist eine seltsame Situation, wegen der es jetzt nun mal so ist.“

…sein am Sonntag 200. Pflichtspiel als Real-Trainer: „Es ist das seltsamste, ja. Ohne Publikum, im Estadio Alfredo Di Stéfano… etwas seltsam. Aber wir sind bereit und wenn es losgeht, wollen wir ein gutes Spiel machen und gewinnen.“

…seine bisherige Zeit als Real-Trainer: „Ich denke nicht daran, einen vorherigen Trainer zu überbieten. Wichtig ist, täglich alles zu geben. Ich habe Glück, bei diesem großen Klub zu sein. Ich mag den Fußball und mag es, mit meinen Spielern zu sein. Bei ihnen ist das ein Segen. Ich danke Real Madrid für diese Chance und werde bis zum letzten Tag alles geben. Das Leben hier ist sehr schön, ich genieße jeden Moment.“

…den Titel-Kampf gegen Barça: „Wir liegen zwei Punkte in Rückstand und haben elf Finals. Wir werden alles geben, um diese Meisterschaft zu gewinnen.“

…die elf verbleibenden Spiele in LaLiga, die wie eine WM oder EM erscheinen: „Ich mag den Vergleich. Meine Spieler wissen, wie es ist, Endspiele und entscheidende Phasen zu bestreiten. Wichtig ist die Vorbereitung – und wir haben uns sehr gut vorbereitet. Ich glaube an unsere Arbeit, nun müssen wir das auf dem Platz demonstrieren.“

…die Prioritäten der Wettbewerbe: „Manchmal drücke ich mich auf Spanisch etwas schlecht aus. Ich werde immer dasselbe sagen: Jedes Spiel, das wir spielen, ist wichtig. Selbst ein Testspiel gegen ein kleineres Team. Das hat man mich hier gelehrt. Die Liga ist ein Wettbewerb, der über einen sehr langen Zeitraum geht. Und wenn du dort gut bist, wirst du auch immer in der Champions League gut sein. Daran habe ich keine Zweifel. Die Liga ist am längsten, am schwersten. Und auch der spanische Fußball ist nicht einfach, hier spielt man gegen sehr gute Gegner. Für Real Madrid ist jedes Spiel sehr wichtig.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Ich glaube Zidane’s PK‘s sind wirklich das Einzige was ich in dieser fussballfreien Zeit nicht vermisst habe :D

:D, da kann ich nur zustimmen. Zidane wäre wahrscheinlich der einzige Mensch der den Syrienkonflikt, auf dem diplomatischen Wege lösen, oder Trump zur Einsicht seines Rücktritt bewegen könnte. Man könnte seine Pressekonferenzen auch als Sedativ in der Intensivmedizin einsetzen, anstatt einer Narkose werden dem Patienten über einen Kopfhörer, die Worte Zidanes vorgespielt - Schwupps schon schläft er und die Vasektomie oder Zirkumzision kann über die Bühne gehen.
Die nicht ganz so ihm zugeneigten Fans könnten auch behaupten, seine Fußballsportinterpretation und seine Pressekonferenzen sind von der Qualität deckungsgleich...:)
 
Zuletzt bearbeitet:
:D, da kann ich nur zustimmen. Zidane wäre wahrscheinlich der einzige Mensch der den Syrienkonflikt, auf dem diplomatischen Wege lösen, oder Trump zur Einsicht für seinem Rücktritt bewegen könnte. Man könnte seine Pressekonferenzen auch als Sedativ in der Intensivmedizin einsetzen, anstatt einer Narkose werden dem Patienten über einen Kopfhörer, die Worte Zidanes vorgespielt - Schwupps schon schläft er und die Vasektomie oder Zirkumzision kann über die Bühne gehen.
Die nicht ganz so ihm zugeneigten Fans könnten auch behaupten, seine Fußballsportinterpretation und seine Pressekonferenzen sind von der Qualität deckungsgleich...:)

Ist halt ein gewaltiger Unterschied sich Mourinhos PKs anzuhören und die von Zidane :D
 
Wollte auch nur kurz anmerken, dass es gefühlt die erste PK seit langem ist, in der kein Wort zu Bale gefallen ist.
 
Liegt es an Zidanes Wortwahl oder schlicht daran, dass die spanische Sprache sich schwer übersetzen lässt?
 
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