Analyse

Zidanes offene Rechnung: Es geht um mehr als nur die Meisterschaft

Es wird weiter gesiegt. Real Madrid feiert seinen siebten Erfolg in Serie und bleibt zugleich zum 20. Mal nacheinander ohne Niederlage. Die Hälfte des eigenen Ungeschlagen-Rekords ist jetzt geschafft. Zinédine Zidane erklärt die Liga zur Priorität, doch es geht um weitaus mehr. Endet die Saison so triumphal wie 2017?

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SEVILLE, SPAIN - SEPTEMBER 22: Head coach Zinedine Zidane of Real Madrid looks on prior to the start the La Liga match between Sevilla FC and Real Madrid CF at Estadio Ramon Sanchez Pizjuan on September 22, 2019 in Seville, Spain. (Photo by Aitor Alcalde/Getty Images)
Zidane ist mit Real derzeit überaus erfolgreich – Foto: Aitor Alcalde/Getty Images

Ernsthaft, abgeklärt, torreich

ZARAGOZA. Hinreisen, gewinnen, zurückreisen. Wenn Real Madrid in seinem zweiten Pokalspiel der Saison bei einem Zweitligisten gastiert und seiner Favoritenrolle gerecht wird, gibt es im Nachhinein eigentlich nicht viel mehr zu konstatieren als: Aufgabe erfüllt. Nach dem 4:0 am Mittwoch bei Real Zaragoza verhält es sich allerdings ein wenig anders. Das hat viel mit der Art und Weise des Auftritts im Estadio La Romareda zu tun.

Die Königlichen würde eine enorm schwere Aufgabe erwarten, vielleicht ja sogar eine böse Überraschung in Form eines Ausscheidens. Schließlich haben die Aragonier fünfmal in Serie gewonnen und ihren lautstarken Anhang im Rücken. Entgegen so mancher Prognose im Vorfeld der 90 Minuten präsentierte sich das Ensemble von Zinédine Zidane dann aber so abgebrüht und cool, dass der Einzug ins Copa-del-Rey-Viertelfinale zu keinem Zeitpunkt gefährdet schien. Schon nach sechs Minuten zappelte es erstmals im Netz des Kontrahenten.

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„Real Madrid spaziert durch das Romareda“

Schon mit dem frühen Treffer von Raphaël Varane knüpfte das weiße Ballett, abermals in seinen mintgrünen Trikots im Einsatz, nahtlos an die vergangenen Wochen an. „Real Madrid spaziert durch das Romareda“, muss in der Nachberichterstattung selbst die katalanische Zeitung SPORT, Hausblatt des kriselnden FC Barcelona, festhalten.

„Die Ersatzbank schließt sich der Party an“, schreibt unterdessen die Madrider Zeitung AS in Anlehnung an die guten Leistungen von Alphonse Areola, Lucas Vázquez, Vinícius Júnior und dem eingewechselten Brahim Díaz. Akteure, die zweifellos der zweiten Reihe angehören, sich in Zaragoza aber einmal mehr als nützlich erwiesen haben.

Zidanes offene Rechnung

Ganz zur Freude von Zidane, der die Meisterschaft zwar zur höchsten Priorität erklärt hat, dem Pokal gleichzeitig aber ebenfalls eine hohe Bedeutung gibt. Kein Wunder, schließlich ist es der einzige Wettbewerb, den der 47 Jahre alte Franzose als Trainer bislang nicht gewonnen hat. Gerade nach dem blamablen Viertelfinal-Aus in der Saison 2017/18 gegen CD Leganés (1:0, 1:2), das er bis heute als sein größtes Trainer-Versagen in Madrid bezeichnet, ist es ihm ein spezielles Anliegen, den Klub erstmals seit 2014 zum Pokalsieg zu führen. So lässt sich auch die hochseriöse Performance in Zaragoza erklären. „Madrid will alles“, macht die MARCA deutlich. Gemeint sind natürlich alle Titel: Liga, Pokal, Champions League. Reals Verständnis ist klar: Ein Wettbewerb wird gespielt, um ihn zu gewinnen.

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Reals Ungeschlagen-Rekord: Die Hälfte ist geschafft

Stolze 20 Pflichtspiele sind es jetzt, die das Team frei von jeder Niederlage durch Spanien und Europa schreitet. Die Hälfte ist damit geschafft. In der Spielzeit 2016/17 blieben die Madrilenen 40 Mal hintereinander ungeschlagen – Vereinsrekord.

Sie werden doch wohl nicht wieder solch einen Lauf hinlegen? Auch wenn die Serie damals bereits im Januar riss, sprang am Ende mit dem Gewinn der Meisterschaft und der Königsklasse eine Saison für die Geschichtsbücher heraus. Und allmählich stellt sich die Frage, was jetzt eigentlich gegen einen vergleichbaren Erfolg spricht.

Erstes nationales Double seit 1989?

Ja, auch ohne Tormaschine Cristiano Ronaldo. Auf nationaler Ebene sind Gedanken an das erste Double seit 1989 nach dem Viertelfinal-Einzug im Pokal und der eroberten Spitzenposition in der Primera División nicht abwegig – wegen der konstant guten Leistungen, der enorm stabilen Defensive, der guten zweiten Reihe, des abhanden gekommenen Verlierer-Gefühls und des heuer eher schwachen Barça. Und dann ist demnächst auch noch ein gewisser Eden Hazard wieder einsatzbereit. „Ich will den Klub dort hinführen, wo er hingehört“, hatte Zidane Mitte März 2019 bei seiner erneuten Antrittsrede betont. Geht es so weiter, grüßen die Königlichen bald vom Gipfel. Wieder einmal…

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Ich habe auch selber gespielt und bis Mitte zwanzig, nahezu jedes Spiel verschlungen, aber dann kam der berühmte Kreuzbandriss und ich gründete mit meiner Dame unsere Firma, da ließ dann das Interesse erheblich nach. Heute gehe ich lieber in die Bar/Kneipe oder Theater etc,, ab und an schaue ich mir noch sogenannte Topspiele + CL/WM/EM relativ regelmäßig an, aber außerhalb Real Madrids bewegt es mich nicht mehr annähernd wie in deinem jetzigen Alter und früher. Ich bin Mitte vierzig, da fallen mir mittlerweile angenehmere Möglichkeiten des Zeitvertreibs ein...

Sei dir verziehen:p

Cool das du/ihr etwas eigenes aufgebaut habt :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ist ja auch Zucker was die Jungs spielen, nur sane finde ich MAßLOS überschätzt :)

Ich glaube Curry undso bewundern wie sie in der Liga alles nieder mache /gemacht haben.

International gegen Top Teams sieht das anders aus.

Ich bin auch fest überzeugt das wir weiter kommen :)
In Deutschland wird Sane extremst überschätzt da stimme ich dir zu, die Bayern Fans tun fast so als wäre jeglicher Titel automatisch ihrer falls Leroy kommen sollte. International sieht das aber anders aus, hab vor wenigen Monaten mit einem mehr oder weniger guten Bekannten aus England (ManUnited Fan) über Citys Außenstürmer geredet. Wir waren mehr oder weniger einer Meinung (1. Sterling, 2. Bernardo, 3. Mahrez/Sane), nur dass ich, anders als er, Sane vor Mahrez einordnete und er das beinahe fassungslos aufgenommen hat.
Sanes Standing ist aufgrund der Verletzung, aber auch aufgrund der Leistungen in dem halben Jahr vor dieser Verletzung, ziemlich krass abgesunken in der PL
 
Mittlerweile ist das Forum ein Ego Ding geworden. Manche freuen sich wenn Real verliert um Recht gehabt zu haben. Andere freuen sich wenn Real gewinnt, aber nicht wegen Real sondern weil man Recht hatte. Der eine freut sich weil Spieler X abkackt um Recht gehabt zu haben und freut sich weil Spieler X durchstartet um? Richtig Recht gehabt zu haben. Am besten sucht man dann noch alte Threads raus wo der Gegenüber falsch lag....

Kann man diese Schwanz Vergleiche lassen und jeder sagt einfach was er meint und denkt? Wäre das evtl. ne Option oder ist und bleibt das hier das "ich habe es besser gewusst Forum"?
Stimme dir zu, aber wenn man eine kritische Meinung hier äußert und das Offensivspiel kritisch sieht wird man direkt als Barca Fan abgestempelt. Für meinen Teil habe ich mich mittlerweile auf ein Minimum an Meinungsäußerung reduziert. Ich sehe uns noch lange nicht als Meister und schon gar nicht als CL Sieger. Aber ich freue mich auch nicht wenn ich darin bestätigt werde, ganz im Gegenteil, selbst bei Zidanes schlechter Taktik freue ich mich immer über jeden Sieg.
 

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