
WARSCHAU. Nur ein Punkt in Warschau! Zwar hätten auch drei nicht zum Lösen des Achtelfinal-Tickets gereicht, doch wurden an diesem 4. Champions-League-Spieltag andere Geschichten geschrieben. Die des Fábio Coentrão, der nach 543 Tagen sein Startelf-Comeback für Real gab. Oder die des Gareth Bale: Spiel eins nach dessen Vertragsverlängerung. Oder Cristiano Ronaldo, der Real erstmals als Kapitän aufs Feld führte und ewige CL-Bestwerte hinsichtlich Toren als auch Vorlagen erreichen konnte (aber mangels Einstellung wohl nicht wollte). Und wer war in Minute 1 am ersten Tor des Abends beteiligt? Alle Drei! Flanke Coentrão, Kopfballverlängerung CR7, Traumtor Bale. All das nach 55 Sekunden – schneller traf Madrid noch nie in der Königsklasse! Zum Glück gibt es Fernsehen – denn dieses Tor verdient (trotz dennoch einigen Fans im Stadion) so viele Augenzeugen wie möglich! Und für CR7 war es der 28. Assist – Ryan Giggs CL-Rekord steht bei 29. Der Rest des Spiels? Meist abschalt-würdig!
Coentrão: Startelf-Comeback, Bale: Reals frühestes CL-Tor
Dass es so früh schon 1:0 stand, kam gar nicht so überraschend, denn Zinédine Zidane bließ mächtig ins Angriffshorn! Im 4-2-4 mit beiden Stoßstürmern wollte Real dafür sorgen, dass in der Warschauer Arena nach dem heutigen Geisterspiel nie mehr Zuschauer rein gingen. Doch das Wojska Polskiego Stadion wurde bei dieser Startelf nicht mal annähernd abgerissen: Navas – Carvajal, Varane, Nacho, Coentrão – Kovačić, Kroos – Bale, Benzema, Morata, Ronaldo.
Der Vorsatz: ANGRIFF TOTAL! Die Umsetzung: Trainingskick. Zugegeben: Hätten Varane, Benzema, Ronaldo, Bale und Co. mehr Glück an diesem Mittwochabend gehabt, Legia hätte möglicherweise schon zur Halbzeit die Tore seines Stadions schließen können. Doch trotz zahlreicher Aktionen (3:12 Chancen zur Pause, inklusive einer kniffligen Coentrão-Szene im eigenen Strafraum) ging es nur mit einer ein-Tore-Führung in die Pause. Zwar belagerten die (oft mehr auf Tricks bedachten) Blancos den gegnerischen Strafraum hier und da, in Minute 35 führte nur einer der vielen Angriffsversuche zum Tor. Kovačić mit dem Auge, Bale mit der Vorlage, Benzema vollendete (35.). Und in Minute 40? Strafte der polnische Double-Sieger die Königlichen für ihre lockere Einstellung. Odjidja Ofoe durfte durch Reals Hintermannschaft spazieren und das Leder (nicht minder traumhaft) aus 20 Metern in den Winkel stoßen. Mal wieder eine defensive Nachlässigkeit der Königlichen, die nun schon im zehnten Spiel in Folge geschlagen wurden. Halbzeitstand: 2:1!
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Real verspielt 2:0-Führung, Kovačić rettet zum 3:3
Nach 26 Spielen ohne Niederlage (15 davon in dieser Saison) schien im zweiten Durchgang eine weitere Geschichte geschrieben zu werden – das Reißen dieser Serie. Zwar Chancen auf beiden Seiten, doch nahmen die Gäste die Hausherren immer noch nicht richtig ernst und luden Radovic zu einem klasse Tor ein, bei dem auch Keylor Navas blass aussah – 2:2 nach 58 Minuten. So hatte sich Zidane sein 100. Spiel als Trainer nicht vorgestellt! Dass er dann auch noch zum ersten Mal als Reals Chef-Trainer drei Gegentore hinnehmen musste, kam bezeichnend. Wenig Druck gegen den Ball, arrogante Trick-Versuche… für eine derartige Formation hätte es nur zwei Spielausgänge geben können: Ein Team-Rocket-mäßiger Schuss in den Ofen oder eine königliche Machtdemonstration. Und dann führten die Polen in Minute 83 mit 2:3! Das System-Experiment ging mächtig in die Hose, doch immerhin gaben die Madirlenen nicht auf und nur zwei Minuten später trug sich Kovačić als Reals 19. (!) Torschütze in dieser Saison ein. Eine weitere, eher nebensächliche Geschichte an diesem verrückten Abend. Denn es blieb dabei: 3:3!
Angesichts eines Chancen-Verhältnisses von 26:10 kann man auch von Glück auf der einen, Pech auf der anderen Seite sprechen. Ronaldo wurde noch fragwürdig im Strafraum zu Fall gebracht, Bale feuerte um sich, Lucas scheiterte an der Latte, weder Frei- noch sonstige Vorstöße der Königlichen fanden ihr Ziel. Dabei ging es „Zizou“ noch offensiver an: Lucas Vázquez ersetzte Benzema und Marco Asensio den konditionslosen Coentrão. Aber auch Marianos Einwechslung für den (erstmals seit vier Spielen torlosen) Morata brachte nichts. Das Geisterspiel (Reals drittes nach 1987 daheim gegen Neapel und 2004 in Rom) wurde zum Horror-Spiel! Zidanes Experiment scheiterte und die Polen feierten, immerhin wurde der Totalschaden noch abgewehrt. Fünf Siege folgten zuletzt auf vier Unentschieden – während der BVB das Weiterkommen feierte, hat bei Real eine neue Remis-Serie begonnen? Sonntag gegen Leganés (12 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) wird man das sehen.
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