
Um für meinen bald einjährigen Sohn Louis schonmal fit darin zu sein, kann ich es ja schonmal üben: einen Wunschzettel schreiben. Zwar gibt es die Geschenke in Spanien erst am 6. Januar, aber meine Wünsche für Real Madrids Jahr 2023 sind klar. Und auf vier Punkte aufzuteilen:
1. Stadion fertig
Eigentlich sollte der Umbau schon im Winter 2022 fertiggestellt werden, aber gut, geschenkt. Corona und so. Aber da noch SO viel zu tun ist, über wie unter dem Rasen, muss ich es mir einfach wünschen: Bitte mach, dass das Bernabéu wie von Florentino Pérez angekündigt wirklich im Sommer 2023 fertig wird. Und das nicht nur, um weitere Extra-Kosten zu vermeiden und endlich meine Neugier und Sehnsucht nach dem garantiert besten Stadion der Welt zu stillen, sondern auch für einige Spieler. Denn ich bin sicher: Um ab 2023/24 im neuen Bernabéu spielen zu können, das wird für Legenden wie Luka Modric, Karim Benzema – okay, die verlängern bestimmt eh – also vor allem Toni Kroos und Nacho Fernández ein Grund mehr noch zu verlängern. Also bitte: Während andere gerade erst mit gigantischen Umbaumaßnahmen beginnen, wäre Real Madrid gebäudetechnisch schon in der Zukunft.
2. Liga verteidigen
Schon klar, jeder Titel ist wichtig und Real Madrid kämpft immer um alle Bla. Aber „noch unmöglicher“ als die Copa del Rey mal wieder zu beginnen ist wohl: die Meisterschaft zu verteidigen. Und das nicht, weil Barcelona aktuell zwei Punkte vor Real liegt – nach der WM werden die Karten neu gemischt – sondern weil die Blancos letztmals vor 14 (!) Jahren die Meisterschaft verteidigt haben! 2006/07 gab’s die Wahnsinns- weil punktgleiche Saison, 2007/08 lief dann souveräner. Werden 2021/22 und 2022/23 umgedreht? Hoffentlich! Und mal ehrlich: vier Jahre keine Barça-Meisterschaft, das wäre auch eine festliche Vorstellung! So oder so ist für mich der Haupttitel im nächsten Jahr die Meisterschaft. Wenn dann die Königsklasse wieder vom Laster fällt, werde ich mich aber auch nicht wehren – nur nicht schon wieder eine 24-Stunden-Stream-Wette eingehen.
3. Kein Mbappé, aber neuen Offensiv-Star
Kein Zweifel: Kylian Mbappé ist und bleibt der – perdón – geilste Kicker des Planeten. Und das für die nächsten fünf bis zehn Jahre! Da brauchen wir uns nichts vormachen: Sportlich wie aus Vermarktungssicht könnte Real Madrid so einen natürlich bestens gebrauchen. Aber ich bleibe auch dabei: So einen beziehungsweise diesen Mbappé – gierig nicht nur auf Titel, sondern auch Geld und Macht, der sein Wort nicht hält, Ego-Shows abzieht und so weiter – will ich nicht. Unter ganz speziellen Bedingungen (sagen wir mal: ablösefrei, 3.000 netto, bei Bildrechten nicht so rumdiven, und erst ab dem 100. Tor hören die Pfiffe auf – hier bitte unterschreiben, Kylian!) könnte ich ihm natürlich verzeihen. Aber so wie er mit Real Madrid umgegangen ist – so darf man mit keinem echten Klub umgehen –, muss das Folgen haben, muss man konsequent bleiben. Und wenn nicht der größte Verein der Welt über dem stehen kann – wer dann? Dann doch lieber anderweitig umsehen: Allerdings wird einer der anderen beiden „geilsten Kicker der Erde“ wohl auch erst 2024 oder später zu haben sein. Haaland ist noch nicht zu kriegen, Vinícius haben wir. Was dann vorne? Vielleicht doch noch einen Dzeko, Giroud oder Cavani als Benzema-Backup? Gerne auch was rechts außen. Gnabry? Chiesa? Pino? ¿Por qué no? Möglichkeiten gäbe es einige, aber Pérez und Co. müssen allmählich mal den Bedarf erkennen – das ist mein eigentlicher Wunsch – und von dem Scheich-Eigentum wegkommen.
4. Verlängern mit Modrić, Kroos, Nacho, Benzema
Ich weiß, da „fehlen“ ein paar. Also sorry Asensio, Ceballos und Mariano. Unter gewissen Konditionen könnte ich mir zumindest bei den beiden Erstgenannten mehr vorstellen, aber Real Madrid hat in den letzten Jahren bei zu vielen Spielern den Moment der Trennung verpasst. Priorität müssen ohnehin die anderen Vier haben: Luka Modrić (mittlerweile der Mittelfeld-Goat?) hat sich das Karriereende in Madrid mehr als verdient und noch mindestens ein Jahr im Tank, Toni Kroos hätte sogar noch mehr im Tank, aber will mit seinen bald 33 Lenzen nicht ewig spielen und muss eher überzeugt werden, diese aktuelle Super-Form nicht „wegzuwerfen“ und wie einst Zidane zu früh aufzuhören. Nacho Fernández ist und bleibt eine Herzenssache, auch wenn er mittlerweile nur noch Innenverteidiger Nummer vier ist, „muss“ er der erste One-Club-Man seit Manolo Sanchís (Karriereende 2001) werden. Bei Karim Benzema sehe ich zwar noch nicht, dass er wie seine drei Kollegen sich in Madrid zur Ruhe setzen wird – das „Stürmer-Problem“, siehe Raúl, Ruud, Alfredo, Butragueño, Hugo und Co. – aber auch er ist wichtig für Gegenwart und für die heranwachsenden Zukunftsspieler. Ich spendiere gerne ein paar Kugelschreiber. Und falls das nicht nur der Weihnachtsmann liest: Bitte verlängert, Jungs, nicht nur das neue Bernabéu hofft und wartet auf euch!
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