
Kontrolliert und ohne Risiko in Halbzeit eins
MÁLAGA. Das Ende eines Jahres. Eines eigentlich mehr als erfolgreichen Jahres. Zumindest die erste Hälfte von 2012. Eigentlich stellt man sich so einen Jahresabschluss versöhnlicher, besinnlicher und erfolgreicher vor. Nicht so mit dem Tabellenvierten der Primera División, dem FC Málaga. Jenem begegnete der Tabellendritte aus Madrid am 17. Spieltag, der Abschlussfeier des Rekordjahres 2012.
Dass dieses „Rekordjahr“ nur bis zum Juli diese Bezeichnung verdient hat, zeigten mal wieder die heutigen 90 Minuten. In den ersten 45 hatte Madrid zwar nicht nur mehr Spielanteile, sondern auch die klar besseren Chancen. An vielen Kombinationen bemüht, auf wenig Risiko bedacht – so lässt sich die Einstellung Madrids beschreiben. Málaga griff spät, sehr tief vor dem eigenen Strafraum an, ließ Real machen. Und fuhr gut damit. Die drei bis vier Chancen, die die Merengues in der ersten Halbzeit hatten, wurden nicht genutzt. Erst parierte Schlussmann Willy einen „rummsnaldo-Freistoß“, später vergaben der Portugiese und Flügelflitzer Ángel Di María mehrere aussichtsreiche Chancen und scheiterten am eigenen Abschlussvermögen oder einem Weiß-Blauen auf der Linie. Die kritischste Szene der ersten Spielhälfte: Der Fall des Sami Khedira nach einer halben Stunde. Die „Unantastbarkeit“ der Königlichen wird ohnehin seit Monaten mit Händen und Füßen getreten – passend dazu sah sich auch das deutsche Zugpferd von vielen Körperextremen umzingelt, viele trafen ihn, er sank zu Boden, der Pfiff blieb aus. Kann man, muss man nicht pfeifen. Hätte José Hernández es doch mal getan…
[advert]
Ohnmächtig und überrannt in Halbzeit zwei
Denn was in den zweiten 45 Minuten passierte, war alles andere als feierlich. Der Gegner erstarkte, tankte Franzbrandwein, bekam plötzlich den nötigen Siegeswillen. Minute 49: Rechtsaußen Joaquín Sánchez stempelt sich zur Arbeit ein. Erster Beleg: Die Vorlage auf den 20-jährigen Isco. Der hatte zu viel Platz und konnte bequem und flach ins kurze Eck einschieben – heute überraschend von Antonio Adán und nicht Iker Casillas bewacht. (S)Ein Abschlussspiel? Egal: Plötzlich lag Real Madrid hinten – in einer Partie, deren Kontrolle scheinbar erneut in Überheblichkeit überkleckerte. Chancen wurden nicht genutzt, der Gegner erwachte – und 28.000 lautstarke Zuschauer mit ihm. Doch Mourinhos Elf stemmte sich dagegen, schmiss alles nach vorne: 66. Minute, der Ausgleich. Die Hausherren bekamen den Ball nicht weg aus dem eigenen Strafraum. Nach Ronaldo-Flanke und Benzema-Stocherei kullert das Spielgerät zum Ausgleich ins Tor. Málagas Rechtsverteidiger Sergio Sánchez lenkte die Kugel ins eigene Tor ab.
José Mourinho schmiss alles nach vorne, brachte schon vor dem Ausgleich José Callejón und Kaká für Álvaro Arbeloa und Ángel Di María, später folgte Luka Modric für Xabi Alonso. Wer Aus- oder Einwechslung verdient hatte, war nicht mehr zu erkennen. Madrid vergaß sich in einem grünen, wütenden Offensivallerlei – und Málaga nutzte die sich ergebenen Konter-Chancen in Weltklasse-Manier. „Ich Roque“-Santa Cruz verdarb den Madrilenen das Weihnachtsfest, als er innerhalb von vier Minuten, nur sieben Minuten nach seiner Einwechslung, mit zwei Treffern für die spektakuläre 3:1-Führung sorgte. Wieder wirbelten Joaquín und Youngster Isco die Madrider Defensive durcheinander. Wieder waren die Gäste ohnmächtig, wenn es zu schnell ging (es müssen nicht immer Standards sein…). Inmitten dieser Ohnmacht gaben sich Sergio Ramos, Sami Khedira und Co. nicht auf, hatten aber bis auf einen rotwürdigen Nachtritt Pepes und den Anschluss durch Karim Benzema in der 82. Minute nichts mehr entgegenzusetzen. Die Andalusier hatten das Herz, das Real Madrid fehlte. Gleiches gilt fürs Glück.
So gewinnt man nichts, keine Partie, keine Saison, keinen Europacup-Platz. Denn auch wenn die Andalusier für den europäischen Wettbewerb im kommenden Jahr ausgeschlossen sind – bemerkenswert war, wie die Hausherren in Halbzeit zwei um jeden Rasen-Zentimeter kämpften. Dank des heutigen 3:2-Sieges rückt der FC Málaga auf zwei Punkte an Madrid heran. Die stehen jetzt kolossale 16 Punkte hinter dem FC Barcelona. Und sollten eher nach hinten als nach vorne schauen. Das wird kein gemütliches Weihnachten und erst recht keine ruhige Winterpause. Aber in dieser gibt es eh nicht viel Zeit zum Medizinballschlucken: am 6. Januar wird das Fußballjahr 2013 gegen Real Sociedad (ab 17 Uhr LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) eingeläutet. Dann bitte wieder so erfolgreich wie man ins Jahr 2012 startete.
[advert2 no=”2″]
Erlebe Real Madrid LIVE im Stadion – heir gibt’s die Tickets
- Seite 1 Spielbericht zum 17. Spieltag beim FC Málaga
- Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
Community-Beiträge