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160 Millionen für Mbappé? Meine Meinung und finanzielle Schmerzgrenze

Wären die 160 Millionen Euro für Kylian Mbappé gerechtfertigt? Wo läge überhaupt Real Madrids Schmerzgrenze und können sich die Königlichen den 22-jährigen Weltmeister überhaupt leisten? Nils Kern klärt mit einem Kommentar auf und gibt seine Meinung wieder.

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Nils Kern hofft auf einen Mbappé-Transfer, aber nicht um jeden Preis – Foto: IMAGO / NurPhoto

Endlich kommt richtig Bewegung in die Causa! Ob an einem Transfergerücht wirklich etwas dran ist, merkt man nicht daran, wie viele Real-Fans darüber diskutieren, sondern erst, wenn Fans anderer Vereine sich echauffieren. 160 Millionen Euro für einen Spieler? Falsch: 160 Millionen Euro für den hellsten Stern der kommenden zehn Jahre am Fußballhimmel! Kylian Mbappé ist der neue Cristiano Ronaldo. Aber schon die 94 Millionen für den Portugiesen versetzte die Welt 2009 in helle Aufregung. Und dann kam die Erkenntnis: er ist und war es wert. So wie der Franzose.

Endlich scheint Real Madrid den nächsten Schritt zu gehen, um PSG zu testen. Wie finanziell unabhängig sind die von Qatar gesponserten Franzosen wirklich? Zwar haben sie das Financial Fairplay außer Kraft gesetzt, konnten ihr Gehaltsniveau so deutlich überlasten, aber es stellt sich die Frage: Kann PSG es sich wirklich leisten, einen Spieler, der nicht mal in dieser Luxus-Karosse mitfahren geschweige denn verlängern will, im nächsten Sommer gratis zum Schlachtschiff des Weltfußballs wechseln zu lassen? Es geht natürlich nicht nur um Geld: Es geht um Prestige, Macht und um die Frage, wie nachhaltig das Projekt PSG mit seinen ü30-Spielern Ramos, Messi, Di María und Co. wirklich ist.

Real testet – sofern die Medienberichte stimmen – die Franzosen mit einem Angebot, das der „All In“ gegangene Nasser Al-Khelaifi nur schwer ablehnen kann. Aber er könnte! Und zwar mit dem Druck, dass es 2021/22 klappen muss mit seinem großen Ziel. Mbappé wird gehen, 2021 oder 2022, aber ohne Mbappé bliebe der Traum vom Henkelpokal wohl ausgeträumt. Seit 2011 betreibt die Qatar Sports Investments ihr „Sportswashing“ in Paris. Seitdem wurden fast 1,4 Milliarden Euro für neue Spieler ausgegeben, und für ein verlorenes Champions-League-Finale. Abzüglich verkaufter Spieler bleibt eine Bilanz von -939 Millionen Euro. Nur zum Vergleich: Real Madrid gab im gleichen Zeitraum zwar auch knapp über eine Milliarde aus, nahm aber auch 900 Millionen ein, sodass am Ende „nur“ ein Minus von -165 Millionen die Transferbilanz leicht rot färbt.

Da sind wir schon bei der nächsten Frage: Woher haben die Königlichen das Geld? Wenn ein geringes Transferminus von 165 Millionen Euro aus den letzten elf Jahren schon keine Aussagekraft besitzt, dann vielleicht, dass die Blancos seit Sommer 2019 keinen Euro für Ablösesummen ausgegeben haben. Keinen! Stattdessen wurden Spieler verkauft in Höhe von 179 Millionen Euro. Ja, auch Real Madrid fehlen durch die Corona-Pandemie Einnahmen im dreistelligen Millionenbereich, wie anderen Top-Klubs auch aufgrund ausbleibender Erlöse durch Tickets, Fanshop und Stadiontour. Und trotzdem sind Florentino Pérez und Co. vergleichsweise ruhig durch die Pandemie geschippert und vermeldeten dank diverser Sparmaßnahmen sogar in beiden Jahren leichte Gewinne: 300.000 2019, 800.000 2020. Im vergangenen Geschäftsbericht wurde noch mehr mitgeteilt: Ein Kassenbestand in Höhe von 122 Millionen Euro beispielsweise – on top kamen noch die Verkäufe von Raphaël Varane und Martin Ødegaard – sowie eine Reduzierung der Netto-Verschuldung: von 240 auf nur noch 46 Millionen Euro. Während Barcelona sein marodes Camp Nou mit neuen Stahlträgern stützen muss und seinen Superstar aus finanziellen Gründen nicht halten konnte, kann Real Madrid bald im umgebauten Bernabéu mit Mbappé auflaufen. Das sind nichts anderes als zwei Wettbewerbsvorteile!

Wird es denn wirklich 2021 schon passieren? Ich bleibe vorsichtig und wiederhole: Es kann diesen Sommer soweit sein, oder im nächsten. Aber es wird passieren, ist Bestimmung. Mbappé hatte in seinem Zimmer längst keinen Platz mehr für ein weiteres Real-Madrid-Poster gefunden, als er 2012 mit 14 Jahren erstmals von den Königlichen eingeladen wurde. 2017 waren die Blancos dann sogar bereit, 214 Millionen Euro für den Franzosen auszugeben. Monaco sagte „oui“, aber Mbappé wollte es langsam angehen und erstmal in seiner Heimat Paris zum Weltstar reifen. Nachvollziehbar. Der Plan ging auf, jetzt ist er bereit für den nächsten Schritt. Denn in Paris wird man kein Weltfußballer, das musste schon Neymar erfahren. In Madrid spielten dagegen vier der letzten fünf Preisträger (Cannavaro, Kaká, CR7, Modrić). Al-Khelaifi wollte die neuen „Galacticós“ schaffen, aber ohne Mbappé hat er höchstens ein neues Milan. Damit das Ziel des katarischen Geschäftsmanns erfüllt wird, muss er Mbappé eigentlich halten. Und auch das mögliche nächste Angebot der Blancos ausschlagen.

Und genau da wäre meine Schmerzgrenze. 150 Millionen Euro wären eigentlich „mein“ Limit, 160 okay, 170 dann wirklich das berühmte letzte Angebot. Denn wir sind hier nicht bei „Bares für Rares“: Der künftige Weltfußballer würde sich trotzdem 2022 rar machen in Paris. So würde ich bei höheren Summen sagen: „Wir“ warten und „leiden“ lieber noch ein Jahr und nutzen die gesparten 180+, um im nächsten Sommer neben dem ablösefreien Mbappé noch einen à la Koundé oder Haaland zu holen. Kein Zweifel: Mbappé würde eine neue Ära einläuten, könnte das aber auch nächstes Jahr noch mit dann erst 23 Jahren tun. Bei noch einem offenen Vertragsjahr droht nicht das gleiche Risiko wie bei Eden Hazard, der die 100 Millionen Euro nicht mal ansatzweise in Torbeteiligungen (bisher 14) ummünzen konnte, aber wenn PSG es wirklich darauf anlegt, dann sollen sie das letzte Jahr mit dem wertvollsten Spieler der Welt genießen. Immer mit dem Beigeschmack, ihn in wenigen Monaten ablösefrei gehen lassen zu müssen. Die Zeit läuft. Tic Tac.

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von
REAL TOTAL

Hier schreibt die Redaktion von REAL TOTAL, dem führenden Magazin über Real Madrid im deutschsprachigen Raum.

Kommentare
Mal ne andere Frage Leute. Wie zum Henker sollen wir den diese Saison spielen wenn Mbappe wirklich kommt? Muss da ja schon das lachen anfangen. Unsere Offensivakteure wären: Hazard, Bale, Benz, Asenjo, Rodry, Vini, Jovic, Mariano und dann eben noch Mbappe. 4-2-4 oder was? ;)
Luca M und Isco kann man als recht offensive Mittelfeldspieler auch noch dazurechnen. Aber hauptsache wir haben keine gescheide IV. Sehe da erhlichgesagt schon n Problem.



Da muss ich nochmal dazwischen Grätschen asensio vazquez wie auch Isco denke ich nicht das diese bei uns im Angriff spielen mehr alle Mittelfeld bei asensio der denke ich unter Ancelotti zum 8ter wird.
Hätten dann zwar immer noch eine überbesetzung
Mit
LF: hazard vini
MS: benzema jovic
RF: bale rodrygo
Das hört sich für mich schon stark an… und dann noch mbappe naja 7 Offensiv Spieler wären dann doch schon gut bei hazard und bale die Verletzungs anfälliger sind wie die ganze Liga
 
Der Junge könnte 2022 Ablösefrei zu uns wechseln, wenn er wirklich will - ich bin der Meinung das dieser Scheich Verein keinen müden Cent von uns erhalten sollte - vor allem sind wir wieder so blöd und lassen uns mit einer Megasumme im Ablaufjahr locken - ich hoffe wirklich Perez lässt sich auf diesen Scheich nicht ein und der Junge wechselt Ablösefrei zu uns!
 
Mal ne andere Frage Leute. Wie zum Henker sollen wir den diese Saison spielen wenn Mbappe wirklich kommt? Muss da ja schon das lachen anfangen. Unsere Offensivakteure wären: Hazard, Bale, Benz, Asenjo, Rodry, Vini, Jovic, Mariano und dann eben noch Mbappe. 4-2-4 oder was? ;)
Luca M und Isco kann man als recht offensive Mittelfeldspieler auch noch dazurechnen. Aber hauptsache wir haben keine gescheide IV. Sehe da erhlichgesagt schon n Problem.

Wir haben mit Eder, Nacho und Alaba 3 Top-IV. Das passt schon. Wichtig ist halt, dass unsere Stamm-AV Mendy und Dani wieder fit werden.

In der IV sollte man nichts mehr tun und Vallejo als 4. IV vertrauen.
 
Ich würde so viel Geld in diesem Jahr NICHT investieren.
Bis Januar warten und einen Vorvertrag abschließen und das "gesparte" Geld sinnvoll investieren.
 
ch kann Nils Kern nur zustimmen. Mbappé wäre der lang ersehnte neue Superstar, der Nachfolger für CR7 und das in allen Bereichen: sportlich, marketingtechnisch, wirtschaftlich und als Zeichen/Machtdemonstration.

Bekommen wir Mbappé ins neue Bernabeu hat Perez ALLES richtig gemacht. Das wäre ein Traum für jeden Madridista.
 
Am liebsten hätte ich Mbappe nächsten Sommer ablösefrei aber ich glaube nicht das es passieren wird. Nächstes Jahr ist WM. Paris wird Ihn die ersten 7-8 Spiele auf die Bank/Tribüne setzen, dann wird er nicht zur Nationalmannschaft eingeladen. Und zack wird er verlängern und wenn es auch nur 2 Jahre sind.
Glaube nicht das er sich die Chance entgehen lassen würde mit 23 doppel Weltmeister zu sein. Und den Status hat er noch nicht erreicht, trotz null Spielzeit unangefochten in der Nm zu sein. Noch dazu im Jahr vor der WM.
Oder, sollte dieser Fall nicht eintreten können wir uns nächstes Jahr auf 2 kranke Wettbieten in Sachen Gehalt einstellen. Auch wenn er dann nur zu uns will, sein Berater wird uns bis zur Unterhose ausziehen. Gleiche bei Haaland.

Entweder jetzt oder nie ist so meine persönliche Meinung. Am Geld kann es nicht scheitern. Ob 120,150 oder 180. das ist jetzt schon egal. Mpabbe (hoffentlich Haaland), neues Stadion. Was das für eine Euphorie auslösen würde. Da kommt einiges sehr schnell wieder zurück. Und außerdem können wir noch 500 mio Schulden machen und würden besser als Barca dastehen
Spaß beiseite, warum macht Perez mit seiner Baufirma nicht auch solch einen Sponsorvertrag wie Psg und Man city.

Ein kleines Gedankenspiel meiner Seite. Und ich glaube das ist die einzige Chance für Barca irgendwie wieder mal in die nähe der Schuldenfreiheit zu kommen. Und für uns um irgendwie mit den Engländern und Öl Vereinen mitzuhalten.
Undzwar man verkauft sagen wir 10 prozentes des Vereines. 20 %wär das höchste erlaubte. Aber nicht an irgendwen, sondern an absolute Vereinsikonen. Zb unser Präsident der ja Multimilliadär ist.
Eine Einzelne Person könnte maximal 2, 5 Prozent erwerben. Aber dieses Person dürften diese nicht spekulativ erwerben, müssten vertraglich zusichern diese Anteile mindestens 10 Jahre zu halten. Gleichzeitig muss Real oder Barca jederzeit die Möglichkeit haben diese Anteile mit einen Aufschlag von 10-20 Prozent zurückzukaufen. Real müsstes dann in den Vereins Richtlinien vorgeben das sobald Schwarze Zahlen geschrieben werden Anteile zurückgekauft werden.
So würde man den Verein nicht an irgendwelche ÖlPrinzen verlieren, gleichzeitig würde man nie die Macht abgeben und finanziell würden wir wieder in der ersten Liga spielen.
 
Wenn man dieses Jahr unter 125 Mio bleibt.. dann nur her mit Mbappe.. alles weit darüber hinaus ist schon absurd.
Dann lieber noch ein Jahr warten und mit ihm im „neuen“ Stadion eine neue Ära beginnen lassen!
 
Ich wäre für 1 Jahr warten und das Geld in 2-3 Spieler zu investieren.
Im Mittelfeld muss dringend Backup für Casemiro und ein Nachfolger für Modric her. Alaba scheint ja defensiv verplant und Valverde kann nicht beide ersetzen.
 
Wenn man dieses Jahr unter 125 Mio bleibt.. dann nur her mit Mbappe.. alles weit darüber hinaus ist schon absurd.
Dann lieber noch ein Jahr warten und mit ihm im „neuen“ Stadion eine neue Ära beginnen lassen!
Es wurde ein Angebot von 160 mio offeriert,wie soll man da auf 125 mio kommen ? Denkst du die verhandeln in die andere Richtung ?
Her mit mbappe .ist mir doch Wurscht ob 160 oder 200 mio.Perez wird sich schon was dabei denken.und wenn PSG nicht annimmt,warum auch immer,kommt er nächstes Jahr für umme,oder im Winter für die Hälfte des aktuell gebotenen
 
Wir können noch 1 Jahr ohne Mbappe auskommen, sofern es das Bekenntnis von ihm zu Real für 2022 gibt. Abgesehen davon, dass 160 Mio. in diesen Zeiten schlicht u einfach nicht vertretbar sind - vor allem nicht für die spanischen Clubs...
Nächstes Jahr ablösefrei, dann können wir vielleicht auch noch im Mittelfeld und in der Defensive nachbessern
 

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