
1. Endlich Variabilität im System
Es hatte sich bereits abgezeichnet, dass Trainer Carlo Ancelotti sich taktisch etwas einfallen lässt, experimentiert und dementsprechend vom 4-3-3 abweichen kann. Dies nicht zuletzt aufgrund der mangelnden Offensivoptionen in der Breite. Gegen die AC Mailand hat Ancelotti bewiesen: es geht auch anders – und kann klappen. Real Madrid lief im 4-1-2-1-2 auf und weil der Eindruck ein positiver war, bewiesen die Königlichen Variabilität im System.
„Es hat mir schon gefallen, auch wenn wir noch ein paar Dinge verbessern müssen“, konstatierte Ancelotti hinterher und erklärte: „Das System hat mir gefallen, auch wenn wir ein paar Probleme im Spielaufbau hatten. Mein Gefühl ist ein gutes und wir werden weiter arbeiten.“ Dabei agierte Neuzugang Jude Bellingham als Spielmacher. Und selbst wenn Ancelotti aufs 4-3-3 setzt, hat er einen klaren Plan. „Wenn wir 4-3-3 spielen, ist Rodrygo unser Mittelstürmer. Für außen haben wir Valverde, Güler… Wir haben Optionen. Wir können auch mit einem Halbstürmer und einem Stürmer spielen, dann wäre das Pärchen Bellingham-Rodrygo die beste Option“, so Ancelotti.
2. Lunin wieder unsicher
Im Tor durfte sich zur Abwechslung mal wieder Andriy Lunin zeigen. Der Ukrainer verpasste allerdings die Chance, sich zu empfehlen. Milan gab durch Fikayo Tomori (25.) und Luka Romero (42.) zwei von insgesamt drei Torschüssen ab und beide landeten im Tor: Beim Kopfball von Tomori nach einer Ecke wirkte Lunin unglücklich in der Strafraumbeherrschung und im Stellungsspiel auf der Linie, Romeros strammer Schuss aus der zweiten Reihe war zwar weniger haltbar, an einem guten Tag womöglich dennoch abzuwehren gewesen. Für Lunin insofern etwas enttäuschend, weil er langsam aber sicher mehr Spielanteile erhalten will – bei Real Madrid oder doch einem anderen Klub. Ob der 24-Jährige noch eine weitere Beweischance während der Saisonvorbereitung erhält?
3. Rechtsverteidiger-Position weiter nicht optimal
Die Rechtsverteidiger-Position bei Real Madrid ist nach wie vor eine Baustelle. Gerade weil unklar ist, wie Daniel Carvajals Fitness mitspielt, muss immer wieder Lucas Vázquez einspringen. Gegen Milan ließ Ancelotti in Hälfte eins Vázquez ran, im zweiten Durchgang spielte dann Carvajal. So werden die Blancos Stand jetzt auch in die neue Saison gehen. Bei Álvaro Odriozola scheint sich indessen eine Rückkehr zu Real Sociedad anzubahnen. In dieser Konstellation die neue Spielzeit anzutreten, birgt aber Risiken – vor allem, wenn mal wieder jemand länger ausfällt. Und auch wenn die beiden Rechtsverteidiger fit sind, fehlt es offensiv hier und da an Durchschlagskraft und Präzision, während hinten speziell Carvajal oft einfach überlaufen wird, was mal wieder Rafael Leão bewiesen hat.
4. García und Vinícius machen auf links Hoffnung
Vielversprechender wirkt die Gegenseite. Dort hat Real Madrid mit Fran García einen Linksverteidiger zurückgeholt, indem noch reichlich Potential schlummert. Nach seiner Einwechslung gegen Milan zur zweiten Hälfte bot García einen überzeugenden Auftritt und wirkte vor allem im Zusammenspiel mit Vinícius Júnior recht harmonisch.
Und dabei dürfte noch mehr von García kommen. „Es macht mich stolz, wieder dieses Trikot zu tragen. Es ist unglaublich, zurückzukehren, und mit Viní auf links zusammenzuspielen, ist unglaublich. Wir haben schon darüber gesprochen, von der Castilla hin zu dieser völlig anderen Situation… Insgesamt gehen wir mit einem guten Gefühl. Wir müssen uns alle noch daran gewöhnen, was der Trainer von uns will“, sagte García. Und wer weiß, womöglich hat er schon bald die Nase vor Ferland Mendy. Denn während der Franzose mit Vinícius keine gute Chemie auf dem Platz entwickelt und ohnehin eher eine defensiv sichere Variante darstellt, war der Spanier in den letzten drei Jahren ein wichtiges Puzzleteil für Rayo Vallecanos Spiel – auch die Offensive.
5. Valverde lässt schwache Rückrunde hoffentlich hinter sich
Nur 83 Sekunden brauchte Federico Valverde, um im zweiten Durchgang in der 57. und 59. Minute im Alleingang für den Ausgleich zu sorgen. Der Uruguayer wirkte agil und kämpferisch – schließlich hat er nach einer durchwachsenen Rückrunde etwas zu beweisen. „Ich habe schon angefangen, meine Tore zu zählen, auch wenn ich nicht weiß, wie viele der Trainer von mir verlangen wird. Ich freue mich, ein Teil davon zu sein. Ich genieße es, wenn ich Tore erzielen kann, aber genauso, wenn ich Bälle erobere. Wir sind ein großartiges Team und wenn wir alle an einem Strang ziehen, werden wir eine tollte Saison spielen“, so Valverde, der es in der neuen Saison wieder wissen und die Altlasten hinter sich liegen lassen will. Auf dem Auftritt im Rose Bowl Stadium lässt sich jedenfalls aufbauen, zumal Valverde noch zwei weitere gefährliche Fernschüsse abgab und das 3:2 mit einer Balleroberung einleitete – Note eins.
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