Vermischtes

Finale ohne den Taktgeber – der einzige Wermutstropfen

Wer den amtierenden Champions-League-Triumphator nach einem 1:0 im zweiten Duell gnadenlos mit 4:0 aus der Königsklasse kegelt und damit das Ticket zum Endspiel löst, der hat einen glorreichen und perfekten Tag erlebt. Als solcher geht der gestrige 29. April 2014 auch in Madrids Geschichte ein, dennoch bleibt ein einziger bitterer Beigeschmack: die dritte Gelbe Karte, die Xabi Alonso sah. Die Königlichen müssen nun ohne ihren gesperrten Mittelfeld-Chef im Mittelfeld um „la Décima“ kämpfen und taten schnell kund, den großen Coup auch für den enttäuschten Alonso landen zu wollen.

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Xabi Alonso
Xabi Alonso darf das Champions-League-Endspiel nicht bestreiten

Der bittere Moment

MÜNCHEN. Xabi Alonso wusste genau, woran er war. Mit 3:0 führte Real Madrid beim FC Bayern nach bereits 34 gespielten Minuten. Die Wiese war zu diesem Zeitpunkt also bereits gemäht und die Königlichen im Finale der Champions League. Doch fünf Minuten später, in der 39., brach für den spanischen Routinier eine Welt zusammen. Mit bereits zwei Gelben Karte auf dem Konto grätschte er Bayerns Bastian Schweinsteiger rund 30 Meter vor dem eigenen Tor um. Schon unmittelbar nach dem Einsteigen blieb die Nummer 14 hadernd am Boden liegen, drehte sich dann, richtete den Blick auf Schiedsrichter Pedro Proença, der die Gelbe Karte bereits in der rechten Hand hielt. Als der 32-Jährige sie sah, warf er beide Hände auf den Kopf. Die dritte Verwarnung bedeutet: Sperre im Endspiel am 24. Mai in Lissabon. Bitter. Alonso harrte noch lange auf dem Boden aus, denn er wollte diesen Karton einfach nicht sehen.

[dataset id=45]Seit 2009 trägt der Welt- und Europameister das Trikot der Blancos, scheiterte in den vergangenen drei Spielzeiten im Halbfinale. Anfang Januar verlängerte er seinen auslaufenden Vertrag um zwei Jahre bis 2016 – vor allem mit dem großen Ziel vor Augen, die Königsklasse mit den Blancos zu gewinnen. Und ausgerechnet bei diesem finalen Match um „la Décima“ bleibt ihm nur die Rolle des Zuschauers. Wie groß der Ärger ist, teilte Alonso nach dem Abpfiff mit: „Ich hoffe, das mit der Zeit vergessen zu können. Das finde ich ziemlich unfair, dass mich das daran hindern wird, das Finale zu spielen. Noch ungerechter als die Gelbe Karte. Dass sich diese Regel bis ins Finale überträgt, ist unfair. Hoffentlich werden wir das Endspiel gewinnen und ich kann diese Unannehmlichkeit vergessen. Ich habe mit Collina gesprochen und ihm das gesagt, was ich euch sage.“

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Mitspieler wollen Henkelpott für Alonso holen

Der Chef im Mittelfeld der Merengues erklärte in der Mixed Zone, sich in erster Linie sehr über das mit der Mannschaft Erreichte zu freuen. Doch im Falle des 35 Millionen Euro teuren Einkaufs 2009 (kam aus Liverpool) gibt es nach der Freude eben diese Kehrseite der Medaille. „Xabi ist sehr traurig und wir bedauern das sehr“, berichtete Trainer Carlo Ancelotti und betonte im selben Atemzug: „Wir müssen dieses Finale auch für Xabi gewinnen!“ Ins selbe Horn haben sofort auch Alonsos Mitspieler geblasen.

„Wir wollen das Endspiel nicht nur für uns und unsere Fans gewinnen, sondern auch für Xabi, der sich dieses Spiel so sehr verdient hätte. Er hat so einen großen Anteil, dass wir jetzt in Lissabon stehen. Er hat die Interessen des Teams über seine eigenen gestellt, um uns das Finale zu sichern – so etwas macht nicht jeder, dafür aller größten Respekt“, sagte Innenverteidiger Pepe anerkennend. Mittelfeld-Kollege Luka Modric: „Die Sperre von Xabi ist sehr bitter, denn er hätte es sich verdient. Dennoch werden wir eine Lösung finden und ich bin sicher, derjenige der für ihn aufläuft, wird seine Sache sehr gut machen.“ Und Torjäger Karim Benzema bedauerte die Karte ebenfalls: „Das ist sehr traurig. Ich fühle mit ihm, aber wir werden für ihn gewinnen.“

Tickets und Eintrittskarten Champions League Finale 2014 Lissabon Real Madrid
Tickets für das Champions-League-Finale am 24. Mai!

Wer spielt im Finale für den Routinier?

Ein Real Madrid ohne Alonso – und das auch noch im Finale der Champions League – heißt an der Concha Espina wohl niemand gut. Zu Saisonbeginn musste das Team bereits für Monate ohne den Strategen auskommen. Ende August des letzten Jahres zog sich der Nationalspieler einen Bruch des fünften Mittelfußknochen im rechten Fuß zu. Ende Oktober, nach drei Monaten Pause, feierte er sein Comeback.

Während dieser Zeit vertraute Ancelotti Modric, Sami Khedira und Asier Illarramendi die Positionen im Mittelfeld der damaligen 4-2-3-1-Formation an. Mittlerweile setzt der 54-Jährige auf ein 4-3-3, in dem neben Alonso und Modric der Argentinier Ángel Di María seinen Platz sicher hatte. Für das Endspiel in 24 Tagen gilt es nun die eine vakant gewordene Stelle zu besetzten. Infrage kommt dafür in erster Linie Illarramendi. Khedira, der nach fünf Monaten Verletzungspause vor kurzem erst sein Trainingscomeback feierte, wird „Carletto“ wohl nicht gleich ein Champions-League-Finale aufbürden. Ebenfalls in der Verlosung: die offensive Variante Isco und der Brasilianer Carlos Casemiro.

Wer soll Xabi Alonso im Champions-League-Finale vertreten?

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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