
„Modric hat mir alle aus dem Team vorgestellt“
MADRID. Mateo Kovačić ist glücklich. Das ist nicht selbstverständlich für einen 21-Jährigen, der gerade für 35 Millionen Euro zu Real Madrid gewechselt ist und sich jeden Tag unter den besten Spielern der Welt beweisen muss. In seinen bisherigen Einsätzen zeigte der Kroate, das er durchaus das Zeug für höhere Aufgaben hat. Wer ihm den Start beim größten Verein der Welt erleichtert hat, erklärt der Mittelfeldspieler im Gespräch mit dem kroatischen Blatt SPORTSKE NOVOSTI: „(Luka) Modric hat mir alle aus dem Real-Team vorgestellt und sie sind wirklich große Stars, aber trotzdem sehr einfache Leute. (Cristiano) Ronaldo kam als Erster in der Kabine auf mich zu und fing an, mit mir auf Italienisch zu scherzen. Danach hat er mir erklärt, was Spieler bei Real für einen Druck ausgesetzt sind. Er ist sehr lustig, mag Witze und natürlich genießt er als bestes Spieler der Welt einen besonderen Status.“

„In Italien war es etwas langweiliger“
Aber nicht nur alteingesessene Spieler der Königlichen helfen dem Kroaten auf ihre Art. Auch die Trainingsmethoden machen es dem zweifachen kroatischen Meister leichter, sich anzupassen. „Es ist toll, mit Madrid zu trainieren. Wir machen alles mit dem Ball, es ist niemals langweilig. Es sind kürzere Einheiten als bei Inter, aber mit höherer Intensität“, schwärmte Kovačić von den in Valdebebas üblichen Methoden: „In Italien war es etwas langweiliger, denn wir hatten einige Trainingseinheiten, in denen wir nur Formationen geübt haben, ohne den Ball zu verwenden.“ Dem körperlich für sein Alter bereits weiten Spieler ging es aber nicht immer so gut.
Bei Dinamo Zagreb und auch während seiner Jugend in Österreich avancierte der im oberösterreichischen Linz geborene Kovačić zur zentralen Anspielstation im Mittelfeld. Dass er in seinen zweieinhalb Jahren bei Inter Mailand umfunktioniert werden sollte, gefiel ihm weniger: „Ich spiele lieber etwas defensiver im Mittelfeld. Ich habe als offensiver Mittelfeldspieler und auf dem linken Flügel gespielt. Das war nicht schlecht, denn jetzt weiß ich, wie man diese Positionen spielt. Aber ich glaube, Inter hat einen Fehler gemacht, mich zu verschieben und meine natürliche Position zu ändern. Die Positon, die Luka und (Toni) Kroos in Madrid spielen und (Andrés) Iniesta bei Barcelona.“
Willkommen bei Real Madrid: Der Transfer von Mateo Kova?i? wurde am offiziell bekanntgegeben. Rund 30 Millionen Euro lassen sich die Königlichen die Dienste des Kroaten, der von 2013 bis 2015 97 Spiele für Inter Mailand absolvierte, kosten.
Auf der Präsentation freute sich Florentino Pérez darüber, nach Danilo den zweiten großen Neuzugang vorstellen zu können. Insgesamt ist Kova?i? nach Kiko Casilla, Marco Asensio und Lucas Vázquez sowie den Rückkehrern Denis Cheryshev und Carlos Casemiro der siebte neue Mann bei den Königlichen. Zusätzlich gibt es ja noch den direkt weiter verliehenen Jesús Vallejo.
Nach der Präsentation auf dem Ehrenbalkon des Estadio Santiago Bernabéus ging es auf den neu verlegten Rasen – mit dem Ball scheint der 18-fache kroatische Nationalspieler umgehen zu können.
Mit seiner bescheidenen, ruhigen Art könnte er ein Liebling der Fans werden – als der im österreichischen Linz geborene Kova?i? einigen Kindern auf den Rängen Bälle überreichte, statt sie auf die Tribünen zu bolzen, regnete es schon mal einige Herzen.
Wie das Amen in der Kirche oder das „Hala Madrid“ auf dem Ehrenbalkon des Bernabéu gehört das Küssen des Wappens zu dem ersten Schaulaufen vor den Fans – keine Probleme für den gläubigen Christen.
In der Spielanlage, heißt es, ähnele Mateo Kova?i? einem gewissen Luka Modric. In einem Scouting-Video lässt es sich dieser These durchaus zustimmen.
Kein Mann der vielen Worte, dennoch gab Mateo Kova?i? nach der Präsentation auf dem Ehrenbalkon und den ersten Schritten auf dem Rasen des Bernabéu auch auf der anschließenden Presserunde ein gutes Bild ab. „Warum Real Madrid? Weil es keinen größeren Klub gibt“, sagte der 21-Jährige dabei unter anderem.
Die ungewohnte Position war aber nicht das einzige, was Kroatiens Nachwuchsspieler des Jahres 2011 belastet hat. Mit der Ankunft von Trainer Roberto Mancini tauchten auch Probleme auf zwischenmenschlicher Ebene auf: „Ich bin mir nicht sicher, ob mich Mancini bei Inter wollte oder nicht. Wir hatten keine Beziehung zueinander, weder eine gute noch eine schlechte. Ich weiß nicht, was er am Ende gedacht hat.“ Darum sei ein Wechsel die beste Entscheidung gewesen: „Ich war froh, zu gehen, denn ich weiß nicht, was sonst mit mir passiert wäre. Mancini hat mir nie etwas gesagt. Erst als der Wechsel feststand, sagte er mir, dass ihm mein Abgang leid tut. Aber ehrlich gesagt habe ich das nie gesehen oder gespürt, als ich bei Inter war.“
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