
MANCHESTER. Spannung ja, Tore nein. Lange glichen sich City und Real aus, doch im Halbfinal-Hinspiel der Champions League kam es erst im zweiten Durchgang zu Chancen und Tempo. Dass es am Ende dennoch 0:0 stand, lag allerdings nicht nur am erneuten Fehlen von Cristiano Ronaldo. Real Madrids Startelf: Navas – Carvajal, Pepe, Ramos, Marcelo – Modrić, Casemiro, Kroos – Bale, Benzema, Vázquez.
Ohne CR7 und ohne Strafraumszenen – auf beiden Seiten
Mit dem Fehlen des Portugiesen schien es auch an Torgefahr zu mangeln. Denn die erste Halbzeit fand hauptsächlich um den Mittelkreis statt – viel Kampf, wenig Chancen. Wie Schlange und Löwe standen sich die beiden Teams gegenüber, doch richtig angreifen wollte keiner und wenn doch, waren die meist ordentlichen Hintermannschaften zur Stelle. Der einzige Unterschied: City presste, Real lauerte. Doch bis zum Seitenwechsel lautete das Abschlussverhältnis 2:2. Mal klärte Pepe robust, mal stand Kompany richtig, mal flankte Silva zu weit, mal wurde die Kroos-auf-Bale-Eckenmasche durchschaut.
Während beide Fan-Lager auf den Rängen eine Halbfinal-würdige Stimmung verbreiteten (vor allem die Madridistas gegen die sonst so als „noisy neighbours“ bekannten „Citizens“), blieben die Teams unter den Erwartungen. In einem war man sich einig: In den abwechselnden starken und schwachen Phasen. Mal gelangen die spielerischen Kombinationen der Madrilenen, mal nicht, mal fruchtete Citys Pressing, mal nicht. Und offensiv? Navas fischte eine Flanke, ein Bale-Querpass Richtung Benzema fiel zu schwach aus, zwei Freistöße durch De Bruyne sorgten ebenfalls für wenig Gefahr und bei einem Zuspiel durch Pepe schien Benzema seine rechte Waffe nicht richtig justiert zu haben. Von Zidane noch (wie CR7) mit „100 Prozent“ etickettiert, schien Benzema nicht wirklich da zu sein. Bale rannte oft umsonst, Lucas Vázquez befreite sich hin und wieder, fand ebenso wenig Glück. Strahlen konnte keiner, während Carlos Casemiro erneut Offensiv-Schwächen zeigte, brillierten höchstens Luka Modrić mit Risikopässen und Toni Kroos mit vielen gewonnenen Zweikämpfen.
Nach 2:2 Abschlüssen, 10:6 Fouls bei 46:54 Prozent Ballbesitz und eben 0:0 Toren ging es in die herbei gesehnte Pause. Der torlose Halbzeitstand spielte höchstens den Madrilenen in die Karten, die zu keinem Zeitpunkt „All In“ geschweige denn mehr Risiken als ManCity eingingen.
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City lässt nach, Real dreht auf, Jesé scheitert, Pepe rettet
Aus den Kabinen traten die Dunkelblauen früher, und auf einer Position verändert heraus – „Zizou“ hatte ein Einsehen: Benzema ging, Jesé Rodríguez kam. Das Spiel schien offener, schneller zu werden – Agüero vergab früh und knapp aus 20 Metern, zwischen Bale und Otamendi kam es zu einer strittigen Strafraumszene, ehe Ramos eine Kroos-Ecke zu zentral auf Hart drückte – doch es blieb bei einem zähen Kick. Beide Teams spielten sicher und meist mit zehn Mann hinter dem Ball. Konter wurden auf beiden Seiten unterbunden, finale Abspiele fielen zu ungenau aus und nach zuletzt fünf Siegen in Folge (sowie zehn aus den letzten elf Partien) schien Madrids Formkurve bewusst etwas zu stagnieren – nicht nur aufgrund des Fehlens von CR7. Erst zwei Mal standen sich die Briten und die Spanier gegenüber (3:2 und 1:1 aus Real-Sicht) und bis zum Prädikat „europäischer Klassiker“ war es ohnehin ein weiter Weg. Pepe stoppte De Bruyne, dann blieb der Portugiese bei einem Konter selbst ohne Erfolg, ehe Navas eine Hereingabe des Belgiers stoppte. Das Duell der Dritten ihrer jeweiligen Ligen schien torlos zu enden, dann drehten die Gäste noch mal etwas auf: Jesé drückte eine Carvajal-Flanke auf die Latte, Modrić schoss aus 30 Metern drüber, Bale aus 20 schon knapper daneben, Hart parierte einen Casemiro-Kopfball mit dem Fuß und dann hätte es zwischen dem nimmermüden Vázquez und Otamendi nach Jesé-Zuspiel auch Strafstoß geben können. Schiedsrichter Cüneyt Çakir ließ einiges laufen – auch später zwischen Kompany und Bale vor dem Stafraum.
Vor dieser Runde der letzten Vier blickte Madrid auf 26 und zuletzt sechs Halbfinalteilnahmen in Folge zurück (beides Rekorde), Manchester auf keine. So gegensätzlich es im Vorfeld schien, so ausgeglichen spielten sich die 90 Minuten im Etihad Stadium zu. Auch wenn City mehr und mehr die Puste ausging und Pepe die größte Gelegenheit, frei vor Hart nach einer Ecke verpasste, schien ein Unentschieden in Ordnung zu gehen. Für etwas Anderes investierten die Madrilenen zu wenig respektive erst zu spät. Denn trotz einer packenden Schlussphase (Pepe klärte wichtig nach einem Konter, Carvajal hielt De Bruyne fest, ehe Navas dessen Freistoß entschärfte) blieb es dabei: 0:0 im Halbfinal-Hinspiel! Für die Blancos war dies die erste torlose Partie seit 35 Einsätzen – seit dem 21. Oktober gegen Paris. Nach 3:13 Abschlüssen und einigem Pech gegenüber 19:11 Fouls hätte sich die Zidane-Truppe vielleicht etwas mehr verdient, wirklich beschweren kann man sich gegen einen ebenfalls konzentrierten und guten Gegner jedoch nicht. Nun kommt es zum Finale vor dem Endspiel – am 4. Mai entscheidet sich im Estadio Santiago Bernabéu, wer in Mailand dabei sein wird. Doch zuvor muss Real in La Liga ran – Samstag gastiert man bei Real Sociedad (16 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker). Dann möglicherweise wieder mit fitten Ronaldo, Benzema und Co.
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