Volle Kraft voraus im Pokal – Madrid mit dem Rücken zur Wand

Die Real-Stars müssen den Spieß umdrehen

MADRID. Der Pflichtspielauftakt ins Jahr 2013 ist dank eines irren 4:3 in der Primera División über Real Sociedad geglückt, genau so wollen die Madrilenen jetzt weitermachen. Genau so? Na gut, nun nicht getreu dem Motto „vorne hui, hinten pfui“, denn dies würde für die Mannschaft von José Mourinho zumindest beim heutigen Achtelfinal-Rückspiel der Copa del Rey gegen Celta Vigo (21:30 Uhr, live auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) den K.o. bedeuten, spielen erzielte Auswärtstore in Ausscheidungsspielen doch seit jeher eine gewichtige Rolle. Aufgrund der 2:1-Schlappe aus dem Hinspiel vom 12. Dezember des vergangenen Jahres ist Real Madrid dazu verpflichtet, den Spieß im Bernabéu umzudrehen, um die nächste Runde zu erreichen. Übrigens würde sich Madrid ebenso gut wie der FC Barcelona schicken, es im Halbfinale zum Clásico kommen zu lassen, wenn denn auch die Hürde Viertelfinale genommen werden kann. Die Katalanen haben den Einzug in die Runde der letzten acht bereits mit dem 2:0-Auswärtserfolg gegen den FC Córdoba schon so gut wie eingetütet.

An einen Clásico im Halbfinale oder die nächste harte Nuss im Pokal (entweder gegen Valencia oder Pamploma) verschwendet man an der Avenida Concha Espina dieser Tage allerdings keinerlei Gedanken, obwohl die heutige Aufgabe gegen die „Celtiñas“ (deutsch: kleine Kelten) sicher nicht als eine der schwierigsten in die Geschichtsbücher der Merengues eingehen wird. In den Augen von Real-Coach José Mourinho lag der Grund für die Pleite im ersten Aufeinandertreffen nicht in der grenzenlosen Stärke der Galizier, sondern hauptsächlich im zerfahrenen, inspirationslosen und oft viel zu harmlosen Spiel seiner Elf. Schon auf der Pressrunde in Vigo meinte „the Special One“: „Wir haben erstaunlich wenig dafür getan, das Spiel zu gewinnen oder überhaupt ein Tor zu erzielen. Ich bin von ein paar meiner Spieler enttäuscht, einige froren auf dem Platz offensichtlich und hatten keine Lust, dieses Spiel zu bestreiten. Aber ich werde euch hier keine Namen nennen. Ich sage denjenigen persönlich, was ich von ihrer Leistung hielt. Dennoch: Das 1:2 dürfte für ein Weiterkommen reichen. Wir sind der Favorit auf den Einzug ins Viertelfinale, weil keine historische Aufholjagd vonnöten ist. Wir müssen nicht 4 oder 5 zu 0 gewinnen, ein 1:0, 2:0 oder 4:2 würde uns reichen.“ 

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„Wir wissen genau, worum es geht – es ist wie ein Finale“

Doch auch das muss erst einmal geschafft werden! Dem Zufall oder den Worten Mourinhos überlassen möchten die Akteure des weißen Balletts dieses Match auf keinen Fall, daher betonte Mittelfeldstratege auf der gestrigen Pressekonferenz auch unmissverständlich: „Diese Angelegenheit ist von enormer Wichtigkeit. Wir wissen genau, worum es geht. Für uns ist das ein Finale! Wir hoffen, dass wir als Mannschaft überzeugen können und die Fans uns unterstützen. Es geht ums Weiterkommen im Pokal. Wir sind auf jeden Fall motiviert.“ 

Nicht minder vor Motivation sprühen aber auch die Männer Celta Vigos, die sich denken: „Wenn wir schon das Hinspiel gewonnen haben, wollen wir nun den Einzug im Rückspiel perfekt machen!“ Vigo-Torhüter Javi Varas erklärte: „Wir gehen mit einem äußerst vorteilhaften Ergebnis in das Spiel, aber es wird nicht einfach, weiterzukommen. Es wird eine Partie, die alle Spieler und Fans von Celta genießen sollten! Wenn wir Real Madrid doch aus dem Wettbewerb schießen können, dann wäre das wirklich eine sehr große Überraschung – und natürlich großartig für uns!“ Ein vielleicht gutes Omen für Madrid: Drei der letzten fünf Pflichtspiele wurden verloren, in La Liga rangiert Vigo auf einem alles andere als beruhigenden 15. Platz mit nur drei Punkten Vorsprung (18) auf den ersten Abstiegskandidaten Espanyol Barcelona (15).

Torhüter-Thema noch immer lebendig

Was der Truppe von Paco Herrera aber möglicherweise in die Karten spielen könnte: Real Madrid, genauer das Trainerteam um José Mourinho, fabriziert derzeit mal wieder höchstpersönlich unnötige Schlagzeilen. Gemeint ist die Torhüter-Debatte – Iker Casillas oder Antonio Adán? Wie die MARCA berichtet, soll die alte Hierarchie mit „San Iker“ (deutsch: heiliger Iker) zwischen den Pfosten nicht wieder hergestellt sein, nur weil Adán gegen Sociedad nach sechs Minuten im Anschluss an ein Foul im eigenen Strafraum den glatten Roten Karton gegen sich gezückt bekam und für ein oder mehrere Liga-Spiele fehlen wird. Heute und am Wochenende bei Osasuna Pamplona werde der Real-Kapitän laut dem Bericht sicher beginnen, dann jedoch werde Mourinho die Karten neu verteilen. Der Madridismo begegnet dieser ganzen Geschichte mit enorm viel Unverständnis, so gab es zum einen Pfiffe für den Portugiesen und zum anderen eine große sowie frenetische Jubel-Arie, als Casillas nach der Hinausstellung Adáns in die Partie kam. Von „Iker, Iker“-Rufen bis hin zur Kult-Hymne „Viva España“ war alles auf den Rängen vorhanden.

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Casillas im Tor, Ramos wieder von Beginn an – CR7 im Fokus

Durchaus möglich, dass es diese Sprechchöre auch heute gibt, denn obwohl der Ersatzkeeper mit der 13 auf dem Rücken für die Copa del Rey spielberechtigt ist, wird die 31-jährige Real-Ikone das Tor hüten. Mourinho teilte bereits am letzten Samstag vor dem Sociedad-Spiel mit: „Das einzige, was ich sagen kann: Der, der morgen spielt (Anm. d. Red.: gegen Sociedad), spielt nicht am Mittwoch in der Copa del Rey.“ Anders bedeutet das noch mal: Adán begann in der Liga und sitzt heute demnach draußen.

Die erste Elf Real Madrids könnte so aussehen: Casillas – Essien, Varane, Ramos, Arbeloa – Khedira, Alonso – Callejón, Özil, Ronaldo – Benzema. Gespannt werden sich die Blicke auf Cristiano Ronaldo richten, wie die Reaktion des Superstars auf die Niederlage gegen Lionel Messi im Rennen um den Weltfußballer-Titel ausfallen wird. Innenverteidiger Sergio Ramos kehrt nach seiner Gelbsperre in der Meisterschaft in die Startformation zurück, wofür Ricardo Carvalho weichen müsste. Wieder im Kader begrüßen kann Mourinho auch Raúl Albiol, fehlen tun dem 49-Jährigen jedoch weiterhin Pepe (verletzt), Fábio Coentrão und Marcelo (beide im Aufbautraining). Álvaro Morata wurde gar nicht erst berufen. Doch wer letztendlich mit an Bord ist und wer nicht, so kann für die Königlichen am heutigen Abend gegen Vigo nur eines gelten: Mit dem Rücken zur Wand? Na dann volle Kraft voraus!

21:30 Uhr: Real Madrid gegen Celta Vigo, live auf LAOLA1.tv!

Spiel-Details

Kader Real Madrid C.F.

Tor: Casillas, Adán, Jesús
Abwehr: Varane, Ramos, Carvalho, Arbeloa, Albiol, Nacho
Mittelfeld: Khedira, Kaká, Özil, Alonso, Essien, Modric, Callejón, Di María
Angriff: Ronaldo, Benzema, Higuaín

Trainer: José Mourinho

Kader Real Club Celta de Vigo

Tor: Varas, Álvarez
Abwehr: Mallo, Cabral, Túñez, Lago, Demidov
Mittelfeld: López, Oubiña, Lucas, Bermejo, Krohn-Dehli, Insa, Toni, Vila, Bellvis, Fernández
Angriff: Aspas, Mina, Chu-Young

Trainer: Paco Herrera

Anstoß: 21:30 Uhr, Estadio Santiago Bernabéu, Madrid
Schiedsrichter: Ayza Gámez

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