
Schwieriger Saison-Auftakt für Barcelona
BARCELONA. Den Start in die neue Saison haben sich Anhänger des FC Barcelona wohl anders vorgestellt. Nach Neymars Abgang zu Paris Saint-Germain erwarten sich viele Fans einen adäquaten Ersatz für den 25-jährigen Brasilianer. Doch kam vom Verein bis dato noch keine offizielle Bestätigung einer Neuverpflichtung für die vorderste Front. Stattdessen hat man den 29-jährigen Paulinho für 40 Millionen Euro aus China geholt. Für viele nicht unbedingt der Mann, den man sich gewünscht hatte. Noch dazu verletzte sich Luis Suárez im Supercopa-Rückspiel am Knie und ist die ersten beiden Liga-Partien zum Zuschauen verdammt.
Auch wenn Barças Aufgaben zu Beginn der Spielzeit bis zur ersten Länderspiel-Unterbrechung machbar erscheinen (siehe: Spielplan), sollte die Leistung vom Gastspiel im Estadio Santiago Bernabéu nicht unbedingt wiederholt werden. Sonst könnte es für die Katalanen schon zu Beginn der Saison düster aussehen. Denn im Rennen um Spaniens Meistertitel zählt bekanntlich jeder Punkt.
Messi „allein“ in den Liga-Start
Vorerst bleibt vom einstigen Offensiv-Trio „MSN” nur noch Lionel Messi übrig. Er und Barças „B-Ware” müssen es in den ersten beiden Liga-Partien gegen Betis Sevilla (Sonntag, 20:15 Uhr) und die darauffolgende Woche bei Deportivo Alavés richten. Barcelonas neuer Cheftrainer Ernesto Valverde ist gezwungen, den Spielern aus der zweiten Reihe eine Chance zu geben. Und das zu einem nicht gerade wünschenswerten Zeitpunkt. Real hingegen kann mit beinahe dem gesamten Kader (Cristiano Ronaldo gesperrt, Jesús Vallejo verletzt und Mateo Kovačić angeschlagen) die Reise am Sonntag nach A Coruña (22:15 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) antreten.
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„Wir brauchen neue Leute“
„Wir brauchen neue Leute“, lautete die klare Ansage von Sergio Busquets an die oberste Klubebene schon nach der Niederlage im Supercopa-Hinspiel. Und hat damit wohl nicht Unrecht. Vor allem im Rückspiel im Bernabéu (0:2) war ein lustloses Barcelona, eine ideenlose Offensivabteilung und ein bemühter, aber alleingelassener Lionel Messi in einem nicht erkennbaren System auszumachen. Ein Team, das nur noch einem Schatten früherer Tage zu gleichen scheint. Ohne jegliche Motivation wurde man „ausgetanzt“, wie es Abwehrchef Gerard Piqué nach seiner Auswechslung auf den Punkt brachte. „Wir wissen, dass wir Verstärkung brauchen. Wir sind (einer Einigung mit Philippe Coutinho und Ousmane Dembélé; d. Red.) nah, es geht nur mehr um die Konditionen“, sagte Barças Generaldirektor Pep Segura im spanischem Fernsehen. Finalisiert wurden diese Transfers bislang allerdings noch nicht, scheinen nach den Leistungen der letzten beiden Clásicos aber dringend nötig.
Kein Vertrauen in „la Masia“ und geplatzte Transfers
Ein Grund für die schlechte Kadersituation ist vor allem die mangelhafte Transferpolitik in den letzten Jahren. Ikone Xavi Hernández wurde bis heute immer noch nicht adäquat ersetzt, stattdessen wurden zig Millionen für Mittelfeldspieler ausgegeben, die dem Genie Xavis nicht annähernd nahe kommen – von Alex Song über Arda Turan bis André Gomes. Auch ein Andrés Iniesta nähert sich langsam dem Ende seiner glorreichen Spielerkarriere. Doch während zu Barças Glanzzeiten unter Pep Guardiola das Mittelfeld ausschließlich aus Eigengewächsen aus der weltberühmten Jugendakademie „La Masia“ bestand, herrscht inzwischen Ladehemmung, was die „Züchtung“ neuer Stars für die Profis betrifft.
Anstatt jungen Talenten eine Chance zu geben, wurden Spieler wie jetzt Paulinho oder der Portugiese André Gomes, den man vorigen Sommer für rund 35 Millionen Euro aus Valencia holte, verpflichtet. Letzterer blieb bislang klar hinter den Erwartungen zurück und scheint sein Potential bei den Katalanen nicht ausschöpfen zu können. Mit Marco Verratti erhofften sich viele Barcelona-Anhänger endlich einen noch jungen Strategen mit Potenzial zur Weltklasse zu bekommen, doch der Transfer scheiterte (ausgerechnet) am Veto von Paris St. Germain. Auch Paulo Dybala sagte den Katalanen diesen Sommer ab. Viele Fans fordern daher einen Rücktritt des Vereinspräsidenten Josep Maria Bartomeu und werfen ihm unter anderem mangelndes Verhandlungsgeschick vor.
Ob sich die chaotische Situation der Katalanen im Laufe der Saison noch ändern wird? Kann Barça bis zum 1. September keinen Neymar-Ersatz an Land ziehen, steht der Mannschaft die wohl schwierigste Saison seit Jahren bevor.
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