
„Ich denke, Cristiano war nicht wirklich traurig“
MADRID. Späße über Mario Balotelli hier, Späße über Michaël Essien und Antonio Adán dort. José Mourinho, Real-Coach seit 2010, gibt sich dieser Tage besonders redefreudig. Abermals sprach der 49-Jährige dabei mit dem amerikanischen Fernsehsender CNN, der für sein Programm extra ein Special vom „Special One“ anfertigte. Sogar Zuschauer des Senders konnten ihre persönlichen Fragen an den Portugiesen stellen. Besonders oft wurde in diesen das vor wenigen Wochen in den Schlagzeilen gestandene Rätsel um Superstar Cristiano Ronaldo zum Ausdruck gebracht, das natürlich auch die Fans in Wallung brachte. „Ich bin traurig und das weiß der Klub“, meinte CR7 nach dem Granada-Spiel am 2. September – und was meint Mourinho dazu? „Ich denke, er war nicht wirklich traurig. Er ist ein glücklicher Junge und liebt das Spiel. Er liebt es, zu trainieren. Ich hatte viele Spieler in meiner Karriere und ich kann sagen, niemand hat das Spiel so geliebt wie Cristiano. Was ich weiß, ist, dass er eine beeindruckende letzte Saison gespielt hat und ein fantastischer Fußballer ist“, sagte der Übungsleiter, der der Ansicht ist: „Iniesta (Anm. d. Red.: gewann anstatt Ronaldo die Auszeichnung zu Europas Fußballer des Jahres 2012) ist ein klasse Spieler, keine Frage. Aber seine Saison war nicht gut! Er hatte eine gute Europameisterschaft, er hat sie gewonnen, jedoch hat sie nur drei Wochen gedauert. Daher denke ich, Cristiano hat einen Grund, unzufrieden mit dieser Entscheidung zu sein.“
[advert]
„Es ist nicht zwingend notwendig, den Clásico zu gewinnen“
Mittlerweile scheint der 27-Jährige diesen persönlichen Rückschlag verdaut zu haben, denn auf dem Platz präsentiert er sich gegenwärtig in Top-Form. Beleg: In den letzten fünf Pflichtspielen markierte er sensationelle acht Treffer! Der Clásico am Sonntag (19:50 Uhr, live auf Laola1.tv) im Camp Nou kann gerne kommen. Mourinho erklärte jedoch: „Es ist nicht zwingend nötig, den Clásico zu gewinnen. Wichtig ist für mich, dass wir unser Niveau, mit dem wir im letzten Jahr die Liga gewonnen haben, erreichen. Wenn wir dieses haben, ist es egal, ob wir acht oder zehn Punkte im Rückstand sind, denn ich weiß: Wir können den Titel trotzdem noch gewinnen.“
„Der Champions-League-Sieg mit Inter! Ich wusste: Es könnte das letzte Spiel mit diesem Team werden“ José Mourinho über seinen emotionalsten Titelgewinn
Stichwort Titel. Im Trophäenschrank tummeln sich so einige Pokale, die allesamt schöne Erinnerungen beim Real-Cheftrainer wecken. Doch welcher Triumph war eigentlich der schönste oder emotionalste? „Mein emotionalster Titel, den ich gewonnen habe, war der Champions-League-Sieg mit Inter Mailand, denn vor dem Spiel wusste ich, es könnte das letzte Spiel mit diesem Team werden. Es ist schwierig zu sagen, welcher der Wichtigste war, denn alle waren besonders.“ Das Erfolgsrezept des José Mourinho beinhaltet insbesondere eines: „Ich bin immer ich und versuche, ehrlich zu sein. Selbst wenn ich zu einem Spieler sage, dass ich in der nächsten Saison nicht mehr auf ihn baue, teile ich dies nicht über andere Leute mit. Man muss den Spielern immer das Gefühl geben, dass man sich um sie kümmert. Ich probiere, ein Freund zu sein, aber manchmal wissen auch die Spieler: Job ist Job.“
„Ich habe mich gefragt, warum die Leute an mir zweifeln“
Eben auch wegen seiner ehrlichen, freundschaftlichen und einzigartigen Art taufte die Presse ihn im Jahr 2004 als „the Special One“ (deutsch: der Besondere). Bei der Vorstellung als Neu-Coach des FC Chelsea behauptete dieser, er kenne keinen Besseren als sich selbst – daher sei er besonders. „Ich wusste lange nicht, dass „the Special One“ plötzlich mein Spitzname war. Eines Tages kam mein Ego heraus. Alle Fragen handelten vom selben Thema: Ob ich bereit wäre, in England zu arbeiten. Ich saß da und dachte nur ‚Ich bin doch Europacup-Sieger’ und konnte nicht verstehen, warum die Leute an mir zweifelten. Den Namen „the Special One“ habe ich jetzt für immer“, freut sich Mourinho.
Community-Beiträge