
Enzo: Bereits jetzt gescheitert?
Er ist der älteste Sohn von “Zizou” und bereits Profifußballer – soweit so gut. Der am 24. März 1995 in Bordeaux geborene Offensivmann wird allerdings von manchen Experten als gescheitertes Talent abgestempelt, obwohl er unter seinem Vater als Trainer oft bei den Profis bei Real Madrid mitwirkte, zu einem Einsatz im Pokal kam und beim Champions-League-Triumph 2017 als “Jugend-Gast” dabei war. Um Spielpraxis zu sammeln, vereinbarte man vergangenen Sommer ein Leihgeschäft mit Deportivo Alavés, welches nach lediglich vier kurzen Einsätzen im Winter ein jähes Ende nahm. Nun befindet sich der 23-Jährige in der Schweiz beim FC Lausanne-Sport und versucht dort endlich seinen Rhythmus zu finden. Und steht wieder regelmäßig auf dem Rasen: Seit seinem Transfer im Januar 2018 kommt er auf 16 Einsätze, steuerte für seine neuen Farben zwei Treffer bei und bereitete einen weiteren vor. Vielleicht sind das nicht die Zahlen, die man von einem Zidane-Nachkommen erwartet, aber einen Fußabller wie “Zizou” gibt es nicht alle Tage, das sollte den Kritikern bewusst werden. Am Genfer See besitzt der langjährige Castilla-Kapitän einen Vertrag bis 2020, und vielleicht gelingt ihm in der Schweiz doch noch der Durchbruch.
Luca: Torwarttalent mit Chance auf den Durchbruch
Während Enzo auf seinen Familiennamen auf dem Trikot verzichtet, um sich von den Vergleichen mit seinem Vater zu befreien, hat Luca nicht nur Fernández als Nachnamen gewählt, sondern die Differenzierung auf eine andere Weise forciert: Der zweite Zidane-Sprössling verbringt nämlich seine Fußballerkarriere zwischen den Pfosten – und das recht erfolgreich. Gerade 20 Jahre alt geworden und seit 2004 in Reals Nachwuchs, bewacht er seit 2016 hin und wieder das Gehäuse der Castilla. Am 13. Mai 1998 geboren, gilt der Mann aus Marseille als vielversprechendes Talent und wurde bereits U17-Europameister mit der französischen “Équipe Tricolore”. Da er 2017/18 als dritter Torhüter bei den Profis verbringt, kann Luca in seiner Vita bereits die Klub-Weltmeisterschaft sowie den spanischen und europäischen Superpokal als die erste Profititel verbuchen, wenngleich er noch ohne Einsatz im Star-Ensemble seines Vater ist. Da sein Vertrag im Sommer 2018 ausläuft, scheint es wohl an der Zeit, ähnlich wie der große Bruder Enzo, das Nest zu verlassen, um sein Talent mit regelmäßigen Einsätzen zu beweisen.

Théo: Talentiert und medial präsent auf dem Weg zur Karriere?
Théo ist am 18. Mai 2002 in Marseille geboren und sieht sich – zumindest im Internet – womöglich den meisten Vergleichen zu seinem Vater ausgesetzt. Einerseits liegt es daran, dass Théo Fernández – auch er wählte den Nachnamen seiner Mutter – dem jungen Zinédine einfach erschreckend ähnlich sieht. Andererseits ist der Mittelfeldmann selbst schuld – auch wenn das in diesem Fall eine positive Äußerung sein soll: Seitdem er sich 2010 Madrids Nachwuchs anschloss, finden sich viele Videos (eins, zwei, drei), in denen er große Kunstfertigkeiten beweist. Die Clips zeigen einen trickreichen Akteur mit gutem Auge, gewisser Torgefahr und einem Schuss stilvoller Extravaganz – wie eben auch bei Vater “Zizou”. Als Spieler der Cadete A (U16), wird er auf Real Madrids Homepage als Akteur beschrieben, welcher versucht mit einer außergewöhnlichen Aktion die Defensive zu überraschen. Das gelingt Théo augenscheinlich regelmäßig, ohne dabei seine Mitspieler zu übergehen: “Ich bin ein Spieler, der sich um das Kollektiv der Mannschaft sorgt.” Die richtige Einstellung gepaart mit seinen Fähigkeiten hält seiner Karriere viele Türen offen. Bis zur Weltklasse ist es allerdings noch ein sehr weiter Weg für ihn.
Elyaz: Das Nesthäkchen darf sich noch Zeit nehmen
Der Jüngste im Zidane-Quartett hört auf den Namen Elyaz, sozusagen das Nesthäkchen der Familie. Am 26. Dezember 2005 in Marseille geboren, spielt er seit 2013 in Reals Jugend, aktuell in der Infantil B (U13). Der Linksfuß soll eine gute Spielübersicht besitzen und fühlt sich wie die großen Brüder Théo und Enzo im Mittelfeld pudelwohl, wo er die Strippen ziehen kann und seine Mitspieler in Szene setzt. “Mir gefällt es, Pässe auf meine Freunde zu spielen”, wird der Zwölfjährige zitiert. Um seine Person herrscht weitestgehend Ruhe – in Relation wie ruhig es um einen Zidane-Sohn sein kann – was ihm die Möglichkeit offenbart, sich gemächlich zu entwickeln. Aufgrund seines berühmten Vaters wird sich die Öffentlichkeit noch früh genug auf den quirligen Spielmacher stürzen, daran bleiben keine Zweifel. Wie seinen Brüdern wünscht man ihm, dass er dem Erwartungsdruck standhalten und seinen eigenen Weg finden kann. Für konkrete Prognosen ist es bei Elyaz definitiv noch zu früh.

Die Söhne von Véronique und Zinédine haben einiges gemeinsam. Neben dem Talent, welches sie in die Wiege gelegt bekommen haben, begleitet sie aber auch ein stets enorm hoher Erwartungsdruck. Dass der Familienname des Vaters auf der Vereinshomepage von Real Madrid getilgt wurde und alle vier Söhne mit dem Namen der Mutter tituliert sind, ist kein Zufall. Es handelt sich lediglich um den Versuch, zumindest ein bisschen vom großen Schatten abzulenken. Natürlich kann das auch nur bedingt gelingen, Vergleiche zwischen Vater und den Söhnen wird es immer geben. Zunächst verbirgt sich dahinter keine Tragik, kann aber für die jungen Fußballer zur Belastung werden. Ein Exempel: Enzo ist Profifußballer, war beim Champions-League-Siege 2017 dabei und dennoch wird seine Karriere als gescheitert verurteilt. Auch wenn das dem jungen Mann gegenüber nicht gerecht ist, wird es für seine drei Brüder die Bürde sein, welche sie zusammen mit dem Familiennamen zu tragen haben – gleichermaßen als Fluch und Segen.

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