
Nach CR7-Abgang: Scheinbar kein Neuer, dafür motivierte Alte
Es sieht alles nach Plan B aus. Kein Eden Hazard, und auch kein anderer der vielen von Medien im Sommerloch gehandelten „Galácticos“ à la Edinson Cavani oder Robert Lewandowski wird wohl Weiß tragen. Julen Lopetegui scheint tatsächlich auf sein bestehendes Spielermaterial zu vertrauen und sieht in Cristiano Ronaldos Abgang wohl Chancen. Die Chance, dass Gareth Bale eine führende Rolle übernimmt, dass Marco Asensio den nächsten Schritt macht, dass Isco wie der Spanien- und nicht der Real-Isco spielt, und dass Karim Benzema nicht mehr nur Dienen im Kopf hat. Und dann ist da noch Vinícius Júnior, der im bisherigen Training mit seinem Tempo, seinen flinken Dribblings und guten Vorlagen und Abschlüssen durchaus zu gefallen weiß. Madrid könnte es tatsächlich ohne CR7-Ersatz versuchen.
Real braucht nur einen jungen Benzema-Backup
Ich finde das einerseits gut, aber auch durchaus gewagt. Man sah schon 2017/18 sah, dass die zweite Reihe so stark sein muss wie in der Double-Saison 2016/17. Aber ich bin auch optimistisch: Das ist immer noch eine königliche Mannschaft! Eine Mannschaft, die Zinédine Zidane kaum noch erreichte, weswegen er neue Impulse forderte und Ende Mai zurücktrat. Doch nur bei den Ergänzungen Vinícius Júnior, Álvaro Odriozola, Andriy Lunin und Raúl de Tomás, zumal auch Martin Odegaard und Federico Valverde aktuell zurück sind, würde ich es nicht belassen. Eine Baustelle sehe ich noch – den Mittelsturm. Es braucht nicht nur einen Backup für Benzema, sondern einen Ersatzmann, der eine andere Komponente für diese Position mitbringt. Eine physische. Was Borja Mayoral vergangene Saison nicht gelang, traue ich Rückkehrer De Tomás noch nicht zu – zumal mich in den bisherigen Trainingsvideos eher Mayoral als „RDT“ überzeugte. Hier sollte sich Madrid um einen jungen, physisch robusten Mittelstürmer kümmern wie Mariano Díaz (24), der schon 2016/17 immer Vollgas gab, wenn er eingewechselt wurde. Ein Stürmer, der am Strafraum lauert wie „Chicharito“, der seine Gegenspieler nervt wie Diego Costa, der im Abschluss nicht lange fackelt wie … Ronaldo! Mariano? Eine Option – als „physischen Killer“ könnte ich mir auch Valencias Rodrigo (27), immerhin ein Ex-Madrilene, oder Maximiliano Gómez (21) nach dessen klasse Saison bei Celta vorstellen.
Lasst Lopetegui erstmal arbeiten, es ist noch genug Zeit
Wenn Chelsea Eden Hazard unter 150 Millionen abgeben würde, würde ich mich durchaus über den 27-jährigen Belgier freuen – doch danach sieht es nicht aus. Madrid macht diese Marktentwicklungen nicht mit, will keine Mondpreise zahlen, weswegen James Rodríguez wohl der vorerst letzte „Galáctico“-Transfer (2014) bleiben wird. „Jugend forscht“ ist gut, hat leider 2017/18 nicht wirklich geklappt, doch warum soll unter einem neue Impulse gebenden Trainer „BBV“ oder „BBA“ nicht ebenso für Furore sorgen wie „BBC“? Bis auf den Mittelsturm sehe ich somit keine Baustellen mehr, sofern kein Feldspieler mehr geht. Thibaut Courtois? Kann, muss aber nicht. Während der Belgier zu den Top-drei der Welt gehört, befindet sich Keylor Navas wohl eher unter den Top-sechs – aber hat immerhin die letzten drei Champions-League-Saisons mit dem Titel da gestanden – trotz Patzers gegen Juventus. Ja, Torwartfehler gehören im Fußball dazu (kann diesen Satz bitte jemand Jürgen Klopp weiterleiten?). Ebenso wie Risiken. Lopetegui scheint es vorerst mit Plan B zu versuchen, könnte nach den Testspielen und dem Super Cup immer noch reagieren. Warum sollte man da Madrids seit Jahren gleiche, aber erfolgreiche Transferaktivitäten kritisieren?
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