
„Eine persönliche und private Entscheidung“
MONACO. Wenn er mal wieder einen individuellen Preis erhalten hat, vergisst er bei seiner Rede stets eines nicht: den Dank an seine Mitspieler. Ohne ihre Unterstützung sei es nicht möglich, ein ums andere Mal Weltfußballer zu werden, betont Cristiano Ronaldo ständig.
Doch ausgerechnet dann, als ein Mitspieler ihm bei einer Wahl den Rang abläuft, ist der portugiesische Superstar nicht einmal anwesend. So geschehen am Donnerstagabend bei der UEFA-Gala in Monaco, bei der Luka Modrić noch vor Ronaldo und Mohamed Salah zu Europas Fußballer des Jahres 2017/18 ausgezeichnet wurde. Gerade derjenige, mit dem CR7 bei Real Madrid sechs Jahre lang zusammengespielt hatte. Es wäre eine feine Geste gewesen, hätte Ronaldo den größten individuellen Erfolg in der Karriere seines ehemaligen kroatischen Vorlagengeber hautnah miterlebt und ihm gratuliert. Zumal er selbst als bester Stürmer der Saison und Schütze des schönsten Treffers in 2017/18 zwei Preise abräumte.
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Ronaldos bislang unbegründetes Fehlen sorgt für Irritationen. Beispielsweise bei einem italienischen Fernsehsender, der im Vorfeld der Gala bei Juventus eine Interview-Zusage erhalten hatte. Aus Turin reiste schließlich eine Delegation an, der anlässlich der Auslosung der Champions-League-Gruppenphase aber lediglich Vereinsvertreter wie Pavel Nedvěd oder Giuseppe Marotta angehörten.
„Das muss respektiert werden. Es ist eine persönliche und private Entscheidung“, gab Generaldirektor Marotta hinsichtlich der Abwesenheit von Ronaldo bloß zu Protokoll.
Ramos „überrascht“ – Modrić findet Ronaldos Fehlen „schade“
„Wir wussten nichts davon. Es hat uns überrascht, als wir davon erfahren haben“, gestand Sergio Ramos, der zum besten Verteidiger prämiert wurde. „Es ist seine Entscheidung. Er soll tun, was er will. Ich habe nicht mit ihm gesprochen, er wird seine Gründe haben. Man muss das ihn fragen. Ich glaube nicht, dass Cris sich nicht für Luka freut“, so Reals Kaptän.
Preisträger Modrić bedauerte Ronaldos Abwesenheit. „Mich überrascht das nicht. Schade, dass er nicht hier ist, aber er wird dafür seine Gründe haben. Ich hätte ihn gerne getroffen“, sagte der 32-Jährige.
2012 verzichtete CR7 auf die FIFA-Gala
Angesichts der Empörung von Berater Jorge Mendes über das Wahlergebnis liegt die Vermutung nahe, dass Ronaldo auf die Reise nach Monaco verzichtete, weil er zuvor bereits die Information erhalten hatte, nicht als Triumphator hervorzugehen. Schon bei der FIFA-Gala 2012, als Lionel Messi Weltfußballer wurde, blieb er lieber Zuhause.
Keine Lust auf Wiedersehen mit Pérez?
Über die Titel-Niederlage gegen Modrić hinaus könnte auch Florentino Pérez ein Grund für das Fernbleiben Ronaldos gewesen sein. Der Abgang des Torjägers aus Madrid hängt im Wesentlichen mit dem schlechten Verhältnis zu seinem ehemaligen Präsidenten zusammen. Pérez verwehrte ihm eine Gehaltserhöhung, schwärmte stattdessen öffentlich von Neymar.
Klar dürfte sein: Es wird seiner mehr als erfolgreichen Zeit in Madrid nicht gerecht, wenn Ronaldo es den früheren Teamkollegen gegenüber wegen seines Problems mit Pérez an Wertschätzung vermissen lässt. So wie aktuell verärgerte der Weltfußballer zuletzt bereits einige Madridistas, indem er ein Foto veröffentlichte, auf dem er mit seiner Freundin und seinen Kindern in Juventus-Kleidung posiert. Wiederum zuvor meinte er, die Atmosphäre bei der „Alten Dame“ sei wie in einer Familie und damit anders, als er das bisher erlebt hatte. Mit der Real-Familie wollte er an diesem Abend augenscheinlich nichts zu tun haben…
“Somos una familia”. pic.twitter.com/5umB0lRofp
— Madrid Sports (@MadridSportsEs) 30. August 2018
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