Spielbericht

Barça-Patzer nicht ausgenutzt: Sevilla zeigt Real, wie Fußball geht

Leidenschaft, Tempo, Zusammenhalt, Effektivität – solche Attribute braucht es im Fußball, um zu gewinnen. Doch zeigte diese nur eine Mannschaft am 6. Spieltag: Sevilla führte Real Madrid phasenweise vor und fuhr hochverdient den vierten Sieg über die Königlichen im Sánchez-Pizjuán in Folge ein.

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Bale und Co. gingen sang- und klanglos in Sevilla unter – Foto: Cristina Quicler/AFP/Getty Images

SEVILLA. Die Gelegenheit war so groß, wohl zu groß. Direkt nachdem Barcelonas Niederlage in Leganés abgepfiffen war, begann Real Madrids große Chance. Und damit der große Albtraum beim neuen “Angstgegner” namens FC Sevilla.

Nacho ersetzt Carvajal, Vinícius auf der Bank

Zwar ohne die verletzten Dani Carvajal und Isco, aber dennoch mit ihrer Top-Elf traten die Königlichen im Sánchez-Pizjuán an – Nacho Fernández spielte rechts, und vorne wirbelte wieder „BBA“. Elf Mann standen auf dem Platz, aber sie trafen auf eine Mannschaft. Eine Mannschaft, die vom Anfang an nur eines kannte: Kampf und Tore. Schon in der 8. Minute musste Courtois nach einer Flanke zur Tat schreiten, ehe Ben Yedder die erste dicke Gelegenheit ausließ (16.). Machte nichts: Mit André Silvas Doppelschlag in den Minuten 17 und 22 stand Sevillas Stadion Kopf.

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Sevilla schlägt doppelt zu, Bale nur an den Pfosten

Erst über die linke Seite des schwachen Marcelo, wonach Silva in der Mitte sträflich frei gelassen wurde, dann nach einem schnellen Konter. Zu einfach, zu schnell! Madrid schien überfordert, und versuchte in Person von Gareth Bale zu antworten, doch bis auf einen Pfostenschuss aus der Ferne, eine Kopfballablage ohne Abnehmer im Fünfmeter-Raum sowie einen Versuch aus 35 Meter brachte auch der bemühte Waliser im ersten Durchgang wenig zustande.

3:0 zur Pause – Sevilla überrollt Real

Die Hausherren drückten und drückten, und nachdem erst Nacho einen Kopfball vor der Linie, dann Varane gegen Yedder rettete, und Sevillas Vázquez an der Latte scheiterte (erneut Marcelo und Ramos blass), passierte es erneut: Ben Yedder mit dem 3:0 in Minute 39. Den Königlichen gelang nichts! Das erahnen der Zuspiele schien für die Andalusier ein Leichtes, so ging es mit einem hochverdienten 3:0-Pausenstand trotz 12:9 Abschlüssen in die Kabinen.

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Real Madrid's French forward Karim Benzema controls the ball during the Spanish league football match Sevilla FC against Real Madrid CF at the Ramon Sanchez Pizjuan stadium in Seville on September 26, 2018. (Photo by CRISTINA QUICLER / AFP) (Photo credit should read CRISTINA QUICLER/AFP/Getty Images)

Highlights FC Sevilla 3:0 Real Madrid

Die Königlichen lassen eine große Chance aus – und sich vorführen. Nach Barcelonas... weiterlesen

Modric-Tor wird aberkannt, Sevilla vergibt

Im zweiten Durchgang veränderte sich wenig zum Positiven. Die Sevillanos schienen gedankenschneller und immer in Überzahl, Madrid bekam weder Gegner noch Ball in den Griff. Aber immerhin zu Chancen: Erst erkannte VAR ein Modric-Tor (zurecht) nicht an, ehe der Kroate Torhüter Vaclok zu einer Parade zwang. Entlastung? Keine: Courtois parierte wenig später, ehe die Hausherren im Nachschuss den vierten Treffer vergaben.

Lopetegui wechselt offensiv, aber Real gelingt nichts

Trotz Lopeteguis Doppelwechsel und Umstellungen nahm die Partie kaum noch an Fahrt auf: Mariano und Vázquez ersetzten Benzema und Nacho, Madrid dadurch im 3-4-3 mit Casemiro hinten. Zwar bot sich Bale noch eine 100-prozentige Chance, jedoch versagte er im Eins-gegen-eins, Vaclik parierte.

Nachdem die Blancos schon die letzten drei Liga-Auftritte im Sánchez-Pizjuán verloren hatten, sollte an diesem 6. Spieltag nicht mehr viel zusammen gehen. Bale machte weiter auf sich aufmerksam, doch der Nummer 11 fehlte das Glück ebenso wie Mariano und den anderen mit sich hadernden Madrilenen. Als “Krönung” – neben zwei Mal Mecker-Gelb für Kroos und Modric – musste dann auch noch Marcelo ab der 77. Minute verletzungsbedingt runter und die Merengues absolvierten die letzten 13 Minuten nur noch zu zehnt.

Tabellenstand bleibt, Samstag kommt Derby

Nach der königlichen Bauchlandung gibt es nur eine positive Meldung: Barcelona konnte in der Tabelle nicht davon ziehen – die spanischen Giganten bleiben dank ihren ersten Saisonniederlagen punktgleich. Nach so katastrophalen 90 Minuten muss Lopetegui die richtigen Worte und Entscheidungen finden, ansonsten verübt Atlético im Derby (Samstag, 20:45 Uhr) die nächste Majestätsbeleidigung.

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von
Nils Kern

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Kommentare
Madrids Kader wird überschätzt. Kadertiefe und Qualität sind nicht ausreichend, um den Unterschied auszumachen. Kaum erscheint ein dickeres Brett und schon fehlt es an Duchschlageskraft. Madrid fehlte es heute an Intensität, Ballsicherheit und körperliche wie mentale Frische. Sevilla hat Madrid in 20 Minuten den Schneid abgekauft. Abwehr und Mittelfeld wirken überspielt im Angriff fehlt Durschlagskraft. Bale als einzige Referenz im Angriff. Dem Trainer fehlen qualitative Alternativen. Daher lässt er in den vorangegangenen Spielen kaum rotieren. Glück für Madrid, das Barca patzt. Ansonsten wären es Ende September die oft zitierten fünf Punkte Rückstand auf Barcrlona.
 

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