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Kommentar: Lopetegui-Aus ist schade, aber das Richtige

Enttäuschung, aber Bestimmtheit. Dass Julen Lopetegui gehen muss, ist schade, aber das Richtige für die sportliche Entwicklung des Vereins. Auch wenn der 52-Jährige nicht alleine die Schuld an Reals Krise trägt, so ist er der Hauptverantwortliche, dessen Traum von Madrid nach nur vier Monaten zu Ende ist. Ein Kommentar von REAL TOTAL-Chefredakteur Nils Kern.

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„LA CULPA NO ES SÓLO DE JULEN“, hieß es Montagfrüh in großen Lettern auf der MARCA. Und die Sportzeitung hat völlig recht: „Die Schuld liegt nicht nur bei Julen!“

marca cover lopetegui
Das MARCA-Cover nach Reals Clásico-Blamage

Doch weil das Projekt unter dem 52-jährigen Fußballlehrer gescheitert ist, muss nun der Kopf des Basken herhalten. „Die sehr schlechte Etappe Lopeteguis endet mit einer ‚Manita‘ (eine Hand als Zeichen für die fünf Tore; d. Red.) gegen ein Barça ohne Messi“, schreibt die MARCA auf ihrem weißen Titelblatt weiter.

WM-Überlastung, Übersättigung, kein Ronaldo-Ersatz

Es hätte klappen können, Lopetegui hätte den Generationswechsel sanft vollbringen können. Doch fließen zu viele andere Gründe in Madrids Krise ein, weswegen Florentino Pérez nun einen Neustart wagt. Die Überlastung einiger WM-Stars wie Luka Modrić und Raphaël Varane, die groben individuellen Fehler in der Defensive durch Marcelo oder Sergio Ramos, die Übersättigung vieler Spieler nach so titelreichen Jahren, der mangelnde interne Konkurrenzkampf, dazu die zurückhaltenden Aktivitäten auf dem Transfersommer, bei denen Cristiano Ronaldos Abgang nicht aufgefangen werden konnte – nicht vergessen: sowohl Eden Hazard als auch Kylian Mbappé wollten noch nicht – haben Lopeteguis Schlinge schon früh eng gezogen.

Doch nach guter Saisonvorbereitung, vier Siegen aus den ersten fünf Liga-Spieltagen, dazu die 3:0-Gala über Rom, sah alles so aus, als hätte die Mannschaft Lopeteguis Lehren früh verinnerlicht: Offensivpressing, verbessertes Positionsspiel, nicht mehr nur ideenlose Halbfeld-Flanken. „BBA“ startete sogar besser in die Saison als letztes Jahr „BBC“. Doch dann kam der Bruch: Fehler, Nervosität, Niederlagen, Frust. Madrid fiel zurück in alte Muster, wie unter Zinédine Zidanes letzter Spielzeit. Nur sechs Siege und zwei Remis aus 14 Partien bei 21:20 Toren sind nicht gut genug, ebenso wie Tabellenplatz neun.

Ich hatte mir gewünscht, dass Lopetegui die sanfte Evolution gelingt. Dass er das wäre, was Zidane bei seinem Abschied als „neuen Impuls“ forderte. Ich dachte, ich hoffte, er sei der Richtige. Aber jeder Geduldsfaden ist endlich, und nachdem auch ich als hoffnungslover “Wird schon”-Optimist früh Kritik übte zwecks Rotationen und der Konteranfälligkeiten, muss auch ich nun gestehen: Real und die Mammutaufgabe nach der Zidane-CR7-Ära war eine Nummer zu groß für den einstigen Torhüter und Trainer der Castilla.

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MADRID, SPAIN - NOVEMBER 04: A general view prior to the UEFA Champions League Group B match between Real Madrid CF and Liverpool FC at Estadio Santiago Bernabeu on November 4, 2014 in Madrid, Spain. (Photo by Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images)

Wer wird die Dauerlösung?

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Projekt gescheitert, auch Pérez und Spieler verantwortlich

Wie kann eine Mannschaft, die so vielversprechend startete, wieder so tief fallen? “Bis zum Tod”, erklärten nicht nur Ramos und Marcelo, hinter Spaniens Ex-Coach zu stehen. Ihnen wird der Trainerwechsel nicht schmecken, doch sind auch sie daran beteiligt. Es ist nicht nur Lopeteguis Schuld, auch die vieler Spieler, auch die von Pérez und Co., und auch Abschlusspech und Verletzungen gehören dazu, und doch: Der Trainer ist der Hauptverantwortliche. “Machen wir uns nichts vor, die Verantwortung fällt am Ende immer dem Trainer zu”, erklärte er am Sonntagabend noch selbst.

Lopetegui muss gehen, damit jemand kommt, der die Mannschaft wieder motivieren und auch hart durchgreifen kann, denn die wenigsten Stammspieler haben sich aktuell diesen Titel verdient. Danke, Julen, für den Versuch und Mut, sich dieser großen Aufgabe anzunehmen – in dir muss man sich von einem weiteren Madridista verabschieden.

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Nils Kern

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Kommentare
Ich hoffe echt, dass Conte jetzt kommt. Der wird die Defensive wieder stabilisieren und ist glaube ich auch der richtige Mann, um die Spieler wieder mit zu ziehen und zu motivieren. ¡Hala Madrid!
 
Kann dem Artikel nur zustimmen, Schade um Lopetegui, hätte es ihm echt gegönnt. Vielleicht hat er nochmal die Chance sich zu beweisen.
Aber jetzt muss sich echt was ändern und zwar grundlegend.
Wir müssen eine Struktur reinbekommen, wie bei Barca, denn wenn man sich die letzten Clasicos anguckt, egal wie überlegen wir waren, wir haben uns immer schwer getan gegen Barca. Ich erinnere nur an die Supercup spiele oder letzte Saison im Camp Nou, wir haben es nie geschafft so deutlich zu gewinnen, obwohl man die überlegenere Mannschaft war.
 
Sehr Schade um Lope, denke er ist der richtige leider nur zum falschen Zeitpunkt. Nun stellt sich wirklich die Frage wer jetzt kommt, hoffentlich jemand der genug Standing hat um Perez auch ein paar Takte zu geigen.
 
Perez die Schuld zuzuschieben ist immer der einfachste Weg...er kann wenig dafür wenn sich Chelsea, PSG und co nicht so einfach von ihren Leistungsträgern trennen wollen.
Und Ablösen ala 300mio ist jawohl auch völliger Unsinn, bloß weil es irgendwelche Scheichs so machen.
 
Julen kann einem echt nur leid tun.... schwerer hätte die Aufgabe nicht sein können, hätte es ihm 100% gegönnt
 
Perez die Schuld zuzuschieben ist immer der einfachste Weg...er kann wenig dafür wenn sich Chelsea, PSG und co nicht so einfach von ihren Leistungsträgern trennen wollen.
Und Ablösen ala 300mio ist jawohl auch völliger Unsinn, bloß weil es irgendwelche Scheichs so machen.
Verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht. Klar sollte man einen Ersatz holen, aber wäre Hazard wirklich der Spieler der diese Mannschaft gerettet hätte? Ich glaube kaum. Bei Mbappe hat man natürlich den Fehler gemacht und ihn nicht für 180m geschnappt nach seiner ersten Guten Sasion. Schade drum man kann aber auch nicht erwarten das ein 19 Jähriger wirklich der Schlüsselspieler ist. Diese Mannschaft ist Tot allesamt. Modric spielt unterdurchschnittlich, Varane kaum wieder zuerkennen. Benzema ist so sehr auf Ronaldo gewohnt das er wirklich verlernt hat Tore zu schießen.
Ich hoffe mit Conte lernen wir das Verteidigen wieder mit der 3/5er Kette. Ich kann mir sehr gut vorstellen das ein Marcelo dann noch besser ist.
 
Julens Projekt hatte vom Anfang bis zum Ende keinen roten Faden. Für Lopetegui war Madrid zwei Nummern zu groß. Als Kapitän des Dampfers war Lopetegui nicht in der Lage das Schiff über die See zu führen. Bei aufkommenden stürmischem Wetter war er nicht Herr der Lage. Er konnte das Schiff in keiner Sekunde einigermaßen auf Kurs zu halten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Einer Mannschaft den Schlüsselspieler zu rauben und am Transfermarkt nicht zu reagieren, ist vorsichtig ausgedrückt nicht sehr hilfreich für den Trainer.

Es war aber auch naiv auf diese Spieler zu vertrauen, wenn sie dieses Vertrauen nicht zurück zahlen. Da hätte er etwas konsequenter sein müssen. Außerdem hat er eine ganze Reihe fragwürdiger Entscheidungen getroffen, zuletzt im Classico. Aber dennoch weiß ich nicht, ob man ihm so viel Schuld geben sollte, schließlich hatte er den schlechtesten und dünnsten Kader aller Trainer hier seit 2009.

Was dieser Verein Lope angetan hat ist natürlich kaum in Worte zu fassen und beschämend für jeden Fan, auch wenn Lope nicht fehlerfrei ist, die Art und Weise ist menschlich gesehen völlig unangemessen.
 

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