
In Liga, Pokal und Supercup: Kein VAR für Mediapro
MADRID. Der spanische Fußballverband wird die bis zum 30. Juni 2019 laufende Zusammenarbeit bei der technischen Umsetzung des Video-Assistenten mit der Produktionsfirma Mediapro offenbar nicht fortsetzen. Wie das auf Sportrecht spezialisierte Online-Portal Iusport berichtet, hat die RFEF das Unternehmen des Filmproduzenten Jaume Roures ferner von der bevorstehenden Ausschreibung des genannten Auftrags ausgeschlossen. Dieser umfasst die Bespielung des VAR in der Liga, der Copa del Rey und der Supercopa de España, da der Video-Assistent auf nationaler Ebene, unabhängig vom Wettbewerb, in den Zuständigkeitsbereich des spanischen Verbands fällt.
Zur Rechtfertigung dieses Beschlusses führte RFEF-Präsident Luis Rubiales Ende April in einer Presserunde Bestechungs-Vorwürfe an, die der Verband selbst gegen Mediapro (konkret: eine ihrer amerikanischen Tochtergesellschaften) erhoben hat. „Das sind Leute, die bestochen haben – Mitglieder der FIFA bestochen haben. Wir haben ein Bestechungs-Geständnis von Seiten Mediapros aus dem Jahr 2018 und unser zuständiges Verbandsorgan hat uns angewiesen, nicht mit Leuten zusammenzuarbeiten, die bestechen, die zugeben, bestochen zu haben. (…) Wir arbeiten nur mit gleichberechtigten Firmen zusammen. Wenn eine vor ein paar Monaten gestanden hat, Verbandsmitglieder und Verbandspräsidenten bestochen zu haben, werden wir nicht mit solchen Unternehmen zusammenarbeiten“, erklärte Rubiales, der Mediapro zuvor bereits von der Ausschreibung für die Übertragung des diesjährigen Pokal-Endspiels, sowie des nationalen Supercups ausgeschlossen hatte und derzeit mit Nachdruck dafür plädiert, der Roures-Firma die bereits von der FIFA an Mediapro vergebenen Übertragungsrechte für die Weltmeisterschaft 2022 zu entziehen.
Mediapro-Chef Roures: „Mache mir keine Sorgen“
Schwere Anschuldigungen, denen Roures in einem Interview für den Radiosender COPE wie folgt entgegnete: „Ich bin besorgt, aber weil es mich wundert, dass jemand so viel Schwachsinn in so kurzer Zeit von sich gibt. Wenn dieser jemand ein hohes Amt bekleidet, mache ich mir Sorgen. Nicht das, was mit uns zu tun hat, diese angebliche Anfrage. Das macht mir keine Sorgen, das kann nicht passieren“, sagte der 69-Jährige, der inzwischen angekündigt hat, sowohl gegen die Aussagen Rubiales’, als auch gegen den Ausschluss von den beiden Ausschreibungen Klage erheben zu wollen.
Bezüglich drohender Klagen hatte Rubiales bereits vergangenen Monat zu verstehen gegeben, dass „die RFEF sich in ihrer Entscheidung, keinerlei vertragliche Beziehungen mit Mediapro zu unterhalten“, bekräftigt sieht. „So wie es vom amerikanischen Justizministerium, dem USA Attorney’s Office Eastern District of New York, dargelegt wurde, haben sich die Unternehmen der Gruppe Mediapro der Bestechung von Verantwortlichen der FIFA und der CONCACAF schuldig bekannt“, so Luis Rubiales.
Ob Mediapro mit den Klagen gegen Rubiales und den spanischen Verband Erfolg haben wird, ist aktuell nicht abzusehen.
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