
James bei Bayern: Fehler auf beiden Seiten
MADRID. Überraschung am Montag: James Rodríguez ist zurück bei Real Madrid! Wie Reals brasilianische Copa-América-Teilnehmer startete der Kolumbianer in seine Vorbereitung auf die Saison 2019/20 – ob er diese auch bei den Königlichen verbringen wird, ist jedoch unklar. Klar schonmal ist: Mit nach München ist der 28-Jährige aufgrund seines Trainingsrückstands nicht gereist, dabei hätte er sich über ein kurzes Wiedersehen mit seinen Ex-Kollegen wohl gefreut. Oder ist James am Ende froh, das zwei-jährige Abenteuer FC Bayern hinter sich gebracht zu haben? Weil er die Bayern-Bosse gebeten hat, die Kaufoption nicht zu ziehen, weilt „Jamesito“ zumindest nicht mehr in München.
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Als „gescheitert“ wollte Bayern-Experte Justin Kraft dessen Zeit im roten Trikot jedoch nicht bezeichnen: „Ich glaube, dass die Formulierung hier nicht richtig ist. James ist in meinen Augen nicht gescheitert, sondern es hat hier etwas nicht funktioniert. Dazu hat er selbst beigetragen, indem er sich gegenüber Trainer und Sportdirektor mehrfach nicht angemessen verhalten haben soll“, erklärt Kraft REAL TOTAL und ergänzt: „Aber es ist eben auch die Seite der Verantwortlichen, die hier eine gewichtige Rolle spielt. Kovač konnte den Spieler nicht gewinnbringend einbinden, der unter Heynckes noch neben Lewandowski der wichtigste Offensivmann war. Letztendlich muss sich also auch der Trainer fragen, was er dort falsch gemacht hat. Zumal seine große Stärke eigentlich im Zwischenmenschlichen liegt. So oder so hat Bayern durch diese Konflikte einen großartigen Fußballer verloren.“

„Unterschiedspieler, aber keine einfache Persönlichkeit“
Der Buchautor und Redakteur bei Miasanrot.de hätte James gerne noch mehr als 67 Mal (15 Tore, 20 Assists) für die Bayern auflaufen sehen. War die Trennung nun die richtige? „Aus sportlicher Perspektive kann es keine zwei Meinungen geben. James ist jemand, der den Unterschied macht und auch in wichtigen Spielen in der Liga immer wieder traf und Assists gab. Aber nach seinen Konflikten mit Zidane ist das jetzt schon das zweite Mal, dass er im zwischenmenschlichen Bereich negativ auffällt. Es scheint also so, dass er keine einfache Persönlichkeit ist. Da meine Informationen nicht ausreichen, um ein eindeutiges Urteil zu fällen, kann ich also nur sagen, dass ich persönlich es sehr schade finde, aber Bayern in den letzten zehn, 15 Jahren oft gute Entscheidungen getroffen hat, wenn es um die Charaktere von Spielern ging“, so Kraft.
Zukunft offen: „James braucht Trainer, der ihm vertraut“
James‘ Vertrag an der Concha Espina läuft noch bis 2021, doch scheint Zinédine Zidane nach wie vor nicht auf ihn setzen zu wollen. Neapel und Atlético sind interessiert, aber ob es wirklich zu einem Wechsel kommen wird, noch völlig offen. Wir ließen den als @Lahmsteiger bekannten Bayern-Experten abschließend einen Satz vervollständigen: Das Beste für James wäre … „jetzt ein Klub, bei dem der Trainer ihm zu 100 Prozent vertraut. Er kann offensichtlich nicht so gut damit umgehen, wenn er kein unumstrittener Stammspieler ist. Deshalb kommen wohl auch nur Klubs in Frage, die vom Prestige her eher eine Stufe unter Real Madrid stehen. Neapel mit Ancelotti wäre natürlich eine Option, aber auch in der Premier League gibt es sicherlich Klubs, die einen Spielgestalter wie ihn gut gebrauchen könnten.“
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