
Ein gefürchtetes Trio, das es nie gab – zumindest bis jetzt
MADRID. Als sich Real Madrid im vergangenen Sommer auf die aktuelle Saison vorbereitete, kursierte am Rande einer Trainingseinheit in den USA ein Schnappschuss durch das World Wide Web, bei dem sich so einige Anhänger der Königlichen bereits ein neues gefürchtetes Trio ausmalten. Auf dem Foto zu sehen: Eden Hazard, Karim Benzema und Vinícius Júnior.
Pela primeira vez na pré-temporada, Zidane escala Real Madrid com Vinicius, Benzema e Hazard no ataque. pic.twitter.com/dNWbheMh0N
— Tatiana Mantovani (@tatimantovani) July 31, 2019
Allerdings: Gemeinsam auf Torejagd gingen der Belgier, der Franzose und der Brasilianer in der Folge bei einem Pflichtspiel bislang nur 41 Minuten lang. Nachdem Trainer Zinédine Zidane Vinícius in der Vorbereitung hin und wieder sowohl in Testspielen als auch auf dem Trainingsplatz als Rechtsaußen getestet hatte, kam dieser in seinen 28 Einsätzen mit zwei Ausnahmen als Einwechselspieler immer nur auf seiner Hauptposition, dem linken Flügel, zum Zug. Entweder als Joker oder von Anfang an dann, wenn Hazard nicht dabei war.
Ist Hazard fit, sieht es für Vinícius schlecht aus
Anders formuliert: Solange der 100 Millionen Euro teure Einkauf vom FC Chelsea im Spieltagskader steht und fit ist, sieht es für den 19 Jahre alten Wirbelwind aus Südamerika auf der linken Außenbahn schlecht aus. „Mit seiner Verpflichtung werde ich es schwerer haben, zum Einsatz zu kommen“, hatte der Youngster den Ernst der Lage schon im vergangenen Juli erkannt. Wenn Real die Spielzeit nach der dreimonatigen Zwangspause wegen der Coronavirus-Pandemie ab dem 14. Juni fortsetzt, wird der nach seiner zweiten gravierenden Verletzung – im November Mikroriss im rechten Sprunggelenk, im Februar Haarriss im rechten Wadenbein – genesene Hazard wieder einsatzbereit ist.
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Vinícius überzeugte vor Corona-Pause
Bitter für Vinícius, der vor der Saison-Unterbrechung unter anderem gegen Atlético (1:0) und den FC Barcelona (2:0) zu überzeugen wusste. Es stellt sich die Frage: Was wird jetzt aus ihm? Schickt Zidane ihn wieder auf die Ersatzbank? Oder wird der Rechtsfuß auf die rechte Seite beordert? Vinícius selbst liegt die Position nicht sonderlich – zumindest noch nicht. Dass er sie gegenüber der Reservistenrolle bevorzugt, steht für ihn außer Frage.

Rechter Flügel für Brasilianer gewöhnungsbedürftig
„Ein Rechtsfuß mag es, auf der linken Seite zu spielen. Am Anfang ist es immer schwer. Ich trainiere und bitte Zidane darum, dass er mich dort aufstellt. Die Möglichkeit zu haben, auf beiden Flügeln zu spielen, hilft mir“, gab er bereits im September zu verstehen. Im Februar ergänzte Vinícius: „Ich muss mich da etwas verbessern, weil ich rechts nie wirklich gespielt habe. Links ist alles einfacher. Dort weiß ich, was ich tun muss. Rechts ist es schwerer. Zidane hat viele Spieler, die rechts spielen.“
Vinícius spricht es an. Während Hazard die linke Seite für sich beansprucht hat, herrscht auf dem rechten Flügel schon die gesamte Saison über ein Konkurrenzkampf zwischen Gareth Bale, Rodrygo Goes, Lucas Vázquez und auch Isco, der die Rolle aber viel zentraler interpretiert. Und mit Marco Asensio kehrt nun ein Akteur nach seiner schweren Verletzung im linken Knie – Riss des vorderen Kreuzbands, Riss des Außenmeniskus – zurück, den „Zizou“ ab diesem Spieljahr wegen Hazards Ankunft verstärkt als Rechtsaußen einsetzen wollte. Kein abwegiger Gedanke des Franzosen: Asensio ist Linksfuß und hat seinen starken Abschluss aus der Ferne ein ums andere Mal bereits unter Beweis gestellt.
Hazard links, etliche Mitstreiter rechts: Nachdem sich Vinícius nach etlichen Nicht-Berücksichtigungen für den Spieltagskader im letzten Herbst nach dem Jahreswechsel peu à peu steigerte, steht er nun erneut vor einer großen Hürde.
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