
Messi über Reals Meistertitel: “Ihr Verdienst”
BARCELONA. Ein titelloses Jahr erlebte der FC Barcelona zuletzt 2008. Die Wahrscheinlichkeit ist seit Donnerstagabend groß, dass es erneut so kommt. Eine Farce für den Klub, der ähnlich groß denkt wie Real Madrid. Auch eine Farce für Lionel Messi, der (laut der FIFA) als bester Spieler der Welt auch den bestmöglichen Erfolg der Welt anstrebt. Nach der 1:2-Pleite gegen CA Osasuna, die wegen des 2:1-Sieges des Erzrivalen über den FC Villarreal zwar nichts mehr am Titelrennen änderte, die Probleme der Katalanen aber sehr deutlich machte, redete sich der 33-Jährige in Rage.
“Wir haben nicht erwartet, dass es so enden würde, aber es steht sinnbildlich für alles, was diese Saison passiert ist”, polterte Messi im Gespräch mit MOVISTAR+. “Die Mannschaft war das ganze Jahr über unzuverlässig und schwach. Wir haben viele Punkte verloren, die wir nicht hätten verlieren dürfen. Wir waren sehr inkonstant, im Gegensatz zu Real Madrid nicht hungrig genug. Es war nicht unser Jahr.”
Aus diesem Grund sei auch der Titel zugunsten des Konkurrenten aus der Hauptstadt unabhängig der im Barça-Lager viel kritisierten Schiedsrichter-Entscheidungen “gerechtfertigt”, wie der Argentinier befand. “Man muss klar sagen: Real Madrid hat sein Ding durchgezogen. Sie haben kein Spiel verloren, das ist ihr Verdienst. Wir hingegen haben viele Punkte liegen lassen, die wir nicht hätten abgeben dürfen. Wir müssen selbstkritisch sein, begonnen bei uns Spielern, aber auch allen anderen. Wir sind der FC Barcelona, und wir sind dazu verpflichtet, jedes Spiel zu gewinnen.”
Bleibt Setién bei Barça? “Ich weiß es nicht”
“La Pulga” ging sogar noch einen Schritt weiter und warnte vor einem Debakel in der Champions League gegen SSC Neapel. “Ich habe bereits mehrmals gesagt, dass es schwierig wird, die Champions League zu gewinnen, wenn wir so weiterspielen, und es ist klar, dass es so auch nicht für die Liga reicht. Und wenn wir jetzt nicht reagieren, werden wir gegen Neapel nicht weiterkommen”, sagte Messi.
Das Hinspiel im Achtelfinale bei den Italienern war 1:1 ausgegangen, das Rückspiel steigt am 8. August im Camp Nou. Ob Trainer Quique Setién dann noch auf der Bank sitzt. ist ungewiss. “Ich weiß es nicht, hoffe es aber natürlich”, sagte der erst im Januar verpflichtete Nachfolger von Ernesto Valverde. Vor dem Osasuna-Spiel noch hatten sowohl Setién als auch Barça-Präsident Josep Bartomeu erklärt, dass man von einer Zusammenarbeit über die Saison hinaus ausgehe. Allerdings soll laut übereinstimmenden Medienberichten aus Spanien das schon länger als angespannt geltende Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer nicht mehr zu kitten sein. Dem Radiosender CADENA COPE zufolge ist eine zeitnahe Entlassung alles andere als ausgeschlossen, angeblich wollen sich die Verantwortlichen nach dem letzten Liga-Spieltag am Wochenende zusammensetzen.
“Ich bin der Hauptverantwortliche”, gab Setién nach dem Debakel gegen den Aufsteiger aus Pamplona zu. “Ich bin tatkräftig, voller Energie und fest davon überzeugt, dass wir eine andere Mannschaft sehen werden, wenn die Champions League wieder losgeht.” In den Sozialen Netzwerken neigt sich die Geduld der Fans mit der aktuellen Trainerbesetzung, aber auch mit der schon lange in der Kritik stehenden Klubdirektive um Bartomeu dem Ende entgegen.
Den Frust der Anhänger kann zumindest Kapitän Messi nachvollziehen. “Die Niederlage in Rom, die Niederlage in Liverpool – natürlich geht ihnen die Geduld aus, das ist normal, denn wir geben ihnen nichts. Wir müssen viel ändern, um wieder erfolgreich zu sein. So, wie wir uns aktuell präsentieren, verlieren wir alles”, sagte der Angreifer.
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