
Jović wieder in der Startelf und diesmal besser
MADRID. Hatte Luka Jović geglaubt, dass sich allein durch den Beginn einer neuen Saison für ihn bei Real Madrid automatisch alles zum Positiven verändert? Nach seinem Auftritt am vergangenen Samstag gegen Real Betis könnte man das durchaus gemeint haben. Weil ihm immer noch die Bindung zu den Mitspielern fehlte. Weil er weiterhin keine Torgefahr ausstrahlte. Weil er wieder einmal kein Tor erzielte. Der 60 Millionen Euro teure Neuzugang aus dem Juni 2019 gab ein im Vergleich zur vergangenen Spielzeit unverändertes Bild ab.
Trotz der enttäuschenden Performance schenkte Trainer Zinédine Zidane ihm am Mittwoch, vier Tage später, gegen Real Valladolid erneut eine Chance von Beginn an – was viel damit zu tun hatte, dass Eden Hazard verletzt ist und Marco Asensio nach seiner wochenlangen Zwangspause noch nicht in das kalte Wasser geschmissen werden sollte. Real agierte zunächst erneut in einem 4-3-1-2 mit Jović an der Seite von Karim Benzema.
Mehr Bindung, mehr Chancen: „Sein bestes Real-Spiel“
Und es schien, als hätte es bei dem 22-jährigen Serben nach dem Betis-Spiel Klick gemacht. Ihm gelang in seinen 57 Minuten zwar wieder einmal kein Tor, womit er im Trikot der Königlichen nun schon bei neun Startelf-Einsätzen ohne einen einzigen Treffer steht. Dennoch kann man seine Darbietung als einen Fortschritt bezeichnen. Jović nahm aktiver am Spiel teil, hatte mehr Ballkontakte, ließ sich selbst bei Einwürfen in der eigenen Hälfte fallen, um sich als Anspielstation anzubieten. Und: Er kam zu drei guten Möglichkeiten.
Erst ging eine Direktabnahme mit dem linken Fuß aus zentraler Position im Strafraum nur knapp am Tor vorbei (10.), dann traf der Angreifer von halblinks kommend das Außennetz (35.). Nach dem Seitenwechsel hatte Jović dann seine größte Chance, als Valladolid-Keeper Roberto Jiménez Gago einen gut getimten Kopfball kurz vor der Linie abwehrte (48.).
„So geht‘s, Jović. Er hinterlässt gute Eindrücke und fordert Kontinuität. Dass er in seinem besten Spiel für Real Madrid ausgewechselt wurde, hat überrascht“, konstatierte die Sportzeitung MARCA, die in ihm hinter Thibaut Courtois und Luka Modrić sogar den drittbesten Akteur der Begegnung sah. Die AS schrieb: „Jović ist erwacht. Er hat denen, die wenigstens etwas Kontinuität für ihn forderten, um ihn richtig zu beurteilen, recht gegeben.“
Ex-Real-Trainer Bernd Schuster heißt das Festhalten an dem Rechtsfuß gut. „Neulich blieb Jović blass, aber ich finde es positiv, dass Zidane ihm Konstanz gibt, damit der Spieler Selbstvertrauen gewinnt. Diesmal war er viel besser, viel aktiver. Ich glaube, dass er sich sehr unter Druck gesetzt fühlt. Es scheint, als würde er sich fragen: ‚Was mache ich hier?‘“, so der Meister-Trainer von 2008 bei Radiosender ONDA CERO.
„Das Tor wird kommen“: Indirekte Verbleib-Ansage?
„Er war sehr gut. Mit dem Kopfball hätte er sich das Tor verdient gehabt. Wenn du zu Chancen kommst, heißt das, dass du im Spiel bist, dass eine Bindung zu deinen Mitspielern besteht. Das Tor wird schon kommen. Ruhig bleiben“, lobte Emilio Butragueño, bei Real Direktor für institutionelle Beziehungen, den formverbesserten Stürmer im Anschluss an die Partie im Estadio Alfredo Di Stéfano und ließ mit der Ankündigung, dass Tore der Nummer 18 noch kommen werden, durchblicken, dass Jović eine zweite Saison in Folge bei Real verbringen wird. In den vergangenen Tagen hatte es angesichts der für beide Seiten unzufriedenstellenden Situation Spekulationen um eine Last-Minute-Leihe gegeben.
„Bis zum 5. Oktober kann alles passieren“, antwortete Zidane nach dem 1:0 gegen Valladolid derweil auf eine Frage, ob sich bei Jović denn vielleicht tatsächlich noch etwas tut. Worte, die nicht überbewertet werden müssen. „Zizou“ neigt grundsätzlich dazu, in der Öffentlichkeit nichts als sicher zu verkaufen – einfach, um nicht voreilig zu viel zu versprechen.

Bleibt Jović in der ersten Elf?
Nach Informationen von REAL TOTAL möchte der französische Trainer Jović halten. Der Spieler selbst könnte nach seinem kleinen Schritt in die richtige Richtung dazu tendieren, sich in Madrid zu beweisen, nachdem die Transfer-Gerüchte zuletzt allein aufgrund seines Gemütszustands aufgekommen waren. Ein Verbleib ist aktuell wahrscheinlicher als ein Abgang – zumal Jović auch wegen des erneuten Rückschlags bei Hazard weiterhin zum Zug kommen könnte. Der Belgier sollte gegen Valladolid erstmals in diesem Spieljahr mitwirken, fällt mit einer Muskelverletzung im rechten Bein jetzt aber weitere drei bis vier Wochen aus.
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Siegtorschütze Vinícius scheint bei Zidane nicht genug Kredit zu besitzen, um im 4-3-3 als positionsgetreuer Hazard-Vertreter Spiel für Spiel in der ersten Elf zu stehen. Asensio, der knapp einen Monat gefehlt hatte und gegen die „Blanquivioletas“ als Einwechselspieler sein Comeback feierte, wird langsam wieder herangeführt. Jovićs Chancen auf Spielpraxis standen bei den Madrilenen definitiv schon mal schlechter. Ob er daher bereits am Sonntag gegen UD Levante (16 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) die Gelegenheit bekommt, den nächsten Schritt in die richtige Richtung zu machen?
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