
Crouch fliegt im Bernabéu nach 15 Minuten vom Platz
LONDON. Achte Minute: Gelbe Karte. 15. Minute: Noch eine Gelbe Karte – Platzverweis! Für Peter Crouch endete das Champions-League-Viertelfinal-Hinspiel 2011 im Estadio Santiago Bernabéu in Diensten von Tottenham Hotspur jäh. Dabei hatte sich der seit Mitte 2019 pensionierte Stürmer so auf das Gastspiel an der Concha Espina gefreut.
„Ich war so aufgeregt, da ich zuvor noch nie im Bernabéu gespielt hatte. Ich war wie ein großes Kind, das sich umsah und dachte: ‚Das ist unglaublich.‘ In zehn oder 15 Minuten bekomme ich zwei Gelbe Karten und werde vom Platz gestellt. Die Kabine befindet sich direkt unter den Rängen des Stadions und man kann die Fans von dort aus hören. Ich saß in der Kabine mit einem Handtuch über meinem Kopf, hörte Tor für Tor für Tor und dachte: ‚Das liegt an mir‘“, erinnerte sich der 39-Jährige in dem Podcast „From The Horse’s Mouth“.
Real Madrid gewann die Begegnung mit den Londonern, für die an jenem Abend übrigens auch Luka Modrić und Gareth Bale aufgelaufen waren, unter Coach José Mourinho dank eines Doppelpacks von Emmanuel Adebayor und Toren von Cristiano Ronaldo und Ángel Di María haushoch mit 4:0. Schon nach vier Minuten hatte Adebayor die Königlichen in Führung gebracht, woraufhin Crouch erst gegen Sergio Ramos und dann gegen Marcelo jeweils von der Seite mit einem gestreckten Bein in den Zweikampf ging.
„Marcelo jubelt, als er sieht, dass die Rote Karte gezückt wird“
„Das war ein Tiefpunkt und ein großes Bedauern. Ich habe aber eine kleine Entschuldigung, wenn es um die Karten geht. Die erste Gelbe kann ich dem Schiedsrichter zugestehen, vor der zweiten Gelben habe ich Marcelo aber gar nicht berührt“, betonte Crouch, der dem Brasilianer Theatralik vorwirft: „Er ist in die Luft gesprungen und hat sich dann abgerollt. Es gibt eine Kameraperspektive, bei der man sehen kann, wie er nach dem Schiedsrichter schaut und jubelt, als er sieht, dass die Rote Karte gezückt wird. Dann springt er wieder auf.“
Auch wenn es ihm wohl egal gewesen sein wird, zog sich Marcelo den Zorn von Crouch auf sich. „Nie in meinem Leben wollte ich jemanden lieber schlagen!“, gestand der Engländer.
Das Rückspiel an der White Hart Lane entschied Real schließlich ebenfalls für sich, diesmal dank Ronaldo aber nur knapp 1:0. Später schieden die Merengues im Halbfinale der Königsklasse gegen den FC Barcelona aus (0:2, 1:1). Noch im selben Jahr war für Crouch nach zwei Spielzeiten übrigens Schluss bei Tottenham. Ihn zog es zu Stoke City, ersetzt wurde er bei den Spurs durch keinen geringeren als Adebayor, der zuvor nur für eine halbe Saison von Manchester City an Real verliehen worden war. „Es war schwer für mich, Tottenham zu verlassen, damit Adebayor für mich dorthin kommt“, so Crouch. Die ersten 15 Minuten gegen Real sollten in seiner Karriere am Ende auch die einzigen gewesen sein.
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